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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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letzte Wort, ich kann nur euer Bote sein. Komm du mit mir und sprich selbst mit unserem Ältesten.«
    Sie brachten die befreiten Gefangenen, die Besitztümer der Wächter und alles, was den Ex-Gefangenen nützlich sein konnte, in ein kleines Seitental, das Ospik ihnen zeigte. Bogenschützen auf den Höhen darüber konnten das Lager auch gegen einen schweren Angriff wirksam schützen. Dort blieben sie, während Bardon mit Ospik in den Berg zurückkehrte.
    Der Schock der Gefangenen über die plötzliche Wende ihres Schicksals begann nachzulassen, und eine Handvoll Männer fing an, sich unter dem Kommando des Mannes, den Lord Bardon als Gefolgsmann angenommen hatte, um die anderen Gefährten zu kümmern und sich aus der Beute zu bewaffnen. Die drei von der Festung hielten sich abseits, als sie sahen, daß ihr Anführer die Dinge fest in der Hand hatte. Als das provisorische Lager eingerichtet war, trat der Anführer zu ihnen und meldete, daß sie zu ihrer Verfügung stünden. Er riet ihnen, sich vorläufig jedoch nicht allein unter die anderen zu mischen, da diese sich erst daran gewöhnen müßten, in ihnen nicht die Dunklen und Hassenswerten zu sehen.
    »Glaubst du, daß welche unter ihnen sind, die gegen ihre früheren Herren das Schwert erheben würden?« fragte Lord Frans.
    »Vielleicht täten sie es gern«, erwiderte der andere, »aber die meisten haben einen gebrochenen Willen. Zwei oder drei vielleicht könnten dem Ruf zur Schlacht folgen – die übrigen haben zu lange eine Kette getragen.« Er zuckte die Schultern. »Aber wenn ihr wollt, kann ich euch hundert gute Männer bringen, die unter eurem Banner reiten werden! Ich bin Kapal, einstmals Bandenführer freier Männer der Einöde – bis ich in eine Falle gelockt und in Ketten gelegt wurde. Wir haben gekämpft und uns verborgen und wieder gekämpft, seit die Dunklen ihre Herrschaft auch über die Randgebiete der Einöde erstrecken wollten. Größtenteils sterben wir im Kampf, mit den Schwertern in der Hand. Wir sind nur noch wenige. Wir sterben – aber wir sterben frei! Nur …« sein Blick wanderte von Lord Frans zu dem großen Bogen, den der Sternenmann trug, »… mit solchen Waffen wie diese, die geräuschlos und aus guter Entfernung töten, brauchen wir vielleicht nicht mehr ganz so hoffnungslos zu sterben.«
    »Vielleicht. Wir werden sehen. Ich selbst kann dies nicht entscheiden.« Lord Frans deutete wieder auf die Gefangenen. »Glaubst du, daß diese hier, wenn man ihnen eine gewisse Sicherheit und ein Stückchen Land gibt, Äcker bestellen und jagen würden, um auf diese Weise für eine Gemeinde zu arbeiten, die dafür keinen Schwertdienst verlangt?«
    »Das könnten sie wohl tun – wenn du einen solchen Ort kennst, der vor den Überfällen der Dunklen sicher ist. Aber – dann müßt ihr von einem solchen Ort gekommen sein!« Er blickte von Frans zu Kincar und Jonathal. »Es ist deutlich zu sehen, daß deine Männer niemals Peitschenhiebe und Ketten zu spüren bekamen, und dennoch tragen sie nicht das Brandmal eines Handlangers …«
    »Das Brandmal eines Handlangers?«
    »Ay, Lord. Jene, die eines Geistes sind mit den Dunklen, tragen ihr Siegel. Sieh her!«
    Kapal ging zu dem gefangenen Wächter, riß ihm an den Haaren den Kopf hoch und deutete auf ein Zeichen knapp über und zwischen den Augenbrauen. Von heißem Metall tief in die Haut eingebrannt war das Mal – eine dreifaltige Gestalt, die Kincar wohlbekannt war – aber umgekehrt dargestellt! Angesichts dieser Blasphemie hoben beide Halbblütigen – Kincar und Jonathal – ihre Finger in dem geheiligten Zeichen, um das Böse abzuwenden. Kapal sah ihre Geste, und als Lord Frans es ihnen nachmachte, rief er überrascht: »Die Drei – du ehrst ›Die des Waldes‹ auch, Lord?«
    »Mein eigener Glaube unterscheidet sich nicht so sehr von den Lehren der Drei, Kapal. Gute Gedanken und guter Glaube haben den Respekt eines jeden Mannes, ob es durch Geburt sein eigener, oder derjenige seiner Freunde und Blutsbrüder ist. Und hier, so denke ich, ist ein geheiligtes Symbol wissentlich geschändet worden …«
    »So ist es, Lord. Denn jene, die freien Willens den Dunklen dienen, gestatten selbst, sich also brandmarken zu lassen – und sind auch noch stolz darauf –, damit alle anderen es sehen können und sie fürchten. Aber es gibt auch welche, die sich nicht fürchten, sondern hassen!« Er ließ den Mann los, und der Kopf des Gefangenen fiel wieder auf den Boden.
    »Es ist eine sehr alte

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