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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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weiterzukommen. Jedenfalls hat sie sich falsch verhalten. Es war unverzeihlich, dich zu diffamieren und in Schwierigkeiten zu bringen, damit du tust, was sie will. Übrigens bist du nicht die Einzige, die sie in letzter Zeit diffamiert hat. Bei meinen Gesprächen mit den FBI-Beamten, die häufig Kontakt mit ihr hatten, sind mir einige Geschichten zu Ohren gekommen.«
    »Hast du eine Erklärung dafür, was hier gespielt wird? Wer sie ermordet haben könnte? Wer dahintersteckt? Weiß das FBI etwas?«
    »Ich will ganz offen sein, Kay, wir haben nicht den leisesten Schimmer.«
    Ich zerdrücke frischen Knoblauch, träufle Olivenöl in die Sauce und suche nach dem Behälter mit dem geriebenen Parmigiano- Reggiano.
    »Hilfst du mir, den Tisch zu decken?«, bitte ich Benton, als sich die Tür rechts von der Essecke öffnet. Ich halte in meiner Arbeit inne und verharre reglos.
    Lucy trägt das nasse Haar aus der Stirn gekämmt. Sie ist barfuß und hat eine Pyjamahose und ein graues T-Shirt mit dem Aufdruck FBI an, das sie seit der FBI-Akademie besitzt.
    Ich bringe keinen Ton heraus.
    »Da ist etwas, dass du dir anschauen und anhören musst«, beginnt sie, als wäre nichts geschehen. Allerdings entgehen mir ihre verweinten Augen nicht.
    »Ich habe mich in die Überwachungskameras eingeloggt«, sagt sie. Ich sehe Benton an. Seiner Miene ist nichts zu entnehmen, doch ich weiß, was er von dieser Aktion hält.
    Er möchte nichts damit zu tun haben, kehrt uns den Rücken zu und fängt an, in der Tomatensauce herumzurühren. »Ich kümmere mich ums Essen«, meint er. »Ich glaube, ich erinnere mich noch daran, wie man Nudeln kocht. Ich gebe Bescheid, wenn alles fertig ist. Redet nur in Ruhe.«
    »Hast du das Passwort von Marino?«, frage ich Lucy, als ich ihr in ihr Zimmer folge.
    »Er braucht das nicht zu erfahren«, erwidert sie.

30
    Zwei rote Schleppkähne schieben ein Transportschiff den Fluss entlang nach Westen. Die wie Bauklötze gestapelten bunten Container erinnern mich an die Pflichten, die ich erfüllen, und die Lasten, die ich tragen muss. Ich weiß nicht, ob ich damit nicht überfordert bin, und bete um Kraft.
    Am Ufer flackern Lichter. Sterne stehen am Himmel, und der Mond scheint hell, als ich zu dem blau gepolsterten Lehnsessel, der einzigen freien Sitzgelegenheit in Lucys Zimmer, gehe. Ich ziehe ihn über den Teppich, weg vom Fenster mit Aussicht auf den Fluss, zum Schreibtisch, wo Lucy sich einen Arbeitsplatz eingerichtet hat. Dazu gehört auch ihr eigenes abgesichertes drahtloses Netzwerk. Auch wenn sie sich einhackt, wo es ihr gefällt, wird sie es niemals dulden, dass andere das Gleiche bei ihr tun.
    »Reg dich nicht auf«, sagt sie, als ich mich setze.
    »Wir müssen über gestern Nacht reden. Ich muss es loswerden.«
    »Ich habe Marino nicht um das Passwort gebeten, weil ich ihn nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Außerdem hätte ich seine Hilfe sowieso nicht gebraucht«, fährt sie fort. »Und Benton muss eben blind und taub sein und das Gedächtnis verlieren. Der soll sich wieder einkriegen.«
    »Wir müssen die Dinge …« Ich möchte ihr mitteilen, dass wir die Dinge richtig angehen müssen, bekomme den Satz aber nicht heraus. Schließlich bin ich es gestern auch nicht richtig angegangen, habe also nicht das Recht, Lucy zu kritisieren. Oder überhaupt jemanden. »Benton möchte nur nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst«, füge ich hinzu. Es klingt albern.
    »Dass ich untätig rumsitze, anstatt mir die Bilder aus den Überwachungskameras anzuschauen, kommt überhaupt nicht in Frage. Warum führt er sich immer auf wie das FBI höchstpersönlich?«
    »Dann kennst du sie also schon.«
    »Ich werde mich nicht an irgendwelche Regeln halten, während diese miese Schlampe versucht, dich fertigzumachen«, verkündet Lucy und betrachtet einen Computerbildschirm. »Sie läuft fröhlich draußen herum, während wir uns in diesem Hotel verbunkern und Angst vor dem Leitungswasser und dem Essen haben. Sie wird sicher weitermorden, wenn sie es nicht bereits getan hat. Um das zu erkennen, brauche ich kein Profiler zu sein wie Benton.«
    Sie ist wütend auf ihn, und ich weiß warum. »Wer ist sie?«, erkundige ich mich.
    »Keine Ahnung, aber ich kriege es raus«, entgegnet sie.
    »Hat Benton eine Vermutung, wer sie sein könnte? Mir gegenüber hat er das verneint. Das FBI tappe im Dunkeln.«
    »Ich finde es raus, und dann knöpfe ich sie mir vor.« Lucy berührt das Mousepad des Laptops und tippt ein Passwort

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