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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Hauptbelastungszeuge“, entgegnete der Kommissar langsam. „Wir haben auch eine Adresse, aber dort gibt es den Mann nicht. Mit anderen Worten: Es gibt einen Zeugen, das Opfer, von dem wir aber nicht mehr wissen, wo es sich aufhält.“
    „Weiß das schon der Staatsanwalt? Ist der Haftrichter informiert?“, fragte ich hastig. Diese Informationen warfen ein neues Licht auf die Angelegenheit. „Der Kerl ist mit Sicherheit untergetaucht, der hat bestimmt Dreck am Stecken“, behauptete ich. „Immer langsam, junger Mann“, bremste mich Böhnke. „Über die Identität des Mannes holen wir gerade bei den niederländischen Kollegen Informationen ein. Anschließend sehen wir weiter.“ Auch auf meine erste Frage antwortete er mir aufrichtig: „Staatsanwalt und Richter müssen noch benachrichtigt werden.“
    „Aber bitte schnell“, drängelte ich. „Ich möchte den Jungen aus dem Knast holen.“
    „Ich weiß nicht, ob Loogen deswegen freigelassen wird“, sagte Böhnke skeptisch.
    „Die müssen ihn freilassen“, beharrte ich. „Ich verlange die sofortige Gegenüberstellung von Loogen und dem Niederländer. Dann müssen die die Hosen runterlassen!“
    Der Kommissar lachte nur. „Das ist Ihre Sache, Herr Grundler. Wir beide haben nicht miteinander gesprochen.“
    Ich hatte es mir längst abgewöhnt, hektisch umher zu telefonieren, um die Justizbehörden auf Trab zu bringen. Nicht nur die Mühlen der Justiz mahlten langsam, auch die Justizmitarbeiter ließen sich nicht zur Eile treiben.
    Wenn es Neues im Fall Loogen gebe, werde man mich unverzüglich informieren, hieß es auf meinen Anruf bei der Staatsanwaltschaft gelassen. Aber bislang sei nichts Neues bekannt und ich könnte ihnen vieles erzählen.
    Unverzüglich diktierte ich Sabine ein Schreiben, in dem ich die Gegenüberstellung von angeblichem Opfer und angeblichem Täter verlangte und bat meinen Nachfolger, die Briefe sofort bei Staatsanwaltschaft und Gericht abzuliefern. „Franz Loogen soll heute wieder nach Hause, das muss unser Ziel sein.“
     
     
    ‘Eigentlich könnte ich die Zeitung in meine Bemühungen einbeziehen’, dachte ich mir und wählte die Durchwahlnummer des AZ-Reporters.
    Er schien nicht überrascht, dass ich mich bei ihm meldete. „Schlechtes Gewissen, oder was?“, fragte er mich, wodurch bei mir sofort die Alarmglocken schrillten. „Was meinen Sie damit?“
    „Ich meine das, weshalb Sie mich anrufen“, antwortete der Journalist lässig. „Also, was ist?“
    „Ich wollte Sie über die neueste Entwicklung im Fall Loogen informieren“, sagte ich, während ich mir immer noch den Kopf zerbrach, was der Schreiberling bloß gemeint hatte. „Ach, so.“ Beinahe klang schon Enttäuschung in seiner Stimme mit. Meine Information vom verschwundenen Opfer, das die falsche Adresse angegeben hatte, schien ihn nicht sonderlich zu begeistern.
    „Ist das etwa nichts für Sie?“ Ich verstand ihn nicht. „Hatten Sie etwas anderes von mir erwartet?“
    „Natürlich“, antwortete der Journalist nach einer langen Pause. „Mich interessiert viel mehr Ihre Stellungnahme zu dem Brief, den Sie den Studenten ins Haus geschickt haben.“
    „Was sagen Sie?“ Mir schwante, dass hier ein falsches Spiel im Gange war. „Was soll ich gemacht haben?“
    „Tun Sie so unwissend oder sind Sie’s wirklich?“ Anscheinend war der Journalist nicht weniger irritiert als ich. „Heute Morgen war an der Pinnwand im Flur der Studenten-WG ein Blatt angepappt, auf dem die Studenten zum Auszug aufgefordert werden. Es könne keine Gewähr mehr für ihre Sicherheit in diesem Haus geleistet werden. Unterschrieben ist das Papier mit Ihrem Namen, Herr Grundler.“
    „Kann nicht sein!“, entfuhr es mir.
    „Kann wohl sein!“, hielt der AZ-Reporter dagegen. „Ich habe das Papier vor mir liegen und möchte nun gerne wissen, was Sie dazu sagen.“
    „Ich kann nur eines dazu sagen, ohne das Blatt gesehen zu haben, nämlich, dass es sich um eine Fälschung handeln muss.“
    „Einschließlich der Unterschrift?“
    „So ist es“, bekräftigte ich. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir das Schreiben zufaxen würden. Ich werde Ihnen anschließend Rede und Antwort stehen.“
    Lange brauchte ich nicht am Faxgerät zu warten, argwöhnisch beäugt von unserem Rezeptionsdrachen. Schon wenige Minuten nach dem Telefonat hielt ich die Kopie in Händen und staunte nicht schlecht. Selbst ich hätte auf den ersten Blick meine Unterschrift als echt angesehen, wenn ich

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