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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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haben sich in Savannah angemeldet, um sich von ihm alle Einzelheiten berichten zu lassen, während wir darauf warten, dass die Untersuchungsergebnisse des CDC ihre Wirkung entfalten.
    Botulinum-A wurde sowohl im Mageninhalt von Kathleen Lawler als auch in dem von Jaime Berger festgestellt. Das Gift wurde im leeren Seetangsalat-Behälter und in den Resten aus der Sushitüte gefunden, die eine Serienmörderin letzte Nacht an Jaime geliefert hat. Die Ermittlungen finden hinter verschlossenen Türen statt und sind streng geheim, weil wir alle mit einer baldigen und eindeutigen Verlagerung der Zuständigkeit zum Ministerium für Heimatschutz, zum FBI oder zu einer anderen Stelle rechnen, die Washington genehm ist. Der Mord an einer Familie aus Savannah vor neun Jahren und die geistig zurückgebliebene Frau, die deshalb verurteilt wurde, interessieren derzeit weder das FBI noch das Verteidigungsministerium, das Weiße Haus oder sonst jemanden.
    Die Akten sind noch immer geschlossen, und Lola Daggettes Hinrichtungstermin steht weiterhin fest, weil Jaime keine Gelegenheit mehr hatte, die Verurteilung wegen vorsätzlichen Mordes anzufechten. Die neuen DNA-Befunde setzen in irgendeinem Privatlabor Staub an und warten darauf, dass ein anderer Verteidiger sich daranmacht, Jaimes Initiative weiterzuführen. Bis dahin ist der Fall Jordan Schnee von gestern, alt und ohne Bedeutung, solange die allgemeine Aufmerksamkeit einer Serien- Giftmörderin gilt, die womöglich eine Terroristin mit Massenmordplänen ist. Wenn ich die vergangenen Ereignisse Revue passieren lasse, steht immer die Frage nach dem Warum im Vordergrund. Allerdings ist es nicht der springende Punkt, warum jemand einen Terroranschlag verübt, um unschuldige Bürger oder Militärangehörige zu verletzen oder zu töten. Es gibt genügend verwirrte Menschen auf diesem Planeten, denen es nur ums Zerstören geht. Meine eigentliche Aufmerksamkeit gilt einem ganz anderen Thema.
    Wenn es sich bei den früheren Todesfällen im GPFW um Morde aus Rachsucht handelte, die außerdem experimentellen Zwecken dienten, weil die Mörderin einen großangelegten Angriff plante, passen Kathleen Lawler und Jaime Berger von Vorgehensweise und Motiv her nicht ins Konzept. Dass Jaime den Fall Jordan wiederaufgegriffen hat, dürfte eine Terroristin und Giftmörderin nicht weiter tangieren. Es sei denn, diese Person hätte sich von Jaimes Einmischung so bedroht gefühlt, dass sie das Risiko einging, sie zu beseitigen. Indem die Mörderin sie und Kathleen ermordet und indirekt auch Dawn Kincaid vergiftet hat, hat sie unnötig Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Wenn mehrere Menschen an einer Botox-Vergiftung sterben und zudem militärische Verpflegung betroffen ist, hat die Täterin nämlich bald den gesamten amerikanischen Machtapparat auf dem Hals und wird nicht ungeschoren davonkommen. Und dass sie dieses Risiko nach jahrelangen gründlichen Vorbereitungen im Untergrund eingegangen ist, kann man nicht einfach auf Kontrollverlust oder Spaß am Quälen und Morden zurückführen. Nein, es muss etwas Unerwartetes geschehen sein.
    Rechtsmediziner interessieren sich mehr für die Ursache als für die Wirkung. Mein Augenmerk gilt weniger den Blutlachen als dem Winkel der Eintrittswunde, der darauf hinweisen könnte, dass nicht das Opfer selbst abgedrückt hat. An den augenfälligen Symptomen interessiert mich nur das Leid, das sie verursacht haben. Meine Methode besteht darin, die Krankheit aufzuspüren, Ablenkungen zu ignorieren und dem Problem auf den Grund zu gehen. Nötigenfalls bis auf die Knochen. Im Fall Jordan werde ich zum Tatort zurückkehren, so weit das jetzt noch möglich ist. Ich beabsichtige, mir alle Fotos und Beweismittel so anzusehen, als seien sie niemals überprüft worden. Vielleicht werde ich auch das ehemalige Haus der Jordans noch einmal unter die Lupe nehmen.
    »Dieselben Unterlagen, die Sie sich schon gestern angeschaut haben«, sagt Colin, als wir den verlassenen Flur entlanggehen. Die Mobiles mit ihren Fledermäusen und Knochen drehen sich langsam an der Decke des leeren Gebäudes. »Das Messer aus der Küche. Kleider und andere Gegenstände, die ich damals am Tatort sichergestellt habe und mit den Leichen habe einliefern lassen. Alles wurde beim Prozess als Beweisstück eingetragen, sofern die Staatsanwaltschaft es nicht als irrelevant eingestuft hat. Meine Assistentin Mandy wird Ihnen Gesellschaft leisten. Nett von ihr, dass sie gekommen ist, denn wir können uns bezahlte

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