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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Außerdem steht da ein schwarzes Black- Berry in einem Ladegerät, was mir ein Rätsel ist. Lucy benutzt schon seit längerer Zeit kein BlackBerry mehr.
    »Wonach suchen wir?« Ich beobachte, wie auf den Bildschirmen der beiden Notebooks Wörter, Namen, Zahlen und Symbole in rasender Geschwindigkeit vorbeisausen.
    »Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Informationen da draußen zu haben sind, wenn man weiß, wie man rankommt?« Offenbar möchte Lucy über Computer, Überwachungskameras und Datenanalyse sprechen. Alles ist ihr recht, solange es nichts mit meinem Abend bei Jaime und meinem Bedürfnis zu tun hat, dass meine Nichte, die ich liebe wie eine Tochter, mir ihren Tod verzeiht.
    »Wahrscheinlich nicht«, antworte ich. »Doch wenn ich an WikiLeaks denke, gibt es vermutlich kaum noch Geheimnisse, und nichts ist mehr sicher.«
    »Statistiken«, stellt sie fest. »Daten werden gesammelt, damit wir Muster herauskristallisieren und Vorhersagen treffen können. Zum Beispiel in Sachen Kriminalität, damit der Staat bloß nicht vergisst, die Mittel herauszurücken, die nötig sind, um unsere Straßen frei von Bösewichten zu halten. Oder Zahlen, die es einem erleichtern, ein Produkt oder eine Dienstleistung, wie zum Beispiel einen Wachdienst, zu vermarkten. Wenn man eine Datenbank mit hunderttausend oder hundert Millionen Kundendaten einrichtet, erhält man ein Histogramm, das man dem nächsten potenziellen Kunden zeigen kann. Name, Alter, Einkommen, Wert der Immobilie, Lage, Vorhersage. Einbrüche, unbefugtes Betreten, Vandalismus, Stalking, Körperverletzung, Mord, weitere Prognosen. Wenn du also in ein teures Haus in Malibu ziehst und dein eigenes Filmstudio eröffnest, kann ich dir beweisen, dass ein Einbruch, ein Überfall auf deine Mitarbeiter auf dem Parkplatz oder eine Vergewaltigung im Treppenhaus statistisch unmöglich ist, sofern du einen Vertrag mit meiner Firma abschließt, dir von mir eine topmoderne Alarmanlage einbauen lässt und immer daran denkst, sie auch zu benutzen.«
    »Die Jordans.« Bestimmt sucht sie nach Informationen über ihre Sicherheitsfirma.
    »Kundendaten sind Gold wert. Es wird ein reger Handel damit getrieben, und zwar in Lichtgeschwindigkeit«, fährt Lucy fort. »Alle sind scharf darauf. Werbeleute, Marktforscher, das Ministerium für Heimatschutz, die Spezialeinheiten, die Bin Laden umgelegt haben. Sämtliche Einzelheiten, zum Beispiel, was du im Internet machst, wohin du in Urlaub fährst, wen du anrufst, wem du Mails schickst, welche verschreibungspflichtigen Medikamente du nimmst, wogegen du und deine Kinder geimpft sind, deine Kreditkartennummer, deine Sozialversicherungsnummer, ja, sogar deine Fingerabdrücke und dein Iris-Scan. Wenn du deine Firma verkaufen willst, verlangt der Käufer deine Kundendaten, und in vielen Fällen ist das alles, was ihn interessiert. Und die Daten werden dann immer weiter und weiter verkauft.«
    »Aber es gibt doch sicherlich Firewalls.«
    »Nichts garantiert, dass gesicherte Informationen nicht irgendwann im öffentlichen Raum enden. Insbesondere, wenn eine Firma den Besitzer wechselt und ihre Daten in fremden Händen landen.«
    »So weit mir bekannt ist, wurde Coastal Security nicht verkauft, sondern ist pleitegegangen«, wende ich ein.
    »Falsch. Die Firma hat die unternehmerische Tätigkeit vor drei Jahren eingestellt und dichtgemacht«, widerspricht Lucy. »Doch Daryl Simons, der frühere Inhaber, war nicht bankrott. Er hat die Kundendaten von Coastal Security an eine internationale Firma für Personenschutz und Sicherheitsberatung verkauft. Ein Allround-Unternehmen, das Bodyguards stellt, Alarmanlagen einbaut und eine Bedrohungsanalyse durchführt, falls man von einem Stalker verfolgt wird. Diese besagte Firma hat vermutlich wiederum ihre Kundendaten verkauft, und so weiter und so fort. Also gehe ich den Weg zurück, so als würde ich eine vielschichtige Hochzeitstorte in ihre Bestandteile zerlegen. Zuerst suche ich die Torte in der Konditorei des Cyberspace, und anschließend nach den Zutaten, den ursprünglichen Datensätzen, die analysiert wurden, um aufschlussreiche Muster herauszuarbeiten.«
    »Rechnungsdaten zum Beispiel. Oder gemeldete Fehlalarme.«
    »Alles, was auf dem Server von Coastal Security war, ganz sicher die Fehlalarme, Notrufe, Polizeieinsätze und so weiter. Diese Informationen wurden zu einer statistischen Analyse zusammengerührt. Also sind die Daten der Jordans noch irgendwo im Umlauf. Ein Teelöffel Mehl, den ich

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