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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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gegeben. Die Ermittler setzen alles daran, die Taten aufzuklären.
    Bitburg – …
    Thorsten hörte nicht weiter zu. Es war also passiert. Als er daran dachte, dass er gestern Abend in der Nähe des Tatorts gewesen war, lief ihm ein Schauer über den Rücken. War er dem Mörder vielleicht über den Weg gelaufen? Vermutlich nicht, es war ja noch früh gewesen, als er nach Hause gefahren war. Er wusste nicht, ob Enrique schon davon gehört hatte. Daher zog er die Visitenkarte aus seiner Geldbörse und rief ihn an.
    „Guten Morgen, so schnell bin ich auch nicht“, erklang dessen Stimme, kaum dass es zwei Mal geklingelt hatte.
    „Ob der Morgen gut ist, weiß ich nicht. Im Radio kam gerade die Meldung, dass gestern ein weiterer Mann umgebracht wurde. Hast du schon davon gehört?“
    „Nein.“
    „Er wurde am Viehmarkt gefunden – dort, wo wir gestern waren. Ich habe mich gefragt, ob wir dem Mörder vielleicht begegnet sind.“
    „Ich glaube nicht. Aber danke für die Info. Ich habe von meinem Kontaktmann die Namen der ersten Opfer bekommen. Ich warte darauf, dass er sich mit weiteren Fakten meldet.“
    „Klingt gut.“
    „Ich habe die halbe Nacht damit zugebracht, das Umfeld der Opfer zu durchleuchten. Bisher habe ich aber noch nichts Konkretes.“
    „Wow, du überraschst mich.“ Thorsten war erleichtert und erstaunt zugleich, dass der private Ermittler solch einen Arbeitseifer an den Tag legte. Oder besser, die Nacht.
    „Warum? Ich sagte, ich nehme den Job an, dann erledige ich ihn auch so gewissenhaft, wie ich kann. Ich mache das schon ein paar Jahre. Sollen wir nachher zusammen essen? Dann können wir über den Stand der Dinge reden.“
    „Ja, warum auch nicht.“
    „Schlag was vor und ich werde da sein.“
     
    Thorsten schlug das Bitburger Wirtshaus vor und registrierte erst beim Auflegen, welcher Unterton in Enriques Stimme mitgeklungen hatte. Er schien sich wirklich über die neuerliche Verabredung zu freuen, was Thorsten für einen eigentlich geschäftlichen Termin etwas unangemessen vorkam. Nun stellte er sich doch die Frage, die ihm vor nicht allzu langer Zeit durch den Kopf gegeistert war. Zeigte Enrique tatsächlich Interesse an ihm? Sollte es so sein, fand Thorsten das ziemlich pietätlos. Etwas Zurückhaltung wäre angesichts seiner Situation eher angebracht. Zugegeben, der Kerl sah echt gut aus. Unter anderen Umständen könnte er ebenso Gefallen an dem Südländer finden. Momentan verbot sich das von selbst. Martin war noch nicht einmal unter der Erde und Enrique war nur hier, um dessen Ermordung aufzuklären. Bestenfalls.
    Um sich auf andere Gedanken zu bringen, ging er noch einmal seine virtuelle Einkaufsliste durch. Einen Zettel schrieb er sich nie, hatte er noch nie getan. So trainierte er zusätzlich seine grauen Zellen.
     
    Es dauerte kaum länger als eine halbe Stunde, da war er vom Supermarkt zurück. Während er alles verstaute, wurde er vom Klingeln des Handys unterbrochen. Kim rief zurück, wie ihm das leuchtende Display verriet.
    „Hey, wo steckst du denn?“, meldete er sich.
    „Auf der Arbeit. Ich hab’s zu Hause nicht ausgehalten.“
    „Ich habe mich schon gewundert, dass du nicht drangegangen bist.“ Insgeheim war er froh, dass er sich selbst eine Auszeit genehmigt hatte, auch wenn etwas Arbeit ihn ablenken könnte.
    „Entschuldige. Ich habe gerade erst gesehen, dass du es versucht hast. Gab es etwas Besonderes?“
    „Ja und nein. Hast du es schon gehört? Es gibt wieder einen Toten.“
    „Hmm, meine Kollegin redet die ganze Zeit darüber, obwohl ich es gar nicht hören will. Ständig hab ich das Bild im Kopf, wie Martin da gelegen hat …“
    „Kim, es tut mir leid. Es war dumm von mir. Du hättest das wirklich nicht sehen sollen. Aber weshalb ich eigentlich angerufen hatte … ich habe einen Privatdetektiv angeheuert.“
    „Was? Wofür?“
    „Kannst du dir das nicht denken? Ich will, dass Martins Tod aufgeklärt wird.“
    „Spinnst du?“, fuhr sie ihn an.
    Sie kreischte so laut, dass es in seinen Ohren klingelte. Erschrocken zog er sich vom Telefon zurück und wartete, bis der schrille Ton nachließ.
    „Du kannst dich doch nicht in die Ermittlungen einmischen!“, sagte sie schließlich und klang empört.
    „Warum nicht? Was haben die denn bis jetzt in der Hand?“
    „Trotzdem. Es ist ihr Job, nicht deiner oder der eines Detektivs, den Täter zu schnappen.“
    „Kim, ich weiß das. Aber sieh es doch mal von der anderen Seite. Vielleicht gelingt es Enrique

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