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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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auf die Suche nach dem Mörder machen. Oder glauben Sie, der hört jetzt einfach so auf, wo er schon drei Männer auf dem Gewissen hat?“, fauchte Thorsten den Mann an. Es war ihm ziemlich gleichgültig, welche Position der hatte.
    Gruber wechselte die Farbe. Ihm war deutlich anzusehen, dass ihm die Anspielung, er würde seinen Beruf nicht gewissenhaft ausüben, sehr missfiel. Thorsten war es egal. In seinem Bauch tobte die Wut, grub sich brennend durch seine Innereien und ließ ihn sauer aufstoßen. Er drehte dem Ermittler den Rücken zu und beugte sich zu Kim hinunter. Sie hatte die Augen wieder geöffnet, war aber kreidebleich.
    „Geht’s dir besser?“, erkundigte er sich sanft.
    „Na ja, geht so. Bin noch nicht oft umgekippt …“, murmelte sie.
     
    ***
     
    Zwei Stunden später blickte Joachim Gruber aus dem Fenster. Das Gewühl im Raum zeugte davon, dass alle Beamten fleißig ihrer Arbeit nachgingen und doch hatten sie noch immer nichts in der Hand.
    Thorsten Klein zu verdächtigen, war eine Sackgasse gewesen, auch wenn manche Punkte für ihn gesprochen hatten. Veränderte Schnittführung und die Summe der Versicherung, das Erbe … Das gleiche Betäubungsmittel zu wählen wäre allerdings zu viel des Zufalls gewesen. Sicherlich, die eine oder andere Information war schon durchgesickert. So wusste auch die Presse inzwischen davon, was den Opfern entfernt worden war, es stand am Morgen groß in der Zeitung. Die Aussagen von Klein und dieser Kim Fischer hatten keine neuen Anhaltspunkte ergeben. Nicht einen winzigen Schnipsel. Martin Brauer schien keine Feinde gehabt zu haben, beide konnten sich keinen Grund vorstellen, weshalb man es auf ihn abgesehen hatte. Die ehemaligen Klassenkameraden hatten auch nichts zur Klärung beitragen können und ihre Überprüfung war ergebnislos verlaufen. Blieb nur die Tatsache, die alle drei Opfer verband. Nur schwule Männer waren von Interesse für den Mörder, der sich irgendwo in der Stadt rumtrieb.
    Selbst die Nachfrage bei den Apotheken und Kliniken war ergebnislos verlaufen. Nirgendwo schien etwas zu fehlen und ein Rezept wurde in der letzten Zeit auch nicht eingelöst. Offen waren noch die Arztpraxen, in denen ambulante Operationen durchgeführt wurden. Vielleicht mussten sie den Umkreis noch etwas erweitern und auch in der Umgebung suchen. Die Städte und Gemeinden rundherum boten auch eine Menge Apotheken und Ärzte … zumal die illegalen Wege noch gar nicht bedacht worden waren. Joachim nahm sich vor, die Kollegen des Drogendezernates um Hilfe zu bitten.
    Er rieb sich die Schläfen. Das Pochen dahinter war ein untrügliches Zeichen, dass er irgendetwas übersehen hatte, nur was? Sein Gespür täuschte ihn normalerweise nicht.
    Eine Kollegin, die ihm eine dampfende Tasse Gemüsebrühe unter die Nase hielt, vertrieb die Grübeleien. Dankbar griff er zu.
    „Ich hab hier was, das solltest du dir ansehen“, sagte sie.
    „Danke dir. Was hast du gefunden?“
    „Henrik, unser Computergenie, hat ein Profil des zweiten Opfers im Netz gefunden. Auf dieser Seite verabreden sich Homosexuelle, um schnellen und anonymen Sex zu haben.“
    „Was hat das mit dem Fall zu tun?“, hakte er nach.
    „Henrik hat noch ein wenig weiter gesucht, und siehe da, Opfer Nummer eins war auch bei dieser Kontaktbörse angemeldet.“
    „Oha, sucht sich unser Mörder da seine Opfer aus?“
    „Es wäre noch etwas früh, um das zu behaupten. Henrik gibt sein Bestes, aber bisher hat er das dritte Opfer dort nicht finden können. Und er kommt nicht an die Chat-Protokolle ran, dafür müssen wir uns wohl einen Beschluss besorgen, wenn sich der Verdacht noch erhärtet.“
    „Der dürfte kein Problem sein. Die Staatsanwaltschaft ist auf unserer Seite.“
    Sie nickte und versuchte ein zuversichtliches Lächeln. Und Joachim beschlich wieder das Gefühl, dass er etwas Wichtiges übersah.
     
    ***
     
    Nachdem sie ihre Aussagen bei der Polizei gemacht hatten, bestand Kim darauf, erst einmal nach Hause zu fahren. Sie bat Thorsten zu verstehen, dass sie jetzt ihre Ruhe wollte. Für sich allein sein und alles verarbeiten – so zumindest hatte sie sich ausgedrückt. Nun saß er am Küchentisch und dachte darüber nach, was der Beamte ihm erzählt hatte. Die einzige Verbindung zwischen den Opfern war, dass alle drei schwul waren. Gruber hatte ihn nach Konkurrenten oder Ärger in der letzten Zeit befragt, doch Thorsten fiel nicht eine Person ein, auf die das zutreffen könnte. In der Nachbarschaft war

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