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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wie ein Schwert in den Himmel ragte.
    Kincar zählte vier – nein, fünf ähnliche Strukturen in U-Sippar.
    Nachdem er von U-Sippar so viel gesehen hatte, wie durch einen Fensterschlitz zu sehen war, begann er sich nach einer Möglichkeit des Entkommens umzusehen. Aber er hätte kleiner als Vorken sein und ihre Flügel haben müssen, um durch dieses Fenster zu entfliehen, und ein Versuch zeigte, daß die Tür von außen verriegelt war. Eine Untersuchung des Bettes ergab, daß man mit bloßen Händen kein Stück davon losreißen konnte, um es als improvisierte Waffe zu benutzen, und das gleiche galt für den Tisch und die Bank. Man hatte ihm sein Ringhemd und seinen Gürtel fortgenommen, so daß selbst die leeren Scheiden seiner Waffen fort waren.
    Zumindest hatte man ihm etwas zu essen dagelassen – einfache Mannschaftsration, aber immerhin keine Gefängniskost, und Kincar aß alles bis zum letzten Krümel auf. Dann warf er sich auf das Bett und dachte nach.
    Lord Rud! War dies der Mann, der in dem anderen Gorth sein Vater gewesen war? Hatte der Wandel der Geschichte auch einen Wandel der Persönlichkeit bewirkt, wie Lord Dillan behauptete? Dieser Lord Rud glich in keiner Weise der Beschreibung seines Vaters, wie er sie in der Festung gehört hatte. Dieser Herrscher war Verderbnis, böse Macht, Furcht und Tod.
    Waren Murren und der Junge entkommen? Murren war so verzweifelt entschlossen gewesen, daß es ihm gelungen sein konnte. Und die Flucht war allein sein rascher Entschluß gewesen – der Junge hätte einen anderen nicht angesichts der Handlanger von Lord Rud im Stich gelassen. Wessen klagte man die beiden an? Kincar hoffte, daß sie von Männern der Talfestung gefunden worden waren, bevor Lord Ruds Häscher sie fassen konnten.
    Irgendwann schlief Kincar über seinen Gedanken ein.
    Er erwachte von einem so vertrauten Schrei, daß er sekundenlang dachte, er wäre in Styr, und Vorkens ohrenbetäubender Schrei vom Schlag auf dem Wachturm hätte ihn geweckt.
    Aber Vorken war fort! Kincar setzte sich auf. Und Styr lag in einer anderen Welt! Sonne schien auf den Boden seines Gefängnisses. Es mußte schon spät am Morgen sein. Und während seines Schlafs hatte er Besuch erhalten, denn auf dem Tisch standen ein Teller und ein Krug, beide gefüllt.
    Während Kincar aß, hörte er noch zweimal den Ruf einer Murd, aber durch das Fenster konnte er keine entdecken. Vielleicht befand sich der Schlag auf der Spitze des gleichen Turms, in dem er eingesperrt war. Die Schreie machten ihn unruhig, und er lief auf und ab, während die Sonne immer höher stieg, und seine Ungeduld wuchs.
    Er hatte keinen Zweifel daran, daß Lord Rud Unangenehmes für ihn plante.
    Die Zeit verging, und dann wurde der Riegel an der Tür zurückgeschoben. Sood und die beiden anderen, die ihn am Vortag hergebracht hatten, holten ihn heraus. Seine Handgelenke wurden wieder gefesselt, und als er an Sood vorbeigehen wollte, hielt der Riese ihn fest und tastete ihn ab.
    »Er hat gutes Fleisch auf den Knochen«, bemerkte Sood. »Die Himmelsteufel werden etwas von ihm haben.«
    Die beiden anderen lachten nervös, als wäre es ratsam, den Hauptmann bei guter Laune zu halten, aber keiner von beiden gab einen Kommentar zu Soods Bemerkung.
    Sie gingen die Treppen hinunter und überquerten den Hof. Und die meisten Männer, denen sie begegneten, schlossen sich ihnen an. Sie gingen nicht in den inneren Teil der Festung zurück, sondern durch ein Tor hinaus auf eine Straße, vorbei an drei Burgwällen mit Wachtürmen und Schutzwehr.
    Schließlich gelangten sie auf ein offenes, breites Feld am Stadtrand, das offenbar für Truppenübungen der Berittenen oder für irgendein Schauspiel benutzt wurde. Kincar ahnte, daß es jetzt für den letzteren Zweck verwendet werden sollte. Am Rand des Feldes sammelten sich immer mehr Gorthianer, und berittene Wächter sorgten dafür, daß die Mitte frei blieb.
    Als sich die Gruppe mit dem Gefangenen von der Straße her näherte, schoß plötzlich vom oberen Teil der Festung ein fliegendes Ding heran. Es hatte keine Flügel, und es war kein lebendes Ding, aber irgendein Zauber hielt es in der Luft. Es schwebte über ihren Köpfen, und als es über die Einheimischen hinwegflog, fielen diese mit dem Gesicht nach unten auf den Boden nieder. Dann verhielt es vor der Gruppe von Sood.
    Kincar war gewarnt worden – aber bis zu diesem Augenblick hatte er nicht wirklich daran geglaubt! Neben Lord Rud saß Lord Dillan! Aber nein, sagte er

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