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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Weg nicht direkt ins Bad, sondern ins Schlafzimmer. Bewaffnet mit frischer Unterwäsche, vorsorglich im Doppelpack, betrat er schließlich das Bad. Die Dusche rauschte und verbreitete Dampfschwaden im Raum. Thorsten legte die Wäsche auf das Schränkchen und nahm ein frisches Badetuch aus dem Regal. Mit diesem in der Hand wartete er darauf, dass sein Gast fertig wurde. Dabei fragte er sich, was genau Enrique nun für ihn war. Der von ihm engagierte Privatermittler oder sein Liebhaber? Vielleicht beides? Vermutlich, schließlich war es unmöglich so zu tun, als wäre nichts passiert. Und gut war es auch gewesen. Sehr gut sogar. Das leichte Brennen, das er spürte, erinnerte ihn deutlich daran, dass er eine seiner persönlichen Regeln missachtet hatte. Er war bislang immer davon überzeugt gewesen, dass er bei einem ersten intimen Aufeinandertreffen nicht seinen Hintern hinhalten würde. Aber Enriques Leidenschaft hatte ihn so mitgerissen, dass die Gier über den Verstand gesiegt hatte. Es war nur noch Raum für das Erleben mit allen Sinnen da gewesen … kein Denken.
    Das Wasser wurde abgestellt und die Glastür öffnete sich. Enrique stockte kurz, lächelte dann aber.
    „Ich habe dich gar nicht kommen hören.“
    Thorsten musste über die Zweideutigkeit grinsen. „Nein? Dabei hab ich bestimmt gebrüllt wie ein Löwe …“
    „DAS meinte ich nicht“, erwiderte Enrique und nahm mit einem dankenden Kopfnicken das Handtuch an.
    „Wenn du neue Unterwäsche willst, bedien dich.“ Thorsten zeigte auf die Ablagefläche und betrat die Dusche.
     
    Nachdem sie sich angezogen hatten, setzte Thorsten erneut das Teewasser auf. Unterdessen warf Enrique wie selbstverständlich einen Blick in den Kühlschrank, suchte einige Dinge heraus und stellte sie neben das Kochfeld.
    „Fühl dich wie zu Hause“, kommentierte Thorsten dieses Verhalten. Als wäre es das normalste der Welt, fremde Kühlschränke zu öffnen. Dennoch fand er es erstaunlich, wie locker sie miteinander umgingen. Obwohl ihn ein schlechtes Gewissen plagte, wollte er nicht, dass Enrique ging. Im Gegenteil, es fühlte sich irgendwie gut an, dass er da war und sich verhielt, als würde er hierher gehören.
    „Danke, das sagtest du schon“, erinnerte Enrique. „Es freut mich, dass du diese Sachen wieder angezogen hast“, ergänzte er zwinkernd.
    „Dachte ich mir.“
    Während Enrique mit dem Kochen begann, konnte Thorsten ihm nur stumm zusehen. Er fühlte sich mies, weil sie miteinander geschlafen hatten. Dennoch versuchte er sein Gewissen zu überzeugen, dass genau das doch gar nicht so schlimm war. Martin hatte dergleichen ständig getan, warum sollte Thorsten seinem toten Lebensgefährten weiterhin treu bleiben? Er wusste, das klang kaltherzig, doch es entsprach der Wahrheit. Er vermisste Martin, liebte ihn weiterhin, aber er war eben auch nur ein Mann – war es denn schlimm, dass er den Kopf ausgeschaltet und sich der Lust hingegeben hatte? Das hatte nichts mit Liebe zu tun. Diese Einsicht hob seine Stimmung etwas, dennoch blieb er eher still.
    Während sie aßen, Enrique hatte ein sehr schmackhaftes Omelette gezaubert, hielt dieser inne und sah Thorsten an.
    „Was ist?“
    „Würdest du mir einen Gefallen tun?“
    „Kommt drauf an …“
    „Wenn wir gleich zu der Party fahren, achte etwas auf die Leute um dich herum. Keine Alleingänge, wenn dir jemand verdächtig vorkommt. Trinke nur, was du nicht aus den Augen gelassen hast und – ja, ich fange schon wieder damit an – sollte dir deine Ex über den Weg laufen, sei bitte vorsichtig.“
    Thorsten verdrehte die Augen. „Verdammt noch mal, versteif dich doch nicht so auf Kathrin! Weshalb sollte sie da sein? Aber ich bin vorsichtig. Du könntest doch einfach in meiner Nähe bleiben …“
    „Das habe ich vor, denn es wird einige Kerle geben, die dich scharf finden, da bin ich sicher. Aber ich muss auch die Augen offen halten, denn der Täter könnte sich dort nach neuen Opfern umsehen. Ich werde auch bestimmt nicht der einzige Ermittler sein, nur mit dem Unterschied, dass ich keinen Dienstausweis der Polizei vorzeigen kann.“
    „Ist okay, ich komme schon klar. Ich bin ja nicht schmächtig und weiß mich schon zu wehren. Danke auch fürs Kochen, schmeckt lecker.“ Thorsten lenkte das Gespräch absichtlich in eine andere Richtung.
    „Altes Rezept meiner Mama.“
    „Hast du eigentlich Geschwister?“
    „Ja, eine jüngere Schwester, warum?“
    „Weil ich kaum etwas über dich weiß, da dachte

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