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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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keinesfalls bereit war, zu kooperieren. Die Daten seiner Mitarbeiter wollte er ohne einen Beschluss der Staatsanwaltschaft nicht herausgeben. Eben diese hatte die Beamtin schon über den Vorgang informiert. All das erzählte sie Joachim, während sie ihr Frühstücksbrot aß.
    „Kannst du die ‚Klappschmier‘ nicht mal weglegen? Das ist ja eklig. Ich kann dich außerdem gar nicht richtig verstehen, wenn du mit vollem Mund sprichst“, beschwerte er sich.
    Sie brummte etwas, packte das angebissene Brot dennoch in die Plastikdose, die auf dem Schreibtisch stand.
    „Danke. Ich folgere: Die Ärztin will einen Zusammenhang erkannt haben, zwischen dem verschwundenen Klinikbestand Midazolam und unseren Mordopfern. Köln ist zwar nicht so wahnsinnig weit weg – dennoch stellt sich mir die Frage, wer von dem Personal Zugriff auf die Medikamente hatte, zu uns kam und jetzt schwule Männer tötet. Und vor allem, warum?“, grübelte Joachim laut.
    „Wir werden wohl abwarten müssen, bis wir die Liste haben“, entgegnete die Beamtin achselzuckend.
    „Den Beschluss bekommen wir?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, dennoch erntete er ein zustimmendes Nicken.
    Joachim wollte gerade ansetzen, ihr zu sagen, sie solle Bescheid geben, wenn die Daten der Klinik übermittelt wären, da klingelte sein Handy. Mit einer Geste entschuldigte er sich und entfernte sich von ihrem Schreibtisch.
    „Gruber“, meldete er sich.
    „Daniel Schardt hier, hallo Joachim. Unser Spinner verlässt das Haus, sollen wir ihm folgen?“
    „Natürlich, dafür seid ihr doch da!“ Er zog die Stirn kraus, eine solche Frage war unnötig und sie ärgerte ihn. Unter Beobachtung hieß bei ihm, den Verdächtigen nicht aus den Augen zu lassen!
    „Sollen wir dich auf dem Laufenden halten?“
    „Ja“, erwiderte er gedehnt, „wenn es relevant ist.“
    „Na ja, es sieht aus, als ginge er zum Sport. Er trägt eine schwarze Trainingshose und Laufschuhe. Eine Tragetasche hat er auch dabei.“
    Joachim stockte und blieb mitten auf dem Gang stehen. „Farbe?“
    „Ähm – Hose, Schuhe und Tasche schwarz ohne Werbeaufdrucke oder Markenlogo. Der Parka ist anthrazitfarben.“
    „Geht ihm unauffällig nach und meldet euch, sobald ihr wisst, wo er hin will“, ordnete Joachim an. Die Kleiderwahl war verdächtig, auch wenn sie nicht hundertprozentig auf die Beschreibung des Zeugen zutraf. Aufregung machte sich in ihm breit. Die Entscheidung, Zimmermann observieren zu lassen, schien sich als richtig zu erweisen.
     
    ***
     
    Thorsten hatte wahllos ein Bestattungsunternehmen aus dem Branchenverzeichnis nehmen wollen und stolperte dabei, nicht zum ersten Mal, über diesen Namen: Loch. Wenn das nicht mal ein treffender Name für ein Bestattungshaus ist! , dachte er.
    Die schräge Komik fand er im Augenblick mehr als angemessen, denn sein Leben hatte sich in ein Karussell verwandelt und verlief alles andere als in ruhigen Bahnen, wie er es sich oft erträumt hatte. Er hatte geglaubt, mit Martin den Treffer seines Lebens gelandet zu haben, doch stattdessen war er selbst zum Spielball geworden. So rief er im Hause Martin Loch an, wobei er die sich deckenden Vornamen als gutes Omen sah. Während das Freizeichen erklang, fiel ihm ein, dass er kürzlich an diesem Institut vorbeigekommen war. Es lag direkt an der Kreuzung, die zum Brüderkrankenhaus führte.
    Dem Mitarbeiter, der sich meldete, schilderte er sein Anliegen und die Schwierigkeit, dass sich die Beerdigung zwar planen ließ, aber nicht auf einen bestimmten Tag festgelegt werden konnte. Vorerst. Thorsten erntete Verständnis und ehrlich klingendes Mitgefühl schwang in der Stimme des Mannes mit. Sie einigten sich schließlich darauf, dass Thorsten dem Institut am kommenden Tag einen Besuch abstattete, um im Voraus die Einzelheiten zu besprechen.
     
    Nachdem er aufgelegt hatte, fühlte er sich tatsächlich etwas besser. Endlich hatte er das in Angriff genommen, wovor er sich am meisten fürchtete: die Beerdigung. Er wusste nicht, was in Martins Sinn wäre, da sie sich darüber nie unterhalten hatten. Wer tat das schon in diesem Alter? Ob Kim ihm helfen konnte? Er entschied sich, sie zu fragen und da er ohnehin Gesprächsbedarf hatte, rief er sofort bei ihr an. Glücklicherweise meldete sie sich auch schon nach dem zweiten Klingeln.
    „Thorsten, wie schön von dir zu hören“, sagte sie übertrieben, „Dass du dich mal meldest!“
    „Entschuldige, ich wollte dich eigentlich schon eher

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