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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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seine Frau enger an sich, in einer der Nachbarwohnungen bellte ein Hund.
    »Das werden wir. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Als sie kurz darauf auf der Straße vor dem heruntergekommenen Haus standen, war es schwer, den Dunst von Schweiß und Curry und den Anblick der misshandelten Ayse wieder loszuwerden.
    »Was für ein unsympathischer Typ.« Rebekka war völlig steif vor unterdrückter Wut. »Wir müssen sein Alibi sofort überprüfen. Er hat ein eindeutiges Motiv.«
    Reza nickte. »Ich überprüfe ihn und knöpfe ihn mir vor, wenn sein Alibi nicht wasserdicht ist.«
    ____
    Sejr war so in seine Unterlagen vertieft, dass er die Zeit vergessen hatte. Er war in seinem Arbeitszimmer das umfangreiche Material durchgegangen, das er seinerzeit über den Mord an einer jungen Studentin im Sommer 1988 gesammelt hatte, während die Stunden nur so vergangen waren und die Dämmerung langsam hereingebrochen war. Er merkte, dass er hungrig und durstig war, und erwog einen kurzen Moment, in die Lanterne hinunterzugehen, sich Ingers selbst gemachten Labskaus und ein paar kalte Biere zu bestellen, während er gleichzeitig einsah, dass er höchstwahrscheinlich in seine alten Gewohnheiten zurückfallen würde, wenn er seinem Verlangen nachgab. Und so beschloss er, es zu lassen. Der Fall war spannend und stand ihm jetzt, wo er seine Erinnerung aufgefrischt hatte, wieder lebendig vor Augen. Charlotte B. Hansen war erst neunzehn Jahre alt, als sie am 23. Juni 1988 um halb zwei in der Nacht das Abiturfest, auf dem achtzig Gäste gewesen waren, verließ, um nach Hause zu gehen. Charlotte kam nie zu Hause an. Vier Stunden später wurde sie von einem vorbeikommenden Ehepaar auf dem Villenweg nahe Søndermarken gefunden. Sie war vergewaltigt worden und hatte heftige Verletzungen am Hinterkopf. Der Rechtsmediziner stellte fest, dass ihr Schädel immer wieder auf den harten Asphalt geschlagen worden war, insgesamt zwanzig Mal. Die Polizei tat alles, um den Täter zu finden, die Zeitungen konkurrierten darum, wer am meisten über den Mord bringen konnte, und Sejr erinnerte sich, wie er sich mehrere Wochen fast Tag und Nacht wachgehalten hatte, angetrieben von der Hoffnung, derjenige zu sein, der den Mord aufklärte. Das wäre der ultimative Scoop gewesen, und er hatte lange geglaubt, dass es ihm gelingen würde, doch die Spuren führten alle ins Leere, und die Polizei legte den Fall schließlich zu den Akten.
    Sejr beschloss, zum Kiosk zu gehen und etwas einzukaufen. Er holte seinen Mantel, der ziemlich schmuddelig war, wie er feststellte, doch im Dunkeln waren alle Katzen grau.
    Er strich sich über das spärliche Haar, das mit Sicherheit geschnitten werden musste. Nun gut, im Moment musste es so gehen, sein Magen knurrte vor Hunger, und er stapfte langsam die Treppe hinunter, hinaus in den lauen Sommerabend.
    »Wollen Sie kein Bier?«
    Der Kioskbesitzer sah Sejr verblüfft an, der den Kopf schüttelte und seine Wünsche wiederholte: zwei Dosen Jaka-Schinken, einen halben Liter Milch, zwei Flaschen Mineralwasser und ein Brot.
    Der Kioskbesitzer lachte laut und freundschaftlich, als ihm klar wurde, dass Sejr zum ersten Mal in den knapp zehn Jahren, die er an dem Kiosk einkaufte, keinen Alkohol haben wollte. Sejr packte seine Einkäufe in die mitgebrachte Leinentasche und bezahlte.
    Als er etwas später den Schinken und das Brot verzehrt und das meiste Mineralwasser getrunken hatte, bereute er seine Standhaftigkeit am Kiosk. Ein kaltes Pils wäre jetzt wunderbar und äußerst nötig. Er streckte die Hand aus, sie zitterte, und er spürte, wie sein Körper nach Alkohol verlangte. Er warf einen schnellen Blick auf die Küchenuhr, die Lanterne hatte noch eine Stunde geöffnet. Er war bis zum Treppenabsatz gekommen und mühte sich ab, die Arme in den schmuddeligen Trenchcoat zu bekommen, als ihn etwas innehalten ließ und er auf dem Absatz kehrtmachte und leise in die Wohnung zurückschlurfte. Einen Augenblick stand er unschlüssig in der Diele, dann hängte er den Mantel an den Haken und ging in die Küche. Er holte den Wasserkessel aus den Tiefen des Küchenschranks und fand hinter ein paar Schüsseln ein ungeöffnetes Glas Pulverkaffee, das sich dort versteckt hatte. Eine starke Tasse Kaffee musste es auch tun.
    ____
    Die Wohnung machte einen verlassenen Eindruck, als Rebekka am späteren Abend nach Hause kam. Sie sah sich verzagt um, während sie vom Wohnzimmer ins Esszimmer und weiter ins Arbeitszimmer ging und schließlich ins

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