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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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fiel.
    »Ganz entschieden eine Frau«, sagte ich, nachdem ich tief Atem geholt hatte.
    »Wir nehmen die Fährte auf, wenn es dunkel ist, finden sie und kriegen raus, was sie uns erzählen kann.«
     
    In der paranormalen Welt ist es manchmal schwierig zu entscheiden, an wen man sich wenden soll, wenn etwas schiefgeht. Nehmen wir ein Portal. Es kann magischer Natur sein; in diesem Fall würde man sich an eine Hexe oder einen Magier wenden wollen. Oder es könnte in die Unterwelt führen; dann fällt es ins Fachgebiet der Nekromanten. Als wir das letzte Mal in einen Fall verwickelt gewesen waren, bei dem es um ein Portal ging, hatten Paige und Lucas das Sagen gehabt, und sie hatten sich an eine Nekromantin gewandt. Also taten wir jetzt das Gleiche und riefen Jaime Vegas an.
     
    Jeremy und ich benutzten zu diesem Zweck die Freisprechanlage des Explorer, so dass wir Jaime beide hören konnten. Clay stand draußen Wache.
    »Hey«, sagte sie, als sie abnahm. »Lass mich raten. Ihr habt diese andere Geschichte abgeschlossen, und jetzt bist du so weit, dass wir an meinem Film arbeiten können.« Als wir uns das letzte Mal unterhalten hatten, hatte sie mich zurückgerufen in der Erwartung, dass wir uns treffen und über ihren Dokumentarfilm sprechen würden – nur um von mir zu erfahren, dass ich inzwischen anderes vorhatte.
    »Hm, noch nicht. Es sieht so aus, als gäbe es hier Komplikationen. Etwas, bei dem du uns vielleicht helfen kannst.«
    Als ich beschrieb, was in der vergangenen Nacht passiert war, ließ sie mich kaum ausreden.
    »Dimensionsportal«, sagte sie.
    »So verbreitet ist das, ja?«
    Ein kurzes Auflachen. »Nein, ganz entschieden nicht, Gott sei Dank. Aber wenn man die Wahl zwischen dem und einem Zeitriss hat, stehen die Chancen beim Dimensionsportal viel besser. Zeitreisen geben gute Geschichten ab, aber im wirklichen Leben bleibt es bei den Geschichten.«
    »Reine Science-Fiction.«
    Ein Prasseln in der Leitung, als machte sie es sich am anderen Ende bequem. »So weit würde ich nicht gehen. Sag niemals nie. Meine Großmutter hat mir immer Geschichten über Zeitrisse erzählt, aber sogar sie hat gesagt, es wäre nichts weiter als das – Geschichten eben. Jedenfalls, ihr habt da die klassischen Hinweise auf ein Dimensionsportal. Erwartet also lieber nicht, dass in nächster Zukunft Vierspänner durch die Innenstadt von Toronto galoppieren.«
    »Und was sind die klassischen Hinweise?«, erkundigte sich Jeremy.
    Schweigen.
    »Jaime?«, fragte er.
    »Äh, Jeremy. Hi. Ich … ich hab gar nicht gewusst, dass du auch da bist. Du bist so …«
    »Still?«
    Sie stieß ein nervöses Lachen aus. »Uh, ja. Also, was hattest du gefragt? Oh, die klassischen Anzeichen. Na ja, Zombies wären das Beste von allen.«
    »Zombies?«
    »Der Typ, den ihr gedustet habt.« Sie lachte; jetzt hörte sie sich wieder entspannter an. »Das habe ich schon immer mal sagen wollen. Man sieht es dauernd in Filmen, aber im wirklichen Leben? Vampire explodieren nicht in einer Staubwolke.«
    »Aber Zombies?«
    »Äh, nein. Na ja, in der Regel nicht. Aber jeder Zombie, dem ich je begegnet bin, war von einem Nekro beschworen worden. Wenn ein Geist sich über ein Portal materialisiert, sieht die Sache ein bisschen anders aus. Wahrscheinlich sollte man sie nicht mal als Zombies bezeichnen, aber … na ja, da draußen rennt schon genug rum, auch ohne dass wir noch zusätzlich neue Namen erfinden. Wenn sich eine einstmals menschliche Entität in der Welt der Lebenden wieder manifestiert, dann nennen wir das einen Zombie. Und man kriegt diesen Gestank nach faulendem Fleisch, der ein todsicherer Hinweis ist … entschuldigt den Kalauer.«
    »Aber dieser Typ hat sich nicht aufgeführt wie ein Zombie«, sagte ich.
    »Weil er nicht stöhnend rumgeschlurft ist und versucht hat, euer Hirn zu fressen?«
    »Lass mich raten – wieder so ein Romanklischee.«
    »Yep. Nicht, dass ihr das hättet wissen können. Zombies sind das schmutzige kleine Geheimnis der paranormalen Welt. Wir wissen, dass es sie gibt, aber wir versuchen nicht drüber nachzudenken. Die meisten Nekros verbringen ihr ganzes Leben, ohne je einen zu beschwören. Sie sind einfach … unangenehm. Und ich meine damit nicht bloß den Geruch. Ein Zombie ist ein Geist, der in eine Leiche zurückgerufen wurde. Für keinen der Beteiligten eine erfreuliche Sache, am wenigsten für den Geist selbst. Der Letzte, den ich gesehen habe, war ein Hund, der von einem kleinen Nekromanten beschworen

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