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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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verliebt gewesen war, als sie vor vielen Jahren als Polizeianwärterin in der Abteilung gearbeitet hatte. Brodersen hatte sich jedoch nie auf diese Weise für sie interessiert, sie wusste über Umwege, dass er gut verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern war. Heute war sie dankbar dafür, dass sie ihre Phantasien nie ausgelebt hatte, da es ihr die Möglichkeit hätte vereiteln können, wieder in der Abteilung zu arbeiten.
    Ihre Gedanken kreisten erneut um die Vergewaltigungen. Es fiel den Ermittlern schwer, ihre Enttäuschung über den fehlenden Durchbruch zu verbergen. Der Gedanke, dass ein gefährlicher Täter frei draußen herumlief, war schwer auszuhalten. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Reza hinter ihr stand.
    »Um welche alten Vergewaltigungsfälle geht es?«, fragte er Brodersen, und der Chef der Mordkommission setzte sich auf die Kante des Tisches, der leicht unter seinem Gewicht nachgab.
    »Wir hatten in der Zeit von 2002 bis 2004 zwei sehr brutale unaufgeklärte Vergewaltigungen. In beiden Fällen haben wir DNA, und diese DNA ist identisch mit der aus zwei unaufgeklärten Vergewaltigungen in Stockholm. Wir wissen mit Sicherheit, dass wir nach einem Serientäter suchen.« Brodersen erhob sich langsam vom Tisch und fuhr fort: »Die Signatur bei den Vergewaltigungen ist die gleiche, sowohl hier wie auch in Schweden. Die Frauen sind alle jung und haben lange, dunkle Haare. Alle wurden an einem Freitag-oder Samstagabend überfallen, und zwar in einsamen Stadtgegenden, bei einem See oder in einem Park. Sie wurden von hinten angegriffen und mehrmals hart auf den Kopf geschlagen. Sie hatten Blutergüsse in den Augen und Würgemale am Hals, und sie wurden beschimpft. Alle Vergewaltigungen wurden ganz vollzogen, der Täter hatte einen Samenerguss.«
    »Du bist also sicher, dass bei dem neuesten Fall in der Toldbodgade das gleiche Ergebnis herauskommt?«
    Reza fingerte an einer Schnur in seiner Jacke herum, die Schnur gab nach und wurde länger.
    Brodersen nickte.
    »Das DNA-Ergebnis liegt uns, wie gesagt, noch nicht vor, doch die Vorgehensweise ist die gleiche. Ich würde mich sehr wundern, wenn die DNA nicht zu der aus den übrigen Fällen passt. Eine der Schwedinnen, die überfallen wurden, konnte sich unter anderem daran erinnern, dass der Täter ein seltsames Schwedisch gesprochen hat. Sie hat ihn für einen Dänen gehalten. Und, wie sind die Verhöre heute gelaufen?« Brodersen sah sie energiegeladen an, und Rebekka und Reza referierten kurz.
    Brodersen wusste noch beizutragen, dass man bis jetzt über hundert Befragungen durchgeführt hatte, bei Kissis Nachbarn in der Jens Juels Gade, den Nachbarn des Kastells und dem dort stationierten Militärpersonal. Ohne Resultat. Niemand hatte an dem fraglichen Abend etwas gehört oder gesehen.
    ____
    Anne Munk wusste nicht, wie lange sie mit dem Rücken gegen die Wohnungstür auf dem Boden gesessen hatte. Sie spürte den Zug aus dem Flur und hörte die Geräusche der Nachbarn, die in regelmäßigen Abständen vorbeigingen und dabei Wohnungstür und Türrahmen vibrieren ließen. Es war Samstagvormittag, sie waren vermutlich draußen einkaufen gewesen, und das müsste sie auch, doch sie konnte sich nicht von der Stelle rühren. Sie saß mäuschenstill und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Sie hatte das Gefühl, als wäre das Blut aus dem Kopf bis ganz hinunter in die Beine gelaufen, in die Waden, die jetzt bleischwer waren und prickelten. Sie streckte vorsichtig ein Bein aus, der hellrote Bademantel glitt zur Seite, und sie rechnete fast damit, ein paar gigantische bläuliche Unterschenkel zu sehen. Doch ihre Waden sahen wie immer aus. Ihr Blick fiel auf die Titelseite der Zeitung, die auf dem Boden neben ihr lag. Wieder sah sie das Foto von Kissi an und las die Überschrift: Kissi Schack ermordet . Ihr Magen zog sich in einem heftigen Krampf zusammen, als müsste sie sich übergeben. Das tat sie nicht, stattdessen schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie hatte noch nie so heftig geweint, weder als Kind noch, als ihr Sohn Martin geboren wurde. Auch nicht später, als Martins Vater sie verlassen hatte. Die aufgesparten Tränen eines ganzen Lebens schienen aus ihr herauszuströmen und nicht mehr versiegen zu wollen. Sie trocknete sich die Wangen mit dem Ärmel ihres Bademantels ab und stand mit wackligen Beinen vom Boden auf. Ihre Beine waren eingeschlafen, und sie musste sie erst einmal schütteln, um sie wieder zu durchbluten. Chanel sprang mit

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