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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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bestätigte Lilith meinen Gedankengang und legte gleichzeitig ihre Hände wieder an meine Schläfen. „Aber du wirst bald verstehen.“
    Umgehend tat sich vor meinem Blick ein in silbriges Mondlicht getauchtes riesiges Areal auf, wo zwei große Kontingente zum Kampf gerüsteter Krieger einander gegenüberstanden. Auf der einen Seite stand in vorderster Reihe, schwer gerüstet und in würdevoller Haltung Lilith, und neben ihr-wie hätte es anders sein können?-mein holder Gatte in dunkel glänzendem Harnisch und mit einer langen Lanze bewaffnet. Ihnen gegenüber befanden sich Ahjarvirs Mannen. Allen voran der verhasste Vampir, der mit Bedacht jene beschädigte Rüstung gewählt hatte, die seinen einstigen Sieg über Darian demonstrativ zur Schau stellte. Er gedachte seine Gegner damit augenscheinlich zu entmutigen. Ich bezweifelte, dass ihm das gelingen würde. Begleitet wurde er von einem gedrungen wirkenden Mann, den ich als einen der ersten erkannte, der mit seinem Gefolge den Saal verlassen hatte. Und schräg hinter ihnen glaubte ich - oh, nein, er war es tatsächlich - Letavian auszumachen. Den hätte ich hier garantiert nicht vermutet.
    Einen Wimpernschlag später hatte ich das Gefühl, inmitten einer tobenden Schlacht gelandet zu sein. Als sei die Hölle losgebrochen, prallten die gegnerischen Truppen aufeinander. In vorderster Front pflügte sich Darian regelrecht durch die gegnerische Menge und mähte
    mit der Lanze alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Ihm auf dem Fuß folgten Liliths Getreuen und gemeinsam schlugen sie eine breite Schneise in die Reihen der Gegner, ln wilder Raserei zerfetzten, zerrissen und durchbohrten die Männer einander brutal mit allem, was sie an Waffen, Klauen und Zähnen zur Verfügung hatten. Gebannt hing mein Augenmerk an Darian und mit jedem Vorstoß seiner Waffe zuckte ich unwillkürlich zusammen. Mein Herz raste und obwohl ich um den Ausgang wusste, gelang es mir nicht, meine Angst um ihn zu zügeln. Bald schon war er vom Blut seiner Gegner gezeichnet, hatte etlichen von ihnen den Lebenssaft genommen und diesen seiner eigenen Kraft hinzugefügt. Seine hellen Augen schienen von brennender Mordlust hell zu erstrahlen und der Anblick des Todes ließ ihn in einen regelrechten Blutrausch verfallen. Seine Lanze streckte Gegner um Gegner nieder, bis sie blutgetränkt und glitschig seinen Händen entglitt. Flugs riss er einem Sterbenden das Schwert aus der Brust und setzte seinen Todeszug fort.
    Es war ein blutrünstiges Gemetzel, das andauerte, bis das Morgengrauen die Kämpfenden zum Rückzug zwang. Im Licht des anbrechenden Tages zeigte sich dann das volle Ausmaß. Abgetrennte Gliedmaßen, zerstückelte und schwelende Leiber, sowie die unsterblichen Überreste der unzähligen Gefallenen überzogen die blutgetränkte Erde. Doch sobald die ersten Sonnenstrahlen den Boden berührten, verbrannten die Leichname und der Wind trug deren Asche fort, sodass nur die verwaisten Waffen als Zeuge ihres Todes verblieben. Schnell verlor ich jegliches Zeitgefühl und konnte nur mit Sicherheit sagen, dass diese Schlacht mehrere Nächte lang gewütet hatte. Viele mussten ihr Leben lassen und auf beiden Seiten hatten sich die Reihen erheblich gelichtet. Daher überraschte es mich wenig, dass Lilith in einer der folgenden Nächte den Angriff aussetzte und einen ihrer Männer als Unterhändler in die Mitte des Feldes schickte. Dann sah ich sie und Ahjarvir in Verhandlungen treten.
    „Obgleich mir die Entscheidung missfiel, junge Sterbliche, wusste ich, dass keine Seite diesen Krieg tatsächlich gewinnen konnte. Ich musste einen Waffenstillstand aushandeln, denn unsere Verluste waren zu hoch und wir würden viele Jahre benötigen, diese auszugleichen“, erklärte sie mir die Geschehnisse. „Es ging hierbei um die Erhaltung unserer Art und nicht um das Umschmeicheln angeschlagener Egos.“
    „Hat Ahjarvir dem zugestimmt?“, hakte ich nach und ahnte, dass dem nicht so war.
    „Er beugte sich der Vernunft und bot seinen Rückzug an. Doch ist Rückzug nicht gleichbedeutend mit Waffenruhe. Es brandeten in der Vergangenheit immer wieder vereinzelte Kämpfe auf, die jedoch niemals wieder dieses Ausmaß erreichten. Die dadurch erlittenen Verluste waren im Gegensatz zu diesem Krieg sehr gering und entsprechend leicht zu verschmerzen.“
    Da sprach eine wahre Kriegsherrin. Innerlich dankte ich jeder mir in den Sinn kommenden, himmlischen Galionsfigur, dass es mich in die heutige, weitaus

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