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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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du recht haben«, stimmte ich zu.
    Der
Besitzer der Limonadenbude hatte ein Telefon. Ich rief also in der Dienststelle
an, und der wachhabende Beamte versprach mir, die Sache zu erledigen. Dann
spülte ich noch eine letzte Flasche Limonade hinunter, und wir stiegen wieder
in den Wagen. Isobel hüllte sich in vorwurfsvolles Schweigen, bis wir die
Straßengabelung am Fuß des Bald Mountain erreicht hatten.
    »Soll
ich dir einmal etwas sagen ?« bemerkte sie da mit
eisiger Stimme. »Das war die sinnloseste Autofahrt, die ich in meinem Leben
unternommen habe .«
    »Für
mich, Isobel«, versetzte ich, »war sie eines der ganz großen Ereignisse in
meinem Leben. Durch einen herrlichen Sonnentag zu fahren, dich neben mir,
schön, geheimnisvoll und unzugänglich, und doch zu wissen, daß unter dem kühlen
Panzer — «
    »Ach,
halt’ den Mund«, fuhr sie mich an.
    »Alton
Chase sagte doch, Janos wollte auf zwei oder drei Tage zu Anderson fahren,
nicht wahr ?«
    »Ganz
recht«, brummte sie.
    »Nina
behauptete, er hätte erst gestern zurückkommen wollen, aber er kam schon früher
wieder, am Mittwoch um Mitternacht .«
    »Ist
das so bedeutungsvoll ?«
    »Vielleicht«,
meinte ich. »Was weißt du über dieses elektronische Dingsda, an dem Anderson
arbeitete ?«
    »Nicht
viel.« Sie dachte ein paar Sekunden nach. »Alton Chase sagte, es wäre ein
Vermögen wert, und die Patente müßten unantastbar gemacht werden .«
    »Janos
sagte, Anderson arbeitete an einem Gerät, das die Tonaufnahmeverfahren für Film
und Fernsehen revolutionieren würde«, sagte ich. »Für derartige Versuchsarbeit
muß Anderson doch eine Menge Apparate und Geräte haben .«
    Sie
zuckte die Achseln.
    »Nicht
unbedingt. Er konnte das Ganze auf dem Papier entwickeln und dann die Anlage
von jemand anderem zusammenbauen lassen, um sie auszuprobieren .«
    »Im
Haus fand ich jedenfalls keinerlei Apparaturen«, stellte ich fest. »Und auch
keine Aufzeichnungen.«
    »Vielleicht
hat er sie mitgenommen, als er wegging«, meinte sie uninteressiert.
    »Das
bestimmt nicht«, versetzte ich.
    »Im
Augenblick ist mir völlig schnuppe, was er mit seinen Aufzeichnungen angefangen
hat«, erklärte sie. »Mir ist heiß, ich bin müde, hungrig und durstig. Du kannst
mich nach Hause fahren, Al Wheeler. Und rufe mich nicht an. Ich melde mich — vielleicht .«
    Es
war fast vier Uhr nachmittags, als ich sie vor ihrer Wohnung absetzte. Sie
gönnte mir keinen Abschiedsgruß, keinen Blick zurück, kein Winken. Ich fuhr
davon, quer durch die Stadt zur Firma Janos. Die glitzernde Empfangsdame teilte
mir voller Bedauern mit, daß Mr. Janos bereits nach Hause gefahren wäre. Ob ich
dann Mr. Rivers sprechen könnte, fragte ich. Mr. Rivers wäre in seinem Büro,
antwortete sie, ob ich ihr bitte meinen Namen nennen würde. Ich nannte ihr
meinen Namen, und sie gab ihn an Rivers weiter, der mitteilen ließ, der
Leutnant möge direkt in sein Büro kommen.
    Rivers’
Büro war nicht einmal halb so groß wie das von Janos, aber ebenso prätentiös
eingerichtet. Auf den zweiten Blick gelangte ich zu der Überzeugung, daß George
Rivers gar nicht mehr so sehr jung war, sondern sich einfach gut gehalten
hatte. Sein dichtes schwarzes Haar war kurz geschnitten, sein Gesicht besaß
jenen Zug sympathisch jungenhafter Sauberkeit, der im Moment ganz aus der Mode
ist. Der Anzug war solide, wahrscheinlich maßgeschneidert, das Hemd unifarben,
diskret wie die passende Krawatte.
    »Was
kann ich für Sie tun, Leutnant ?« In seiner Stimme
klang eine gute Portion Selbstsicherheit, und auf seinen Lippen lag sogar ein
Lächeln.
    Ich
pflanzte mich in den Besucherstuhl, ohne auf eine Aufforderung zu warten, und
zündete mir erst einmal umständlich eine Zigarette an. Das Lächeln erlosch ganz
plötzlich, und er ließ sich hinter seinem imposanten Schreibtisch nieder und
blickte mich mißbilligend an.
    »Ich
wollte eigentlich nur wissen«, sagte ich kalt, »ob Sie sich neulich abend auf
dem Maskenfest bei den Shepleys gut amüsiert haben .«
    »Maskenfest?«
Verwirrung zeigte sich in seinen Zügen. »Ich war auf keiner Party bei den Shepleys .«
    »Ganz
sicher nicht?«
    »Natürlich
nicht.«
    »Wieso
haben Sie sich dann ein Kostüm geliehen ?«
    »Ein
Kostüm?« Er zwinkerte mich an, dann kam ihm die Erleuchtung. »Ach! Sie meinen
das Clownskostüm .«
    »Genau«,
bestätigte ich.
    »Alton
Chase sagte mir, er wollte auf ein Kostümfest gehen, und bat mich, ein Kostüm
für ihn zu besorgen

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