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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.“
    Sie zuckte ratlos mit den Schultern und kassierte ab. Thorsten zahlte und bedankte sich für die Beratung, was ihr ein ehrliches Lächeln entlockte. Als er den Erotikshop verließ, beschloss er kurzerhand, auf einen Cappuccino ins ‚New Mintons‘ zu gehen. Das Lokal lag nur ein paar Schritte entfernt an der Kreuzung. Es blieb ihm noch genügend Zeit, ehe Enrique sich melden würde und er hatte keine Lust, zu Hause herumzuhängen. Mit dem Papierkram und allen Formalitäten, die Martins Tod mit sich brachten, würde er erst am Montag beginnen können. Der Bestatter kümmerte sich um die Dokumente und holte auch die Sterbeurkunde beim Standesamt ab.
    Thorsten klemmte die unscheinbare Tüte mit dem Shirt unter den Arm und zündete sich auf dem kurzen Weg eine Zigarette an. Es wunderte ihn, wie schnell dieses Laster wieder von ihm Besitz ergriffen hatte. Ein schlechtes Gewissen hatte er aber nicht. Wen sollte es auch stören, dass er wieder rauchte? Klar, seiner Gesundheit tat er damit keinen Gefallen, doch diesen Umstand ignorierte er. Es gab auch genügend andere Dinge, die nicht gesund waren.
    Aus einem Cappuccino wurden schließlich zwei und Thorsten genoss die Normalität, die um ihn herum herrschte.
     
    ***
     
    Joachim sah sich die Pressemitteilung an, die vor wenigen Minuten herausgegeben worden war. Darin war keine Rede von einer Nachahmungstat. Mit wenigen Worten wurde erklärt, dass es einen weiteren Angriff gegeben hatte und der Täter gestört wurde. Das Opfer habe überlebt und sei zur Behandlung in ein Trierer Krankenhaus gebracht worden. Die Beschreibung der Täterin stand dabei und ein Aufruf an die Bevölkerung, dass Angaben zur gesuchten Person bei jeder Polizeidienststelle gemacht werden könnten. Dieses Mal war die Mitteilung auch mit einer Warnung versehen. Homosexuelle Männer sollten darauf achten, in der Dunkelheit nicht allein unterwegs zu sein. Joachim wunderte sich, dass nicht erwähnt wurde, dass man seine Getränke nicht aus den Augen lassen sollte, um sich vor K.o.-Tropfen zu schützen.
    Er wusste, dass für diesen Abend eine Veranstaltung zugunsten der Hinterbliebenen geplant war. Schon als er von der Party gehört hatte, wies er vier seiner Beamten an, sich in zivil unter das Volk zu mischen. Unter den Besuchern wären sicherlich viele Schwule. War es nicht möglich, dass der Mörder diese Chance nutzen würde, um sich neue Opfer zu suchen? Die Frage war, ob tatsächlich die Frau hinter all den Angriffen steckte.
    Sein Bauchgefühl sagte ihm allerdings, dass sie nicht all diese Männer auf dem Gewissen hatte. Warum sie Jean Gorges angegriffen hatte, würde sich bestimmt noch herausstellen. Er hoffte, die Fahndung nach dieser Kathrin Jäckels würde schnell mit Erfolg gekrönt. Er war sich fast sicher, dass sie das Midazolam entwendet hatte, nicht ihr Bruder. Vielleicht wollte sie ihn schützen und Zimmermann hatte da auch irgendwie seine Finger im Spiel. Nur nachweisen konnten sie momentan keinem der drei etwas.
    Als er sich die registrierten Fotos von Kathrin Jäckels angesehen hatte, war er der gleichen Meinung wie Birgit. Die Frau hatte ein viel zu schmales Gesicht, um ein Schwergewicht zu sein. Laut Personalausweis betrug ihre Körpergröße einen Meter zweiundsiebzig, was recht groß für eine Frau war. Aber um auf die Beschreibung des Zeugen zu passen, müsste sie einige Kilo mehr wiegen.

Kapitel 14
     
    Thorsten kam gegen halb drei nach Hause und der Briefkasten war so leer, wie das Haus. Er entfernte die Etiketten von seiner Partykleidung, sprang unter die Dusche und zog die neuen Errungenschaften gleich an. Mit einem Blick in den Spiegel bescheinigte er sich selbst, dass er so unter die Leute gehen könnte. Etwas zu aufreizend vielleicht, aber für seinen Geschmack hielt es sich noch im Rahmen. Er wollte nicht zur Benefiz-Party, um zu flirten oder einen Kerl aufzureißen. Er wollte sich einfach nur von den Heteros abgrenzen. Das Netzshirt lag eng um seinen Oberkörper und versteckte keine seiner trainierten Muskelpartien. Allerdings war das Ding alles andere als wärmend, weshalb er sich eine Sweatweste überzog.
    Als es kurz nach drei klingelte und Enrique vor der Tür stand, war er sehr froh über diesen Entschluss. Enrique schenkte schon Thorstens Jeans deutlich zu viel Aufmerksamkeit, kommentierte das eigenwillige Stück jedoch nicht.
    „Komm rein“, forderte Thorsten ihn auf und trat beiseite. „Gibt’s was

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