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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Holzkästchen zusammen mit mehreren Beuteln Münzen und drei handgeknüpften
    Armbändern übergab, wurde mir vieles plötzlich klar und der Kreis schloss sich.
    Bedächtig nahm sie ihre Hände von meinen Schläfen. Ich sah zu ihr auf und atmete mehrmals tief durch. Zum einen, um das Gesehene halbwegs zu verdauen und zum anderen, um etwas Zeit zu schinden. „Dann sind die Rollen mit den Sternbildern also von dir“, resümierte ich schließlich. „Warum hast du sie angefertigt, wenn du anfänglich nicht wolltest, dass jemand erfahrt, wo sich Kains derzeitige Unterkunft befindet? Es wäre weitaus einfacher, eine Leuchtschriftreklame mit der Aufschrift Hier entlang! aufzustellen, statt diese lächerliche Schnitzeljagd zu veranstalten.“
    Selbstredend überging sie souverän meine Ironie. „Ich wusste, die Zeit würde kommen, wo sein Grab gefunden werden muss. Ich wollte vermeiden, dass die Informationen in die falschen Hände geraten. Die Wächterinnen halten sich von Wesen meiner Art fern, somit ist das Geheimnis bislang vor ihnen sicher.“
    Das war bis hierher logisch. Was mich allerdings beschäftigte, war die Frage: „Und warum offenbart sich der ganze Mist gerade jetzt? Was musste passieren, damit es nicht schon vorher dazu kam?“
    Ihre Antwort schlug mir fast die Füße weg. „Die Geburt von Dahads Kind.“
    Natürlich. Nicht mein Kind. Nein, nicht das Kind von Faye. Wieso auch? Es war ja Darians - oh, Verzeihung, ich vergaß - Dahads Kind. Einen Augenblick bitte ... War das etwa der Grund, warum sie so sehr um Liliannas Unversehrtheit bemüht war und mir letztes Jahr in den Staaten vor Darians Rettung diese eigentümliche Bedingung gestellt hatte?
    Erneut kochte es in mir hoch und ich konnte den Impuls, mal so richtig fies zu werden, nicht unterdrücken: „Du weißt schon, dass zur Zeugung eines Kindes zwei gehören? Nämlich ein Mann und eine Frau, folglich mich und Darian. Ja, genau der Mann, der von dir fortging. Warum wohl? Aber ohne mich gäbe es dieses Kind heute nicht. Oder hättest du dich gern selbst angeboten, es mit ihm zu zeugen?“
    Der Schlag saß. Ich erkannte es an ihren schmalen Augen, einem zuckenden Wangenmuskel und hörte sie zudem leise knurren. Mich beschlich bereits der Verdacht, sie ein wenig zu sehr gereizt zu haben, und die Möglichkeit, dass mein Blut trotz seiner natürlichen Abwehrkräfte dieser Dame herzlich wenig anhaben könnte, trat in beißbare Nähe.
    Doch schon hatte sie sich wieder im Griff und musterte mich mit kühler Distanz. „Wenn mir diese Gnade jemals zuteil geworden wäre, hätte ich mit Freuden alles dafür gegeben. Sogar mein Leben, Sterbliche. Doch Wesen wie mir ist das nicht vergönnt.“
    „Wer weiß, wozu das gut ist. Vermutlich wäre ein solches Kind nur eine weitere Demonstration von uneingeschränkter Macht. Etwas, das man beherrschen, beliebig herumschubsen, manipulieren, zum Töten abrichten und notfalls wegwerfen kann. Nein, es ist wirklich besser, dass sich die Geburtenrate bei Vampiren auf null Prozent eingependelt hat. Ein Kind braucht Liebe und keinen Objektschutz.“ „Du glaubst, ich könnte nicht lieben? Oh doch, ich kann. Nur ist meine Liebe weitaus tödlicher als alles, was du kennst“, führ sie mich an.
    Spontan fielen mir australische Trichternetzspinnen ein und angewidert schob ich den Gedanken daran schnell beiseite.
    „Du ziehst meine Gegenwart der einer harmlosen Spinne vor?“, lachte sie mir sichtlich amüsiert zu. „Ihr Menschen seid eigenartig.“ „Du hast keine acht haarigen Beine und bist nicht ekelig“, erwiderte ich und musste mich unwillkürlich schütteln.
    Sie grinste bösartig und entblößte dabei ihre strahlend weißen, extrem scharfen Saugzähne. „Dafür kann mein Biss auf der Stelle tödlich sein.“
    „Wenn dir daran gelegen wäre, hättest du mich nicht hierher gebracht und dir die Mühe mit der langen Rückblende machen müssen, sondern mich schon in Rom getötet. Demnach müssen wir darüber nicht weiter reden“, gab ich energisch zurück und warf ihr einen rebellischen Blick zu. „Warum ausgerechnet Darian? Gab es keinen anderen Anwärter für deine Zwecke?“
    „Du kennst ihn. Du selbst hast das Besondere in ihm erkannt.“
    Ihr Argument war stichhaltig und dem konnte ich nichts entgegenbringen. Folglich nickte ich stumm, runzelte dann die Brauen und quetschte die Frage hervor, die ich liebend gern nicht gestellt hätte: „Hast du ihn jemals wahrhaftig geliebt?“
    „Mehr als meine eigene

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