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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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was das zur Folge haben könnte …«
    »Es ist doch nur ein Zeichen …«, sagte Kincar.
    »Aber ein Zeichen, das alles verleugnet, an was du glaubst. Und für jemanden, der den Tei trägt …«
    Sie befanden sich in Lady Asgars Kammer, und jetzt trat die Lady vor. »Ich nehme an, dieses Teufelsmal wird den Opfern in einer Zeremonie aufgebrannt. Und das Ritual dieser Zeremonie macht in Wahrheit erst das Opfer zum Diener des Bösen. Es ist eine Sache des Gefühls – ob es sich um helle oder dunkle Mächte handelt. Wenn etwas ohne Zeremonie getan wird und auf eine ganz andere Weise …«
    »Was meinst du damit?«
    »Dieses Mal wird mit einem metallenen Brandstab gemacht, nicht wahr? Nun, ich denke, es auf andere Weise nachzuahmen – und ohne Ritual. Und Kincar sollte währenddessen daran denken, daß es nur ein Scheinmal ist, und welche Gründe ihn bewegen, es zu akzeptieren. Laß ihn den Tei in beiden Händen halten, und dann wollen wir sehen, ob ihn der Tei danach zurückweist.«
    Kincar war sofort dafür, es zu versuchen. Er war bereits in der Kleidung eines der Sklavenwärter, die sie aus dem Straßenüberfall erbeutet hatten. Er holte den glatten Stein unter seinem Wams hervor, nahm ihn in seine beiden Hände und flüsterte die Worte der Macht. Als Antwort spürte er wieder die sanfte Wärme, die von dem Stein ausging.
    Kincar schloß die Augen, konzentrierte sich auf den Tei und wartete. Sein Fleisch prickelte unter einem sanften Druck auf seiner Stirn – dreimal. Der Tei in seiner Hand wurde weder heißer, noch erlosch er, wie Kincar befürchtet hatte.
    »Ist es so richtig?« fragte Lady Asgar.
    »So ist es richtig!« erwiderte Lord Dillan.
    Kincar öffnete die Augen und lachte erleichtert. »Der Tei hat sich nicht verändert!«
    Zusammen gingen sie durch die Halle in den Hof. Es war sehr früh am Morgen, und die anderen schliefen noch. Kapal wartete mit Cim, der gepolstert und reisebereit war.
    »Hast du die Landkarte?« fragte er Kincar, als dieser ihm die Zügel abnahm und sich auf das Polster schwang. »Überlege noch einmal, junger Lord! Laß mich einen Sklavenkragen anlegen und mit dir gehen!«
    Kincar schüttelte den Kopf und lächelte. »Geh du zurück in deine Einöde und erhebe deine Männer, Kapal. Ich werde schon auf mich aufpassen, und alles, was ich gelernt habe, ruht sicher in meinem Gedächtnis.«
    Der Gefangene hatte geredet und in allen Einzelheiten berichtet. Lord Dillan, der Heiler kranker Seelen, wußte sogar, wie man die Gedanken eines anderen zum Vorschein bringen konnte, wenn er wollte. Alles, was der Mann erzählt hatte, wußte jetzt auch Kincar – die Parolen für die Grenzposten, die Sitten und Gebräuche, die Art, sich zu benehmen. Einzelheiten, die ihn sicher nach U-Sipper, der Hauptstadt des Tieflands, hinein- und wieder hinausbringen sollten.
    Kincar nahm keinen formellen Abschied, als er Cim in Bewegung setzte und die Festung durch das äußere Tor verließ. Auch diesmal drehte er sich kein einziges Mal um – wie damals, als er von Styr fortritt.
    Die Karte, die nach Angaben von Kapal und dem Gefangenen angefertigt und von Kincar auswendig gelernt worden war, stellte eine weite Ebene dar. Aber zwischen ihm und dem ersten Außenposten der Zivilisation in der Ebene lag ein breiter Waldgürtel. Kincar hatte zunächst vorgehabt, am Rande des Waldgebiets zu reiten, aber da sich das Wetter rasch verschlechterte und sehr wohl ein Sturm ausbrechen konnte, entschied er sich anders. Der Wald würde ihm mehr Schutz bieten.
    Dieses Gorth hatte eine andere Geschichte als sein eigenes, soviel hatte er in den vergangenen zwei Tagen erfahren. In seinem Gorth waren die Fremden auf einem Planeten gelandet, auf dem die einheimische Rasse noch ein wildes Nomadenleben führte – eine Welt, ohne Städte und Dörfer. Die Lehnsburgen markierten die ersten festen Niederlassungen von Stämmen, die von dem reichen Wissen der Sternenmenschen beeinflußt waren.
    Dieses Gorth jedoch besaß bereits eine Zivilisation, als die Sternenlords erschienen, die aufblühende Zivilisation zerstörten und die einheimischen Herrscher, die solche Festungen wie ihre Zuflucht im Tal bauten, auslöschten. Während die Sternenmänner im anderen Gorth bestrebt waren, die Einheimischen aus ihrem primitiven Leben zu erheben, hatten sie hier das genaue Gegenteil getan und sie auf die Ebene niedrigster Sklaverei zurückgeführt.
    In der letzten Zeit war in der Festung kaum mehr von Toren zu neuen Gorths gesprochen worden –

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