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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Thorsten neugierig.
    „Wäre er nicht zufrieden gewesen, hätte er Sie dann weiterempfohlen?“, konterte Thorsten mit einer Gegenfrage.
    „Vermutlich nicht. Stört es Sie, wenn ich Sie beim Vornamen nenne? Ich würde die persönliche Anrede bevorzugen …“
    „Damit bin ich einverstanden“, stimmte Thorsten zu.
    Enrique hob sein Wasser und prostete ihm zu, was er erwiderte.
    Anschließend besprachen sie, wie Enrique vorgehen wollte. Nebenbei bemerkte Thorsten, wie sich das Lokal füllte. Es war lange nicht so voll wie am Wochenende, aber es gab immer wieder kleine Gruppen von Arbeitskollegen, die sich ein gemeinsames Feierabend-Bier gönnten. Auch er und Enrique bestellten zum Abschluss ein normales Bier, ehe sich ihre Wege trennen würden. Sie verließen gemeinsam das Havanna. Thorsten, um nach Hause zu fahren, und Enrique, um im vorab reservierten Hotel abzusteigen.

Kapitel 5
     
    Kurz nachdem Enrique und Thorsten gegangen waren, verließen zwei weitere Personen, unabhängig voneinander, das Havanna. Steven wollte nach einem Drink mit den Kollegen nach Hause, während die anderen an der Theke geblieben waren.
    Er schwankte und ihm war schwindelig, seit er seinen Cosmo geleert hatte. Er war schon den ganzen Tag müde und der Cocktail schien ihm den Rest gegeben zu haben. Sein Kollege aus der Herrenabteilung, Andreas, hatte es nicht lassen können und ihn spaßeshalber aufgezogen. Als Tunte würde er eben nicht mehr vertragen, als ein Mädchen …
    Steven lachte leicht und rieb sich mit den Handballen über die Augen. Heute schien das völlig zu stimmen. Er war auf dem Klo gewesen, hatte sein Glas geleert und gezahlt. Jetzt schwankte er leicht, als er den großen Viehmarktplatz überquerte und anschließend über die Straße lief. Es war wenig Verkehr, worüber er froh war. Er fühlte sich, als hätte er zehn, und nicht nur ein Glas intus. Dass ihm jemand auf Schritt und Tritt folgte, bemerkte er nicht. Auch sonst war niemand auf der Straße, der die Person in Schwarz hätte sehen können.
    Vor der Kirche musste er stehen bleiben, weil sein Blick verschwamm. Als er plötzlich einen Stoß in den Rücken bekam, strauchelte er und schlug der Länge nach auf den Gehweg. Benommen nahm er wahr, dass ihn jemand umdrehte und an den Armen vom Weg wegzog. Er sah die Schemen von Geäst über sich und dachte verwundert, wo das denn plötzlich herkam. Über seinen Körper hatte er keine Kontrolle, alles an ihm schien zu schlackern, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Die Worte, die er sagen wollte, kamen nicht über seine Lippen.
    Er bemühte sich, strengte sich an, doch weder sein Mund noch sein Körper reagierte auf die Befehle seines Gehirns. Es war, als befände er sich gar nicht mehr in sich – fast so, als würde er schweben. Völlig schwerelos, benebelt und irgendwie leicht. Dann bemerkte er, dass er fror und kurz darauf verlor sich alles um ihn herum in der Dunkelheit.
     
    Die Person, die über ihn gebeugt dastand, führte mit geübter Hand die Klinge. Das ausströmende Blut und dessen Geruch wirkten wie eine doppelte Dosis Valium. Nach dem sauberen Schnitt und der nötigen Trennung der Geschlechtsteile verschwand das geliebte Messer an seinem angestammten Platz. Die Beute wurde vorsichtig in das dafür bereitgehaltene Gefäß gelegt. Dann folgte die Krönung, das Wichtigste an diesem Ritual. Die mit Latexhandschuhen geschützten Finger öffneten den Mund des Leblosen. Ein leichter Druck auf die Wangen genügte und die Kiefer teilten sich. Der abgetrennte Penis fand seinen Platz, hübsch ordentlich mit der Eichel nach innen. Die vermummte Gestalt hätte beinahe vor Begeisterung gelacht. Jetzt konnte der Sterbende sich zum Abschied von der Welt selbst einen blasen!
    Anschließend kam ein neuer Schritt hinzu, eine kleine Abweichung. Dennoch blieb das Ritual, welches für kurze Zeit den Seelenfrieden wiederherstellte. Ein gefalteter Zettel verschwand in der Jackentasche des Mannes, ehe die Dunkelheit die flüchtende Person in Schwarz verschluckte.

Kapitel 6
     
    Mittwoch
     
    Wieder wurden die nächtlichen Straßen Triers von Blaulicht erhellt. Der Killer hatte ein neues Opfer gefunden, über dessen Körper ein angetrunkener Obdachloser gestolpert war. Der heimatlose Mann war umhergezogen, um einen warmen Platz zu finden und wollte sein Glück bei der Kirche versuchen. Dabei war er in den frühen Morgenstunden auf den Toten gestoßen. Panisch war er zurück auf den Gehweg gelaufen, wo er kurz darauf auf eine

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