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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nicht, seit sie die Übel dieses Gorths entdeckt hatten. Kincar wußte, daß die Sternenlords entschlossen waren, alles zu tun, um das Unrecht zu beseitigen, bevor sie eine weitere Reise durch die Ströme der Zeit versuchten.
    Am späten Nachmittag kamen schwere Wolken auf, herbeigetrieben von einem zu warmen Wind, der den Schnee größtenteils fortgeschmolzen hatte. Kincar trieb Cim zur Eile an. Er befand sich immer noch im Hügelland, aber er war sicher, daß die dunkle Linie im Südwesten der äußere Rand des Waldes war, den er suchte.
    Dann fielen die ersten Tropfen. Cim schüttelte seinen langen Hals, schnaubte unwillig und flog dann förmlich über den Boden, der Zuflucht des Waldes zu.
    Sie waren beide durchnäßt, bevor sie die ersten Bäume erreichten, aber die kahlen Äste boten auch keinen Schutz. Der Wind hatte seine Wärme verloren, und wo das Wasser an den Bäumen herunterrann, erstarrte es zu Eis.
    Irgendwo mußten sie einen Unterschlupf finden. Die dunklen Wolken hatten den Nachmittag in Nacht verwandelt, und Kincar mußte absteigen und Cim zwischen den Baumstämmen einen Weg bahnen. Es dauerte eine Weile, bis er merkte, daß er auf einen Pfad gestoßen war, der Spuren von Menschenwerk aufwies, wenn auch seitdem viele Jahre vergangen sein mußten. Die größeren Bäume standen weiter auseinander, und zwischen ihnen wuchsen nur niedrige Büsche und fingerhohe Schößlinge. Und dann erhellte ein greller, blau-weißer Blitz die Umgebung und zeigte Kincar geglättete Steinblöcke im Erdboden – mitten im Wald ein gepflasterter Weg!
    Kincar folgte dem Weg, denn irgendwohin mußte er doch führen – eine Straße, die das Bergland mit der See verband, war eine logische Möglichkeit. Wenn er sich an diese Straße hielt, lief er nicht die Gefahr, sich im Kreis zu bewegen, und vielleicht konnte er so sogar einige der Außenposten im Unterland umgehen. Von derlei Gedanken ermutigt, kämpfte sich Kincar weiter durch den Regensturm und zog den widerwilligen Cim hinter sich her.
    Es war Cim, der seine Suche jäh beendete. Der Larng stellte sich auf die Hinterfüße, riß sich los und raste davon, bevor Kincar sich wieder der Zügel bemächtigen konnte. Keuchend lief der Gorthianer dem Larng nach, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    Aber dann verschwand Cim ganz und gar. Halb schluchzend vor Hilflosigkeit und Wut stolperte Kincar in der Richtung weiter, in der er Cim zuletzt gesehen hatte und stieß plötzlich mit solcher Wucht gegen ein großes Hindernis, daß er rückwärts in einen Dornenbusch geschleudert wurde. Seine ausgestreckten Hände glitten über vereistes Gestein.
    Eine Mauer – ein Gebäude. Dann fand er eine Öffnung. Er taumelte hindurch und befand sich außer Reichweite des Sturmregens unter einem Dach, das er nicht sehen konnte. Cim, der diese Zuflucht vor ihm gefunden hatte, grunzte ihm entgegen.
    Unter Kincars Füßen raschelte trockenes Laub, und kleine Äste knackten unter seinem Gewicht. Kincar warf seinen wassergetränkten Mantel ab und raffte mit seinen Händen einen größeren Haufen Blätter und Zweige zusammen, bevor er eines der Tonkästchen der Bergbewohner mit der willkommenen Kohle hervorholte, um ein Feuer zu entfachen.
    Als das Feuer brannte, sah er sich nach weiterem Brennstoff um, aber viel fand er nicht. Er trug alles zusammen, und erst dann entdeckte er in dem Raum eine Tür, die in eine andere Kammer führte. Der Feuerschein reichte nur bis zur Türschwelle. Kincar blieb stehen – aber es war nicht die Dunkelheit, die ihn zögern ließ. Als Kincar durch das magische Tor der Sternenmänner gegangen war, hatte der Tei durch ihre Energie wie Feuer gebrannt – jetzt spürte Kincar ihn wieder, aber diesmal strahlte er sanfte Wärme aus. Darüber hinaus aber erfaßte ihn ein prickelndes Gefühl von Lebendigsein, von geschärften Sinnen und vertieftem Wahrnehmungsvermögen. Und zugleich erfüllte ihn das Bewußtsein, daß all dies seine Richtigkeit hatte …
    Wie lange mochte er so dort gestanden haben, eingehüllt in dieses Gefühl des Wohlbefindens? Vergessen war das Feuer, vergessen die Suche nach Holz, vergessen das Trommeln des Regens an den Mauern und auf dem Dach. Kincar trat in eine Dunkelheit, die zugleich warm, lebendig und wissend war und ihn in Geborgenheit hüllte.
    Für ihn war der Raum nicht mehr dunkel. Mit raschen Fingern öffnete er sein Panzerwams, griff unter Lederjacke und Hemd und hielt den Tei in seiner Hand. Der Stein glühte grün-blau wie

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