Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
gab.
    Ich zuckte erschrocken zusammen, als vom Sofa her ein leises Schnarchen zu mir drang. Doch, als ich den Urheber erblickte, umspielte Amüsement meine Lippen. Mit auf der Brust gefalteten Händen hing Jason mehr als er saß auf dem beigefarben Möbel. Seine sonst so akkurate Kleidung war zerknittert, das Hemd hing ihm aus der Hose und seine Hosenbeine waren bis zu seinen Waden hinauf um die Beine gewickelt. Sein Kopf ruhte auf der Sofalehne und sein halb geöffneter Mund gab Töne von sich, die an einen absaufenden Dieselmotor erinnerten.
    Ich überlegte bereits, ob ich ihn wecken sollte, als er sich plötzlich regte und die Augen aufschlug. Bevor er etwas sagen konnte, legte ich warnend einen Finger an meine Lippen und warf ihm dabei einen fragenden Blick zu.
    „Sie schlafen“, flüsterte er tonlos, wies mit dem Kopf in Richtung der Terrasse und formte lautlos das Wort Darian.
    Verstehend nickte ich, ging zur Glastür und spähte in die Dämmerung hinaus. Zunächst konnte ich Darian nicht entdecken, folglich öffnete ich die Tür und trat hinaus. Dann aber erblickte ich ihn wenige Schritte von mir entfernt an der Mauer stehend. Mir den Rücken zugewandt, schien er reglos über die Dächer der Stadt zu sehen. Seine komplette Haltung wirkte angespannt und seine Hände umklammerten dermaßen krampfhaft die Brüstung, dass seine Knöchel weiß hervor traten.
    Mir war klar, er wusste um meine Rückkehr. Ihm entging nur selten etwas. Ebenso wusste ich, dass er meine Schritte hörte. Trotzdem drehte er sich nicht zu mir um. Warum?
    Behutsam ging ich auf ihn zu und blieb nach zwei Schritten abrupt stehen. Was mir an Gefühl jäh entgegen schlug, ließ mich augenblicklich erstarren. Diese eisige Wand - er hielt mich deutlich auf Abstand. Zugleich empfing ich ein Gefühl von innerer Zerrissenheit, das mich bis in die Grundfesten meines Seins erschütterte.
    Instinktiv tat ich einen weiteren Schritt in seine Richtung. Ich wollte ihn berühren und ihm signalisieren, dass alles in Ordnung war, und brachte es doch nicht fertig. Dieses untrügliche Gefühl von Entfremdung hielt mich davon ab. Abermals blieb ich stehen und ließ die
    Hand langsam sinken.
    „Du musst mich für ein wahres Monstrum halten, Faye“, vernahm ich da sein Flüstern.
    Seine Worte schlugen tiefe Kerben in mein Herz und ich fürchtete, es würde zerreißen. Obwohl mir nach Heulen zumute war und ich jetzt liebend gern in seine Arme geeilt wäre, bezwang ich den Drang und gab meiner Stimme einen festen Klang: „Nein, das tue ich nicht. Was geschehen ist, ist geschehen, aber es ist eine Ewigkeit her. Du bist heute ein anderer, Darian. Und dieser andere ist mein Ehemann. Ihn liebe ich. Gleichgültig, was er einst getan hat oder wer er in grauer Vorzeit einmal gewesen ist.“
    Blitzartig stob er herum und riss mich in seine Arme. Nur kurz bemerkte ich in seinem Blick einen Anflug von fundamentaler Angst, dann eroberte sein Mund den meinen.
    „Oh Gott, geliebtes Weib. Ich hatte schon geglaubt, dich für immer verloren zu haben“, flüsterte er erstickt gegen meine Lippen, hob den Kopf und sah mich mit verdächtig schimmernden Augen lange an. „Wie kann es sein, dass du nach all dem, was Lilith dir über mich enthüllte, noch so fühlst?“
    „Es ist einfach so“, gab ich leise zurück, umfasste sein Gesicht und sah ihm in die Augen. „Daran wird sich nichts ändern. Egal, was geschieht.“
    „Faye, ich ...“, begann er zögernd, doch mein Finger an seinen Lippen brachte ihn zum Schweigen. „Nicht hier. Nicht jetzt. Und jetzt küss mich, Darian Knight.“
    Dieser Aufforderung hätte es nicht bedurft. Es lag keinerlei weitere Zurückhaltung in seinem Verhalten, denn hungrig senkten sich seine Lippen auf meinem Mund. Ungestüm beanspruchte Darian Einlass, bekam ihn gewährt und forderte meine Zunge zu einem erotischen Duell heraus. Er schmeckte nach Alkohol. Ein scharfes Brennen, holzig, und mit dem Geschmack nach mehr.
    Im Kuss verschmolzen und mit den Händen gegenseitig in der Kleidung verkrallt, stolperten wir rückwärts und prallten gegen die Terrassenmöbel. In Höhe der Bank hatte er mich mit einem Ruck vom Shirt befreit. Auf Höhe des Korbstuhls brachte ich seinem T-Shirt kurzum den Ruin. Der runde Tisch bremste unsere Wanderung. Einen Wimpernschlag später hing meine Jeans dekorativ über einer Kübelpflanze und mein Handy steckte im Substrat. Eine zweite Jeans landete auf der Pflanze, dann setzte Darian mich auf die glatte,

Weitere Kostenlose Bücher