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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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und hatte einen schweren Kopf, als sie am nächsten Morgen erwachte. Sie hatte den Rest der Nacht so gut wie kein Auge mehr zugemacht, hatte wach unter der Decke gelegen, während sie ihre gesamte Energie darauf verwandt hatte, alle Laute zu filtern. Irgendwann war sie dann völlig erschöpft eingenickt, doch lange hatte sie nicht geschlafen. Sie hatte sich früher nie gefürchtet, doch der Kampf auf dem Gerüst in Ringkøbing hatte eine leise, vibrierende Angst freigesetzt, die die ganze Zeit auf der Lauer lag. Sie torkelte aus dem Bett, zog sich ihre Laufsachen an und drehte Veronica Maggio laut auf, deren Måndagsbarn sie auf dem iPod hatte, und stürmte den Valbygårdsvej Richtung Søndermarken hinunter. Sie drehte die Musik voll auf und beschleunigte, während der Schweiß lief. Als sie zurückkam, ging sie um das Haus in den Garten, der in der Morgensonne lag. Sie folgte den schmalen Wegen zwischen den Blumenbeeten hindurch zum hinteren Ende des Gartens, wo sie meinte, den Schatten gesehen zu haben. Sie sah sich um, untersuchte eingehend das Gebüsch, das an den Bjørnsonsvej grenzte, doch nichts deutete darauf hin, dass sich hier ein Mensch durchgezwängt hatte. Keine abgefallenen Blüten oder abgeknickten Zweige. Als sie kurz darauf unter der Dusche stand, ging es ihr besser. Sie zog sich an, schüttete mit einer Hand Haferflocken in eine Schüssel, während sie mit der anderen die Tageszeitung durchblätterte. Sie schaffte es nie, sie gründlich zu lesen, aber es kam ihr nicht in den Sinn, ihr Abo zu kündigen, ohne eine Zeitung würde ihr etwas fehlen. Erst als sie auf dem Weg aus der Tür war, fiel ihr ein, dass am Vorabend eine SMS auf ihrem Handy eingegangen war. Sie suchte in der Tasche und holte das Handy heraus. Die Nachricht war von Niclas und flimmerte kurz vor ihren Augen.
    » Hey, Rebekka, danke für die nette Gesellschaft. Schön, den Fall mit einem klugen Menschen wie dir durchzusprechen.
    Schlaf gut, träum süß. N. «
    Einen Augenblick war sie sprachlos und überlegte, wie sie auf die Nachricht reagieren sollte, dann rief ihre Mutter an. Den Bruchteil einer Sekunde schaffte sie es nicht, sich zu melden, dann tat sie es trotzdem.
    »Du lässt zurzeit ja überhaupt nichts von dir hören.«
    Verdammt noch mal, wie wäre es, ein Gespräch mit Guten Morgen zu beginnen. Rebekka warf einen Blick auf die Uhr, es war genau 7.46 Uhr, und sie hatte es eilig – für Punkt acht war ein Briefing angesetzt.
    »Mutter, ich arbeite rund um die Uhr an dem Mordfall.« Ihre Stimme klang schärfer, als sie es eigentlich wollte, aber sie kam nicht dagegen an.
    »Das weiß ich, Rebekka, aber die Tante ist tot und muss beerdigt werden, und Vater geht es noch immer schlecht. Ich fühle mich so einsam. Ich habe doch nur dich.«
    Typisch ihre Mutter, jetzt damit zu kommen. Das tat sie immer, wenn sie wollte, dass Rebekka sich um sie kümmerte. Rebekka seufzte laut, und ihre Mutter fuhr unverdrossen fort: »Ich rufe dich auch nur an, um dir zu sagen, dass die Tante morgen beerdigt wird – und zwar hier in der Stadt. All das mit Odense war zu schwierig zu planen. Du kommst doch trotzdem?«
    Rebekka spürte einen Kloß im Hals. Es würde ihr vermutlich nicht möglich sein, an der Beerdigung teilzunehmen. Man blieb einer Mordermittlung nicht fern, es sei denn, es war zwingend notwendig, und eine alte tote Tante war wohl kaum Grund genug.
    »Ich sehe, was ich tun kann«, antwortete sie besänftigend und beendete kurz darauf das Gespräch.
    ____
    Das Telefon klingelte laut und penetrant, und er fuhr mit einem Satz im Bett hoch. Es hatte in den letzten Tagen mehrmals geklingelt, zu allen möglichen Tages-und Nachtzeiten, und wenn er sich meldete, herrschte am anderen Ende Stille. Eine unheilverkündende Stille, die ihm ganz schwindelig vor Angst werden ließ.
    »Tibor Budzik, mit wem spreche ich?« Er versuchte, bestimmt zu klingen, in der Hoffnung, den Fremden so zu erschrecken, dass er sich zu erkennen gab. Doch nichts passierte.
    »Hallo, hallo!«, schrie er fast in den Hörer, und dann hörte er es. Es war ganz leise, aber er zweifelte keinen Moment. Da atmete jemand. Am anderen Ende war ein lebendiger Mensch. Er duckte sich schnell, das Telefon noch immer am Ohr. Ob jemand draußen auf der Straße stand und ihn im Visier hatte? Er hob vorsichtig den Kopf, sodass er gerade über die Fensterbank schauen konnte, und spähte durch die matten Scheiben hinaus. Schweiß lief ihm am ganzen Körper hinunter, er war plötzlich

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