Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
beginnen und sich dann nach unten ausbreiten.«
    »Nichts ist durch den Verdauungstrakt gewandert, John. Offenbar litten die Opfer sogar an Magenerschlaffung«, antworte ich. Inzwischen ist mir klargeworden, warum Lucy wollte, dass ich mir das Fahrrad anschaue.
    Es scheint sehr leicht zu sein und hat kleine Räder. Außerdem hat Lucy einen Artikel aus dem Internet beigelegt. Ein Klapprad. Also jemand, der möglicherweise Verbindungen zum Militär und ein Klapprad hat.
    »Die kann auch durch großen Stress ausgelöst werden«, wendet Briggs ein. »Wenn alle Signale auf Kampf oder Flucht stehen, setzt die Verdauung aus. Aber das würde nur dann zutreffen, wenn die Symptome sehr schnell eingetreten sind. Wieder fehlen uns die Vergleichsfälle. Bei einem direkten Eindringen in den Blutkreislauf versagen vermutlich sämtliche Organe. Augen, Mund, Verdauung, Lunge.«
    Ein Rad mit sieben Gängen, Alurahmen und schnell entriegelbaren Scharnieren. Das ganze Rad lässt sich zu einem Paket von 36 × 75 × 90 Zentimetern zusammenklappen. Auf einer Serie von Fotos, die Lucy näher herangeholt und bearbeitet hat, ist zu erkennen, wie die Frau den Rucksack abnimmt, ihn öffnet und die Tüte von Savannah Sushi Fusion herausholt. Die nächste Seite ist die Anzeige eines Sportausstatters, bei dem man diesen Rucksack für 29,99 Dollar bestellen kann. Es ist kein isolierter Rucksack für den Transport von Lebensmitteln, sondern einer, in dem man das Klappfahrrad verstaut und mit sich herumträgt, wenn man nicht darauf fährt.
    »Allerdings wissen wir nicht, was eine Dosis extrem starkes, in einem Labor hergestelltes Botulinumtoxin anrichten kann«, spricht Briggs weiter. Ich höre aufmerksam zu und sehe dabei weiter die Papiere auf dem Bett durch. Meine Gedanken bewegen sich rasch in die verschiedensten Richtungen und landen immer wieder bei derselben Frage.
    Aber wer, was und warum?
    »Mir sind keine Todesfälle oder Morde bekannt, bei denen dieses Zeug im Spiel war«, wiederholt er. »Kein einziger.«
    Ein Klapprad, das nichts weiter war als eine Requisite und eine Erklärung ist für den Helm, der die Überwachungskamera gestört hat, will Lucy damit andeuten. Es hätte seltsam gewirkt, einen beleuchteten Fahrradhelm zu tragen, ohne ein Fahrrad dabeizuhaben. Und ein beleuchteter Hut oder ein Stirnband hätte einen ebenso merkwürdigen Eindruck gemacht. Deshalb hat die Frau das Fahrrad über die Straße geschoben und ist nahezu zur gleichen Zeit wie ich vor Jaimes Haus angekommen. Die Frau mit dem Baguettering und der Militärarmbanduhr hat das Fahrrad überhaupt nicht benutzt. Vermutlich hatte sie irgendwo ein Auto geparkt.
    »Ich frage mich nur, ob neue Methoden entwickelt worden sind, Botulinumtoxin als Waffe einzusetzen«, erwidere ich. »Irgendeine Erfindung, die einem gewalttätigen Soziopathen in die Hände hätte fallen können. Zum Beispiel einem Militärangehörigen wie dem Wissenschaftler bei der Army, der an einem verbesserten Impfstoff gegen Anthrax geforscht und mit den Keimen Anschläge mit mindestens fünf Todesopfern verübt hat.«
    »Immer hacken Sie auf der Army herum«, entgegnet Briggs, der selbst eine Verkörperung der Army ist. »Wenigstens war er so freundlich, sich umzubringen, bevor das FBI ihn festnehmen konnte.«
    »Hat vielleicht noch ein anderer Wissenschaftler im Zusammenhang mit ähnlichen Forschungen Laborverbot bekommen? «, hake ich nach. »Insbesondere jemand mit Verbindungen zum Militär.«
    »Wenn nötig, könnten wir der Sache nachgehen«, sagt Briggs.
    »Meiner Ansicht nach ist es nötig.«
    »Dass Sie so denken, liegt auf der Hand. Deshalb sind Sie ja auch die ganze Nacht auf den Beinen.«
    »Falls es geheim ist, müssen Sie es mir ja nicht beschreiben. Mich interessiert nur, ob wir diese Möglichkeit in Erwägung ziehen müssen.«
    »Gott sei Dank, nein. Zumindest nicht, so weit ich weiß. Ein Gramm reines kristallines Toxin könnte eine Million Menschen töten, wenn es eingeatmet wird. Um es als Waffe zu verwenden, bräuchte man eine große Sprühdose. Zum Glück gibt es noch keine effektive Methode.«
    »Was wäre, wenn man kleine Sprühdosen an viele Leute verteilt? «, frage ich. »In anderen Worten, wenn man einen komplizierteren Weg wählt. Man könnte auch Giftpäckchen ausgeben, die Massenprodukte sind wie Feldrationen.«
    »Interessant, dass Sie Feldrationen erwähnen.«
    Ich erzähle ihm von Kathleen Lawler, den Verbrennungen an ihrem Fuß und den Rückständen in ihrem Waschbecken.

Weitere Kostenlose Bücher