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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sagte Clay. »Wenn man bestohlen wird, was macht man dann als Erstes? Den Schaden ermitteln und rauskriegen, wie das passiert ist. Dafür sorgen, dass es nicht noch mal passiert, kommt später. Wenn einem wieder eingefallen ist, wo man die Gebrauchsanweisung für die Alarmanlage hingelegt hat.«
    »Was, wenn er ein bisschen organisierter ist?«, fragte ich. »Oder ein bisschen paranoider?«
    Clay zuckte die Achseln. »Damit kommen wir klar. Dies hier ist eine Befragung; Täuschung ist dabei zweitrangig.«
     
    Um halb zwölf Uhr nachts war Patrick Shanahans Haus noch hell erleuchtet. Er war nicht ins Bett gegangen, und er hatte auch die Außenbeleuchtung noch nicht eingeschaltet, was es uns sehr einfach machte, bis zur Hintertür zu kommen.
    Die Hintertür war abgeschlossen. Statt es mit Xaviers Schlüssel zu versuchen, machten Jeremy und Clay die Runde, um weitere Türen zu untersuchen, während ich auch dieses Mal wieder von den Büschen aus zusehen durfte.
    Bei der Schiebetür zur Terrasse hatten sie Glück und verschwanden im Haus. Ich wippte auf den Fußballen, horchte auf Stimmen und fragte mich, ob ich das »Bleib hier« auch als »Bleib im Freien« interpretieren konnte und nicht als »Bleib hinter genau diesem Busch«. Gerade als ich zu dem Schluss gekommen war, dass Jeremys Befehl tatsächlich eine gewisse Interpretationsfreiheit ließ, erschien Clay wieder auf der Terrasse und winkte mich zu sich.
    Ich stürzte so schnell hinüber, dass ich mich fast an einem marmornen Obelisken aufgespießt hätte. »Lach bloß nicht«, murmelte ich, während ich mir eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht wischte. »Dich lasse ich das nächste Mal in den Büschen warten, dann sehen wir mal, wie schnell du gerannt kommst.« Ich trat neben ihn. »Was ist los?«
    »Nicht zu Hause.«
    »Shanahan? Aber die Lichter … und die Türen … oh, Mist.« Ich fing seinen Blick auf. »Er ist abgehauen, oder?«
    »Sieht so aus.«
     
    Es gab keine Anzeichen für Fremdeinwirkung, wie man so schön sagt – nichts, das darauf hingewiesen hätte, dass ein echter Kabalenagent aufgetaucht und Patrick Shanahan mitgenommen hätte. Wir fanden auf dem Bett ausgebreitete Kleidungsstücke und ein paar offene Schubladen, als hätte jemand in aller Eile gepackt. Ein handschriftlicher Zettel auf der Anrichte teilte der Haushälterin mit, Shanahan würde ein paar Tage lang abwesend sein, und bat sie, ihm die Post in sein Bürozimmer zu legen.
    Shanahan musste sich für einen Spontanurlaub entschieden haben, bis die Sache ausgestanden war. Entweder das, oder er wollte nicht in einer Stadt bleiben, in der sich ein aktives Dimensionsportal befand.
    Clay und ich hatten Erfahrung damit, Wohnungen zu durchsuchen, ohne dass der Eigentümer es merken würde – genug, dass wir uns einem Spurensicherungsteam hätten anschließen können. Das Problem war, dass wir normalerweise nach Anzeichen für ein Verbrechen suchten, meist einen Mord. Einen Mutt zu verdächtigen, dass er Menschen umbrachte, reichte nicht aus. Wir brauchten Beweismaterial. Keine überzogene Forderung angesichts der Tatsache, dass die Todesstrafe im Bereich des Möglichen lag.
    Jeremy ließ uns Bücher und Akten überprüfen, Erstere auf paranormale Artefakte, Portale oder Jack the Ripper ganz allgemein, Letztere auf Shanahans Sammlung – in der Annahme, dass er als sorgfältiger Investmentbanker genaue Unterlagen führte.
    Jeremy selbst machte sich auf die Suche nach versteckten Büchern oder solchen, die durch offenes Vorzeigen versteckt waren. Die meisten Nachschlagewerke über das Paranormale brauchen nicht versteckt zu werden – wer zufällig über sie stolpert, wird einfach annehmen, man hätte etwas ungewöhnliche Interessen.
    Die Ablage war in zwei Teile aufgeteilt – altmodisch und modern, Aktenordner und Dateien. Ich nahm mir den Computer vor. Ich weiß zwar, wie man Dateien aus dem Papierkorb oder dem »Gelöscht«-Folder bei den E-Mails zurückholt, aber wenn es darum geht, verschlüsselte Dateien zu knacken oder vollständig gelöschte Texte wiederzufinden, bin ich aufgeschmissen. Ich las mir Shanahans E-Mail und die Namen seiner Dateien auf der Festplatte durch und fand nichts Brauchbares. Clay ersparte mir weitere Wühlarbeit, indem er verkündete, dass er unter dem Papier Material über Shanahans Sammlung gefunden hatte.
    »Wo?«, fragte ich, während ich den Bürostuhl herumschwingen ließ.
    »Hier.« Er zeigte auf den Aktenschrank. »Untere

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