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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Opfer gefallen war, wäre sie sicher schadenfroh …
    Aber was dachte er überhaupt darüber nach – mit diesem Kapitel seines Lebens hatte er längst abgeschlossen. Eines Tages würde das auch auf Martin zutreffen, denn im Gegensatz zu diesem lief seine eigene Lebensuhr weiter. All das schwirrte ihm durch den Kopf, während sein Blick über die Kleidungsstücke glitt.
    Aus der Fülle, die Martins Schrankinhalt bot, suchte Thorsten schließlich dessen Lieblingsjeans hervor. Dazu wählte er das blassblaue Poloshirt, welches er getragen hatte, als sie sich kennenlernten. Thorsten wusste nicht genau, was der Bestatter alles brauchte – seiner Meinung nach musste Martin vollständig bekleidet sein, wenn er seine letzte Ruhestätte in dem weißen Sarg einnahm, den Thorsten ausgewählt hatte. Daher nahm er noch Boxershorts und Socken aus dem entsprechenden Fach und verstaute alles in einer Papiertüte. Aus dem Schuhschrank im Flur griff er die braunen Sneakers und von der Garderobe nahm er Martins Lederjacke. Mit einem leichten Lächeln dachte Thorsten daran, dass Martin wie ein ‚Bad Boy‘ ausgesehen hatte, wenn er die Jacke trug. Ein Kerl zum Anbeißen war er gewesen – erst recht in Kombination mit Sonnenbrille und weißem T-Shirt …
    Kaum war alles in der Tüte verstaut, fiel ihm die Jacke entgegen, die Enrique getragen hatte. Thorsten betrachtete verdutzt die Schlaufe. Sie war unversehrt. Wie sie dennoch herunterfallen konnte, war ihm ein Rätsel. Rasch schob er den Aufhänger über den Haken, wobei ihm wieder dieser Duft in die Nase stieg. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und atmete tief durch. Das Kribbeln, das sich in seinem Bauch breitmachte, verdrängte er so gut es ging. Es war nicht so, dass er das Gefühl als unangenehm empfand, trotzdem war es ihm im Augenblick nicht willkommen. Er suchte gerade das ‚letzte Hemd‘ für Martin zusammen, und sein Geruchssinn beschwor das Verlangen nach einem anderen Mann herauf! Er schüttelte den Kopf und schnaubte. Anschließend stellte er Martins Sachen neben die Haustür und griff erneut zum Telefon, um sich abzulenken.
    Zuerst benachrichtigte er Theresa, die sofort zusagte, alle Termine für den Tag der Beerdigung zu streichen, damit sich jeder von Martin verabschieden konnte. Sie erkundigte sich, ob Thorsten schon etwas organisiert hatte, um im Anschluss beisammenzusitzen. Er verneinte und sie bat darum, ihm das abnehmen zu dürfen. Erfreut über ihr Angebot stimmte er zu.
    Nachdem er aufgelegt hatte, blickte er sein Telefon unschlüssig an. Schließlich wählte er Enriques Nummer. Er hatte den Ermittler beauftragt und nun konnte er keinen Rückzieher machen, nur weil der Mann ihm näher ging, als er wollte. Es galt weiterhin, den Mörder aufzuspüren.
    Das Freizeichen ertönte einige Male, ehe Enrique sich meldete.
    „Guten Morgen.“
    „Ebenfalls. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass Martins Beerdigung am Mittwoch ist. Und ich wollte fragen, ob sich gestern noch etwas Neues ergeben hat.“
    „Ja und nein. Der Stiefvater war es nicht, denn er hat für fast alle Tatzeiten ein Alibi und fällt so oder so weg. Gestern, nach Einbruch der Dunkelheit, wurde erneut ein junger Mann überfallen.“
    „Schon wieder? Ich habe noch gar nichts gehört“, fiel Thorsten ihm ins Wort.
    „Kannst du auch nicht. Es gab keine Meldung darüber, denn erstens hat das Opfer überlebt und zweitens gab es einen Zeugen.“
    „Du verarschst mich!“
    „Nein. Ich habe zuverlässige Quellen, mein Lieber. Es sah alles so aus, wie bei den anderen Opfern. Mit dem feinen Unterschied, dass diesmal kein Betäubungsmittel im Spiel war. Außerdem sagt der Zeuge, dass der Angreifer eine kräftig gebaute Frau war.“
    „Hä?“
    „Das habe ich auch gedacht. Eine Frau, die Schwule umbringt? Welches Motiv sollte sie haben? Nach dem, was die Kripo bisher hat, scheint sie aber ein Nachahmungstäter zu sein. Bloß ein Trittbrettfahrer … warum sie den Angriff dem Killer anhängen wollte, weiß man noch nicht. Aber ich versuche, noch ein wenig tiefer zu bohren.“
    „Na ja, damit läuft nun der echte Killer frei herum und diese Frau, die ihm nacheifert. Das wird ja immer schlimmer.“
    „Du sagst es. Aber ich gebe nicht auf. Dieses Puzzlespiel wird immer interessanter, je undurchsichtiger es wird. Ich hoffe, der wahre Täter wird entlarvt, ehe dein Partner unter die Erde kommt.“
    „Danke. Willst du noch immer zu dieser Benefiz-Party?“
    „Ja, das habe ich vor. Ich wette

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