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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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habe, was ihn weiter an mich bindet. Es ist besser für ihn, mich auf seiner Seite und außerdem einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Insbesondere dann, wenn sichere Arbeitsplätze rar sind und er nicht jünger wird. Falls ich ihn vor die Tür setzen sollte, hätte er Glück, einen Job als Nachtwächter zu bekommen, denke ich zornig. Im nächsten Moment fühle ich mich wie erschlagen und den Tränen nah.
    »Ich hätte nicht gewollt, dass Benton mit nach Savannah kommt. Ins Gefängnis hätte er mich sowieso nicht begleiten können«, antworte ich und trinke einen Schluck Wasser aus der Flasche. »Und selbst wenn du richtig liegst und das FBI aus irgendeinem abstrusen und völlig an den Haaren herbeigezogenen Grund gegen mich ermittelt, würde Benton nichts davon wissen.«
    Ich setze mich wieder aufs Sofa.
    »Sie würden es ihm nicht unter die Nase reiben«, beharre ich, während ich mich an Kathleen Lawlers Bemerkungen über meinen Ruf und dass ich anders als sie einen zu verlieren hätte erinnere.
    Ich habe noch deutlich vor mir, wie mich diese Andeutungen haben aufmerken lassen, so als wolle sie mich warnen und genösse die Vorstellung, dass mir womöglich ein unangenehmes Erlebnis bevorsteht. Ich denke an die Briefe und ihren Inhalt und bin erschrocken darüber, wie sehr es mich noch kränkt. Nach über zwanzig Jahren sollte es mir doch nichts mehr ausmachen. Tut es aber.
    »Wie kann er als Kriminologe beim verdammten FBI arbeiten und im Dunkeln tappen?«, hakt Marino nach. In Momenten wie diesem wird mir stets klar, wie groß seine Abneigung gegen Benton ist.
    Marino wird sich niemals damit abfinden, dass Benton und ich verheiratet sind, dass ich mit ihm glücklich bin und dass mein scheinbar so distanzierter Mann auch andere Seiten und eine Anziehungskraft hat, die er nicht begreifen kann.
    »Dann fangen wir doch mal damit an, woher du diese Information hast«, entgegne ich.
    »Weil das FBI eine Aufbewahrungspflicht über das CFC verhängt hat, damit wir nichts von unserem Server löschen«, antwortet er. »Und das verrät mir, dass sie schon seit einer Weile darin herumschnüffeln. Sie lesen deine Mails und vielleicht auch noch andere Dinge.«
    »Und warum habe ich nichts von einer richterlichen Anord- nung gehört, die mein Institut betrifft?« Ich denke an die vertraulichen Daten auf dem Server des CFC. Einige wurden vom Verteidigungsministerium als geheim oder sogar als streng geheim eingestuft.
    »Scheiße«, sagt Marino. »Wie kannst du da so ruhig bleiben? Hast du nicht richtig verstanden, was ich dir gerade erzählt habe? Das FBI ermittelt gegen dich. Du bist eine Zielperson.«
    »Wenn ich eine Zielperson wäre, wäre mir das sicher bekannt. Ich stünde kurz davor, wegen eines Kapitalverbrechens angeklagt zu werden. Also würde man mich vernehmen und vor die Anklagekammer zitieren. Außerdem wäre Leonard Brazzo inzwischen verständigt worden. Warum weiß ich nichts von dieser richterlichen Anordnung?«, wiederhole ich.
    »Weil du nichts davon wissen sollst. Ich auch nicht.«
    »Ist Lucy im Bilde?«
    »Da sie die IT-Beauftragte ist, wurde die Anordnung ihr zugestellt. Es ist ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass keine elektronischen Mitteilungen gelöscht werden.«
    Und Lucy hat offenbar Marino informiert. Und mich nicht.
    »Wir löschen doch sowieso nichts. Eine Aufbewahrungspflicht bedeutet noch lange nicht, dass irgendetwas überprüft worden ist.« Ich halte das nur für eine Taktik, um uns Angst zu machen. Marino ist kein Anwalt, und Jaime hat ihn aus nur ihr bekannten Gründen aufgeputscht.
    »Du tust, als wäre nichts dabei.« Seine Miene ist ungläubig.
    »Erstens wird mein Fall vor einem Bundesgericht verhandelt «, erwidere ich. »Da ist es doch nur natürlich, dass sich das FBI für unsere Daten interessiert. Insbesondere für die von Jack, weil er, wie wir mittlerweile wissen, während meines Aufenthalts in Dover in verschiedene illegale Machenschaften verstrickt und an gefährliche Leute geraten war. Vom Kontakt zu seiner Tochter Dawn Kincaid ganz zu schweigen. Das FBI hat sich seinen Schriftwechsel und alles andere angesehen, was man sonst noch finden konnte, ist aber noch nicht damit fertig. Also war die Verhängung einer Aufbewahrungspflicht zu erwarten. Allerdings ist sie überflüssig, denn was sollte ich denn löschen wollen? Meinen Reiseplan für einen Ausflug nach Georgia? Ich bin überrascht, dass Lucy es geschafft hat, das für sich zu behalten.«
    »Die könnten uns alle wegen

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