Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
blaue
Flecken untersucht .«
    »Hm.«
    »Sie
hatten recht .« Sie neigte leicht den Kopf. »Wie eine
ägyptische Magd. Nur habe ich noch nie von einer ägyptischen Magd gehört, die
ein schwarzes Höschen trug .« Sie spielte an dem
schwarzen Crêpeband, das um ihren Hals lag. »Deshalb habe ich das Höschen
diesmal weggelassen. Das sieht doch viel echter aus, stimmt’s ?«
    »Stimmt,
stimmt«, bestätigte ich heiser.
    Ich
sah nur noch den schönen, rosigweißen Körper, von dem sich in erregendem
Kontrast das Korallenrot der Brustwarzen und das kleine schwarze Dreieck des
Schamhaars abhob . In meinen Ohren dröhnte gedämpfter
Trommelschlag, und ich war drauf und dran, mit den Fingern zu schnalzen und
fünftausend Sklaven herbeizuzaubern, die eifrig meine Befehle erwarteten. Wenn
sie eine Pyramide haben wollte, würde ich sie bauen lassen. Eine Sphinx? Warum
nicht zwei? Wenn sie gern die Königin von Saba werden wollte, würde ich
innerhalb der nächsten fünf Minuten einen Großangriff auf Saba starten.
    »Ich
sehe, Sie haben es nicht vergessen .« Sie kam näher,
beugte sich nieder und griff nach einem der Gläser, die auf dem Tisch standen.
»Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich es sage, Al, aber du siehst aus,
als befändest du dich unter Hypnose .«
    »Sie
haben es sich plötzlich anders überlegt ?« murmelte
ich.
    »So
kann man sagen .« Sie setzte sich mir gegenüber auf die
Couch und schlug ohne Eile die Beine übereinander. »Als ich unter der Dusche
stand, hatte ich Zeit, meine Motive zu analysieren. Ich bin heute abend nur mit dir ausgegangen, weil ich dachte, das wäre
einmal etwas anderes. Liebe mit einem Polizisten, meine ich. Weshalb habe ich
also vorhin Zeter und Mordio geschrien? Und was hat es mir eingebracht? Nichts
außer blaue Flecken.«
    »Ich
sehe keine blauen Flecken«, bemerkte ich krächzend.
    »Alles
braucht seine Zeit .« Sie lächelte grimmig. »Und weil wir
gerade von Zeit sprechen, wieviel Zeit brauchst du
noch ?«
    »Hä?«
Ich machte eine übermenschliche Anstrengung und brachte nur ein krampfhaftes
Schlucken zustande.
    »So
wie du dasitzt — mit Stielaugen und wie gelähmt — , frage ich mich allmählich, ob du Zeter und Mordio schreien wirst, wenn ich es
wage, dir zu nahe zu kommen.«
    »Ich
bin eben immer noch verwirrt«, erklärte ich. »Als du da vorhin aus dem Sessel
gekollert bist, bist du wohl nicht zufällig auf dem Kopf gelandet ?«
    »Da
läge ich jetzt wahrscheinlich mit Gehirnerschütterung hier .«
    Ich
leerte mein Glas und stellte es nieder. Eine durchaus positive Handlung, denn
damit hatte ich beide Hände frei. Dann stand ich aus dem Sessel auf und ging
zur Couch. Isobel beobachtete mich mit einem berechnenden Ausdruck in den
grünen Augen, als ich mich neben ihr niederließ. Sie stieß einen kleinen Laut
der Mißbilligung aus, als ich ihr das Glas aus der
Hand nahm, dann ein verdutztes Grunzen, als ich sie in die Arme nahm und ins
Schlafzimmer trug. Es folgte ein lauter Schrei, als ich sie aufs Bett fallen
ließ, und dann lag sie still da und blickte voller Entrüstung zu mir auf.
    »Tut
mir leid«, sagte ich, während ich aus meinem Jackett schlüpfte. »Ich vergaß,
daß dein Gehirn für Erschütterungen sehr anfällig ist .«
    »Du
hältst nichts davon, eine Frau mit Worten zu betören, wie, Al ?« meinte sie. »Nun, vielleicht ist deine Potenz dafür um so überwältigender .«
    Ungefähr
eine halbe Stunde später gähnte sie und streckte sich voller Wohlbehagen.
    »Weißt
du was, Al ?«
    »Meine
Potenz ist für den Moment vollkommen erschöpft«, sagte ich. »Aber ein potenter
Liebhaber ist jedem romantischen Süßholzraspler zu jeder Zeit vorzuziehen,
richtig ?«
    »Richtig.«
Sie gähnte wieder. »Genau das wollte ich eben sagen .«
     
     
     

6
     
    »Ich
wollte dich doch um neun hier abholen«, sagte sie. »Und dann wollten wir
schnurstracks in die Wüste hinausfahren .« Sie
schüttelte den Kopf. »Wieso hocken wir dann jetzt immer noch hier herum, obwohl
es schon fünf nach elf ist ?«
    »Du
mußtest doch erst nach Hause und dir etwas zum Anziehen holen«, erinnerte ich
sie.
    »Ja,
was hätte ich denn sonst tun sollen ?« gab sie hitzig
zurück. »Hätte ich vielleicht mit meinem Crêpehalsband in der Wüste
herumspazieren und mir den schönsten Sonnenbrand holen sollen ?«
    »Du
hast genau dreißig Minuten gebraucht«, sagte ich. »Von dem Moment, als du, in
die schäbigen Reste deines Abendkleides vermummt, ins Haus huschtest, bis zu
dem

Weitere Kostenlose Bücher