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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Martin beliebt gewesen, nicht einer hatte je durchblicken lassen, dass ein schwules Paar hier nicht willkommen wäre. Von Ärger im Büro hatte Martin nie etwas erzählt.
    Er war erstaunt darüber, dass Martin diese Versicherung abgeschlossen hatte. Auch die Höhe seines Vermögens hatte er nicht gekannt. Über seine Finanzen hatte Martin nie viel gesprochen und Thorsten auch nicht über seine eigenen Verhältnisse ausgefragt.
    Als Alleinerbe bekam Thorsten die Firma und das Haus überschrieben, sowie Martins gesamten Besitz. Was ihn noch mehr verwunderte. Kim, die jahrelang seine Freundin und Vertraute gewesen war, bekam nicht einen Cent. Gerade das verstand er nicht. Dazu kam noch die Summe der Lebensversicherung, die sich auf knappe zweihunderttausend belaufen sollte. Alles in allem schien er für Martin so wichtig geworden zu sein, dass der ihm kurzerhand alles hinterlassen hatte.
    Thorsten hatte sich die letzten Jahre auch einiges angespart. Er war nicht reich, aber es würde genügen, um seine Pläne in die Tat umzusetzen.
     
    Zwanzig Minuten später hatte er sein Telefonat mit seinem ehemaligen Schulkollegen Jens erledigt. Von diesem hatte er die Nummer und den Namen eines guten Detektivs. Er wusste, Enrique Fernandez hatte Jens geholfen, krumme Machenschaften eines Unternehmens aufzudecken. Nun hoffte Thorsten, dass der auch für ihn arbeiten würde. Von seinem Entschluss, sich in die Ermittlungen der Polizei einzumischen, hatte er Kim nichts erzählt. Vermutlich hätte sie ihn für verrückt erklärt.
    Die Idee war aus der Wut heraus geboren. Selbst beschuldigt zu werden und zu erkennen, dass die Polizei dem Täter nicht auf die Spur kam, waren die ausschlaggebenden Punkte gewesen. Und die Tatsache, wie man Martin aufgefunden hatte – dieses Detail hatte Thorsten den Magen umgedreht, dennoch war er froh, dass Gruber so offen gewesen war. Kim hatte das glücklicherweise nicht mitbekommen. Thorsten musste Gruber zugutehalten, dass der ihn zur Seite genommen und ihm diesen Fakt nicht vorenthalten hatte. Thorsten fragte sich erneut, was der Mörder für ein Mensch war. Was um Himmels willen wollte er denn mit den Hoden der Männer anfangen? Auch jetzt noch wurde ihm schlecht, wenn er daran dachte.
    Sich in die Ermittlungen einzumischen, war vielleicht nicht klug, doch je mehr Leute nach dem Täter suchten, umso eher würde man ihn aufhalten können. So zumindest Thorstens Schlussfolgerung. Ob sich sein Vorhaben in die Tat umsetzen ließ, hing an der Entscheidung des Privatermittlers.
    Er rief den Mann an und war erstaunt, dass der trotz des ausländisch klingenden Namens akzentfreies Deutsch sprach.
    „Ich habe Sie angerufen, weil ich Sie engagieren möchte. Ist es möglich, dass wir uns treffen?“, erkundigte sich Thorsten.
    „Das dachte ich mir, es gibt kaum jemanden, der mich anruft und das nicht möchte“, erwiderte der Ermittler, „Sie haben Glück, ich habe gerade einen Auftrag erledigt. Und von Lebach bis Trier ist es nicht weit. Wir könnten uns gegen Abend treffen, wenn es Ihnen passt.“
    „Das klingt gut. Am Viehmarkt gibt es ein Lokal, das Havanna. Es liegt günstig, zumal das Parkhaus in direkter Nähe ist.“
    „Gut, mein Navi wird mich dorthin lotsen. Sagen wir, um sieben?“
    „In Ordnung, ich werde da sein.“
    „Dann sehen wir uns heute Abend, Herr Klein“, entgegnete Fernandez und legte auf.
     
    Nach dem Telefonat schrieb Thorsten auf, was er über den Mord an Martin und den beiden anderen Männern wusste. Zu den ersten beiden hatte er nicht viel, nur die Gemeinsamkeiten, die sie mit Martin verbanden. So notierte er Martins Klassentreffen und schrieb auch gleich das Abschlussjahr und die Schule dazu. Diese beiden Informationen hatte er auf der Einladung gefunden. Martins Auto war auf dem Parkplatz vom Deutschen Hof geblieben, wohin er von dort aus gegangen war, blieb reine Spekulation. In diesem Punkt war Gruber verschwiegen gewesen, falls dieser den Abend denn überhaupt schon rekonstruiert hatte. Wie Martin aufgefunden wurde und was der Mörder ihm angetan hatte, wollte Thorsten lieber nicht zu Papier bringen. Dieses Detail konnte er Fernandez persönlich mitteilen.
    Viel war es nicht, was er dem privaten Ermittler an Erkenntnissen liefern konnte. Wobei vermutlich auch Kleinigkeiten wichtig waren. Das Gespräch würde zeigen müssen, ob der Mann überhaupt bereit war, private Ermittlungen in diesem Fall anzustellen.
    Noch hatte Gruber nichts dazu verlauten lassen, wann Martins

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