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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nicht einmal erraten, denn seines Wissens war Ähnliches nie im Gorth seiner Geburt geschehen.
    Ölige Tropfen sammelten sich unter dem Rand von Soods Helm, und sein Mund war verzerrt. Seine Finger kamen näher. Eine große Stille herrschte rings um die beiden. Die Männer von U-Sippar waren wie erstarrt – und das nicht von der Winterkälte.
    Sood gab sich einen letzten Ruck, ergriff den Stein und zerrte daran, so daß Kincar nach vorn gezogen wurde und die Kette in seinen Nacken schnitt. Aber die Kette riß nicht, und der Stein fiel wieder auf Kincars Brust zurück – sekundenlang glühendheiß, aber dann kühlte er sofort ab.
    Lord Ruds Hauptmann stand unbeweglich da, die Hand ausgestreckt und die Finger gekrümmt, als hielten sie immer noch den Teil umfaßt. Einen Augenblick lang stand er so da, die Hand vor sich hinhaltend, und dann begann er vor Schmerz und Entsetzen wie ein verwundetes Tier zu brüllen, denn seine Finger waren schwarz und verkohlt – es war keine menschliche Hand mehr. Sood, als der, der er war, hatte den Drang zu töten, als er solchermaßen litt. Schwerfällig zog er mit der linken Hand ein Messer und stach blindlings auf Kincar ein, während Schmerzenstränen ihm die Sicht behinderten.
    Ein brennender Schmerz durchfuhr Kincar, als das Messer über seine Schulter fuhr, und dann berührte die Messerspitze den Tei. Sood schrie auf, ein hoher, dünner Ton, und das Messer fiel aus seiner Hand, die es nicht mehr halten konnte. Der Riese schwankte hin und her, schüttelte den Kopf und betrachtete seine Hände – die eine schwarz und verkrüppelt, die andere feuerrot wie verbrüht.
    Sood war in seinem Schmerz jetzt nur noch von blindem Haß auf das Ding – und den Mann, der es trug –, das ihn so zugerichtet hatte, besessen. Kincar, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren, konnte sich nur schwerfällig bewegen. Er vollführte eine Art gespenstischen Rundtanz, um dem Riesen auszuweichen, der sich nun auf ihn stürzte und versuchte, durch sein bloßes Gewicht zu erreichen, was ihm mit dem Messer nicht gelungen war. Sood konnte zwar seine Hände nicht mehr gebrauchen, aber für seinen kleineren und schwächeren Gegner war er immer noch gefährlich.
    Das Schicksal des Riesen mußte die übrigen Wächter bestürzt haben. Keiner von ihnen rührte sich, um dem Hauptmann zu helfen. Kincar war so sehr damit beschäftigt, sich den anderen vom Leib zu halten, daß er den Pfiff nur als ein entferntes Geräusch vernahm und ihm keine Bedeutung beimaß.
    Lord Rud, verwirrt von den Geschehnissen der letzten Minuten, aber keineswegs gesinnt, die Kontrolle zu verlieren, hatte sich skrupellos entschlossen, den verkrüppelten Sood zusammen mit diesem Gefangenen, der zuviel wußte, zu opfern. Wo ursprünglich nur ein nackter Gefangener einem bestimmten Tod preisgegeben werden sollte, bewegten sich jetzt zwei Männer. Und der Tod war bereits in der Luft; gleich würde er zuschlagen. Vielleicht mochte sich so noch alles im Sinne von Lord Rud zum Guten wenden. Sood stellte in U-Sippar so etwas wie eine Legende dar, und sollte sich die Geschichte verbreiten, daß er das Opfer einer übernatürlichen Rache geworden war, würde das ganze Land in Aufruhr geraten. Ließ man ihn rasch sterben, auf eine vertraute Art und Weise, dann würde man alles, was zuvor geschehen war, vergessen.
    Wenn Kincar auch die Bedeutung des Pfiffs nicht sofort begriffen hatte, so wußte er doch Sekunden später, welches Schicksal ihm zugedacht war. Der Schrei einer Murd, die Fleisch sichtet, war unverkennbar – lebendes, sich bewegendes Fleisch, aber dennoch Futter für einen hungrigen Magen. Wären seine Arme frei gewesen und hätte er ein Schwert gehabt, so hätte er sich eine Weile gegen diesen Tod wehren können, aber auch dann nur für kurze Zeit. Gegen einen vollen Schlag von Murds war selbst ein bewaffneter und berittener Krieger verloren – bis auf die Knochen abgefressen, bevor das Blut auch nur Zeit gehabt hätte, auf den Boden zu fließen.
    Sood war blind und taub gegen alles außer Kincar. Aller Schmerz und Schock seiner Verwundungen konzentrierten sich in dem Verlangen, zu töten. Immer von neuem versuchte er Kincar anzugreifen, aber weil er unwillkürlich wieder und wieder seine Hände dazu benutzen wollte, gelang es Kincar, seinem Griff zu entkommen. Der Riese schrie laut auf, teils vor Schmerz, teils vor rasender Wut über seine Unfähigkeit, seine Beute in den Griff zu bekommen.
    Vielleicht war es sein Schrei, der die

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