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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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hängen, der seine Tasse ebenfalls abgestellt hatte und mich durchdringend ansah.
    „Oh, oh. Ich glaube, das war zu viel Cognac“, resümierte ich freimütig und musste mich gleichzeitig am Polster festhalten, um nicht nach vom zu kippen. „Hoppla.“
    „Der Tee“, sprach er heiser und fegte die Tassen vom Tisch. Dann sprang er auf, kam aus dem Gleichgewicht und hielt sich an der Lehne fest. Er torkelte. Seine Lider wirkten schwer und seine Worte klangen undeutlich. „Es ist der verdammte Tee.“
    „Ich habe aber gar keinen Tee getrunken.“ Inzwischen lallte ich, bemerkte es und versuchte mich zu konzentrieren. Zwecklos. Meine Hände wollten mir nicht weiter gehorchen und fielen matt an mir herunter. Die Lider meiner Augen sanken auf Halbmast hinab und ich begann zu schielen. Mir wurde schlecht. „Oh, Scheiße. Was war da drin?“
    Ich quälte mich in die Höhe, sackte wieder hinab und kam mit den Knien auf dem Boden auf. Mühsam stützte ich mich auf Sofa und Tisch ab, rutschte weg und riss die Dekoration mit mir. Es klirrte, vermutlich war das ein Teil des Geschirrs. Für einen Moment blieb ich liegen, sammelte Kraft und stemmte mich erneut hoch.
    Ich erblickte Jason, der halb über der Lehne hing. Auch er kämpfte mit den Folgen seines Getränks. Er sagte etwas, doch ich verstand die Worte nicht, sah lediglich, wie sich seine Lippen bewegten. Zitternd schob er sich hoch und kam mit fahrigen Bewegungen in die Senkrechte.
    Derweil schleppte ich mich auf allen Vieren ein paar Meter voran. Die Rotation des Zimmers wurde stärker, mein Kopf dröhnte und mein Magen rebellierte. Ich musste das Bad erreichen und den Mageninhalt schleunigst loswerden. Irgendwie musste ich dorthin gelangen. Noch ein paar Meter. Die Umgebung verschwamm vor meinen Augen. Ich suchte Halt, griff ins Leere und fiel vornüber auf das Gesicht. Meine Wange schob sich über den kalten Boden, dann blieb ich bäuchlings liegen.
    Das Letzte, was ich sah, waren Jasons Augen. Wie in Zeitlupe sackte er in sich zusammen und fiel neben den Tisch, mit dem Gesicht zu mir. Sein Blick blieb an mir haften, schien mir etwas mitteilen zu wollen, doch was immer es war, es war zu spät. Mir schwanden die Sinne und es wurde dunkel um mich herum.
    W ortfetzen drangen an meine Ohren. Vereinzelte Laute, unverständ-lich und ohne Zusammenhang. Hände griffen grob nach mir und zerrten mich über den Boden. Meine Handgelenke schmerzten. Dann lag ich auf etwas Kaltem. Es bewegte sich.
    Lichtblitze erschienen vor meinen Augen. Hell, dunkel, dann wieder hell und erneut dunkel. Es wechselte sich ab. Verschwommen nahm ich Umrisse wahr. Ich konnte es nicht zuordnen und meine Augen nur mit Mühe offen halten. Ständig fielen sie wieder zu. Meine Lider waren so unendlich schwer.
    Abermals wurde ich grob gepackt, hochgehoben und unsanft abgelegt. Für einen Moment blendete mich Helligkeit, dann erklang ein dumpfer Knall und es wurde wieder dunkel. Es roch unangenehm. Abgestanden, muffig und irgendwie nach Abgas.
    Ich versuchte mich zu regen und stieß mit Kopf und Füßen gegen etwas Hartes. Zu eng zum Bewegen. Erneut ein dumpfes Klappen, dann noch eines. Stimmengemurmel. Der Boden schwankte. Lärm. Es dröhnte, schmerzte in meinen Ohren. Ich fühlte mich hundeelend. Mir war übel. Es ruckelte und wackelte. Es stank.
    Ich wollte weg. Träge hob ich die Hände und bemerkte Kabelbinder an meinen Gelenken. Meine Lider flatterten, ich konnte kaum etwas sehen. Verschwommen. Alles war so verschwommen. So wirr. Meine Gedanken, unsortiert, dumpf und matt.
    Ich war zu schwach. Unendlich müde. Meine Augen fielen zu. Ich verlor das Bewusstsein.
    Für wie lange? Ich hatte keine Ahnung.
    Mein Bewusstsein kehrte mühsam an die Oberfläche zurück. Zu langsam, denn als ich für mehr als ein paar Sekunden die Augen offenhalten konnte, empfing mich eine Helligkeit, die mir die Augäpfel bis tief in den Schädel drücken wollte. Zugleich wurde ich erneut gepackt und in die Höhe gerissen. Mein Kopf schlug irgendwo gegen. Es schmerzte. Ich gab ein Stöhnen von mir und fühlte ein warmes Rinnsal an meiner rechten Schläfe hinablaufen.
    Jemand fluchte geharnischt. Ich wurde auf die Füße gezerrt und knickte ein. Ich war zu schwach zum Stehen, geschweige denn zum Laufen. Zudem blendete das Licht. Ich versuchte etwas zu sehen und hob benommen den Kopf. Zypressen in der Nähe und feiner, weißer Kies unter meinen nackten Füßen. Aber es war zu hell. Viel zu hell. Könnte bitte jemand diesen

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