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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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er, als wolle er ablehnen. Indem ich aber schon ein zweites Glas aus dem Regal nahm und es neben meinem auf den Tresen stellte, zeigte er sich gnädig. Er füllte sie großzügig und wir prosteten einanderzu. Weil sich Warten unangenehm in die Länge ziehen kann, waren auch diese Gläser geleert, bevor der bestellte Kaffee eintreffen konnte. Folglich erlaubte ich mir ein weiteres, diesmal jedoch kleineres Tröpfchen und fühlte mich kurz darauf angenehm beschwingt. Ein leerer Magen und zu viel Cognac harmonierten nicht unbedingt. Das merkte ich leider ein wenig zu spät.
    Eine weitere Füllung lehnte ich daher ab. „Das reicht fürs Erste. Nicht, dass wir noch einen Schwips bekommen. Haben Sie etwas von Ernestine und meinem Dad gehört? Außerdem wollte Alistair hier sein. Wo sind die alle hin?“
    „Ihr Bruder und Miss Kahina wollten eine Pizzeria aufsuchen, und ihr Vater ließ telefonisch ausrichten, dass sie noch eine Weile im Museum verweilen wollen. Sie können ihn jederzeit über das Handy erreichen.“ Es klingelte an der Tür. Jason stellte sein Glas ab und wandte sich zur Tür. „Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick. Das wird der Roomservice mit Ihrem Kaffee sein.“
    „Der hat nicht zufällig ein paar Sandwiches dabei?“, rief ich ihm nach. Ich brauchte dringend etwas zum Aufsaugen des Alkohols, denn der machte sich allmählich bemerkbar.
    „Pfirsich-Crumble mit Streusel, Shortbread und ein paar Sandwiches. Ganz wie Sie mögen, Faye“, antwortete er und kehrte mit einem leise klappernden Teewagen zurück. Er hatte wirklich an alles gedacht. Die perfekte englische Teestunde mit einer exzellenten Auswahl an dazugehörigen Köstlichkeiten.
    Unterdessen hatte ich mich auf das Sofa geflegelt, die Beine unter den Bademantel gesteckt und sah Jason zu, wie er das Geschirr auf dem Tisch abstellte. Während er fachmännisch das Servieren übernahm, plauderte er wie in den besten Tea-Time-Kreisen. „Der Küchenchef war einige Jahre in einem englischen Hotel angestellt. In Essex. Ich habe es vorhin von einem Angestellten erfahren. Daher bedurfte es kaum Überredungskunst, ihn zu diesen kleinen Häppchen zu bewegen. Wie es scheint, hat er meine Bitte vortrefflich umgesetzt.“
    Ich nahm den kleinen Teller mit einem Sandwich entgegen und nickte ihm zu. „Bei Gott, das war eine grandiose Idee, Jason. Ich habe nicht bemerkt, dass ich tatsächlich Hunger bekommen habe.“ ... und mir der Alkohol zu Kopf stieg. Mir war irgendwie warm, doch schaffte ich es noch rechtzeitig, den Bademantel geschlossen zu halten. Zeitgleich forderte ich Jason auf, mir gegenüber auf dem anderen Sofa Platz zu nehmen. Er kam meiner Einladung nach, nachdem er erst mir Kaffee und anschließend sich selbst Tee eingeschenkt hatte.
    „Sie sind nicht mit Gold aufzuwiegen, Jason", murmelte ich, als mir der erste Bissen auf der Zunge zerging. Liebend gern hätte ich geschlungen, doch irgendwie schien dieses Verhalten nicht in die momentane Atmosphäre zu passen. Zuhause in England hätte ich wahrscheinlich weniger als fünf Minuten für das gesamte Gebäck benötigt.
    Beinahe lautlos rührte er mit seinem Teelöffel in der Teetasse die Milch ein. „Das Beste für die, die Bestes verdienen, Madame. Und wer wäre ich, wenn ich das nicht erkennen würde?“
    Obwohl sich die Tasse an meinem Mund befand und Spuren der aufgebrühten Bohnen bereits meine Lippen benetzten, stellte ich das Getränk wieder auf der Untertasse ab und blickte mein Gegenüber erstaunt an. „Jason, Sie sind ein Charmeur. Sie wollen doch nicht etwa mit mir flirten?“
    „Ich befürchte, was das betrifft, bin ich ein wenig aus der Übung.“ Mit einem leisen Pling legte er den Teelöffel beiseite und nahm einen vorsichtigen Schluck. Dann zwinkerte er mir vergnügt zu. „Die vielen, glücklichen Ehejahre waren für solcherlei Vergnügungen etwas abträglich. Meinen Sie, ich sollte mich dennoch ein wenig darin üben?“ „Warum denn nicht? Mit mir zu flirten wäre für Sie und ihre Ehe allemal ungefährlicher, als es mit einer fremden Dame zu tun.“ Ich nahm einen großen Schluck. Der Kaffee war heiß, stark und belebend. Allerdings so sehr belebend, dass mein Kreislauf zu sehr in die Höhe schoss.
    Mir wurde heiß und gleichzeitig leicht schwindelig. Ich musste mich aufsetzen und beide Füße auf den Boden stellen, um nicht zusammen mit dem Sofa Karussell zu fahren. Alles um mich herum begann sich langsam zu drehen. Das Zimmer schwankte. Mein Blick blieb an Jason

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