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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Existenz.“ Trotz der Wehmut in ihren dunklen Augen lächelte sie mich an. „Ich tue es noch. Aber er hat dich erwählt und ich respektiere seine Entscheidung.“
    Ihre aufrichtige Antwort hatte mich vollkommen entwaffnet und ich musste mich auf den steinigen Boden setzen. Innerlich hatte ich auf eine andere Aussage gehofft, sie aber nicht wirklich erwartet. Ihre Worte bestätigten nur das, was sich mir in den Bildern ihrer und Darians gemeinsamer Existenzgeschichte dargestellt hatte. Merkwürdig. Meine anfängliche Eifersucht war wie weggeblasen und machte stattdessen tiefem Mitgefühl Platz. Mit einem Mal wurde mir klar, warum Lilith in mir niemals die verhasste Rivalin gesehen und mich kurzum aus dem Weg geräumt hatte. Weil sie Darian das nicht zerstören wollte, was ihr selbst niemals ganz vergönnt gewesen war, trotz der vielen gemeinsamen Jahrhunderte. Oder waren es eher Jahrtausende gewesen?
    Solidarisch ließ sie sich neben mir im Schneidersitz nieder und sah mich offen an. Ich fühlte mich mies, weil ich sie dermaßen falsch eingeschätzt und es vielleicht sogar gezielt so gewollt hatte. Ich verstand jetzt, weshalb ihr an meinem Kind so gelegen war. Nicht, weil sie Lilianna als Druckmittel gegen ihre Feinde einsetzen wollte, sondern einzig aus dem Grund heraus, weil unsere Tochter ein Teil von Darian war.
    Mein Blick suchte ihren und ich seufzte schwer. „Es tut mir leid, Lilith. Auf der anderen Seite kann ich über diese Wendung nur glücklich sein, denn sie bescherte mir einen wunderbaren Mann und ein Kind, das ganz offensichtlich eine ziemlich schräge, dafür aber überaus machtvolle Patenoma hat, die jedem an die Gurgel geht, der ihm zu nahe kommt. Gibt es eine bessere Allianz als diese?“
    „In ruhigeren Zeiten würde ich dir möglicherweise widersprechen. Ich bin in deiner menschlichen Gesellschaftsschicht nicht unbedingt salonfähig. Leider sind die Zeiten nicht mehr ruhig. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnte ich dafür sorgen, dass sich keiner meiner Artgenossen deinem unschuldigen Kind auf unlautere Weise nähert.“ Ihr Blick wurde plötzlich sehr eindringlich. „Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob mir das weiterhin so mühelos gelingen wird. Die andere Seite ist nicht untätig und sucht seit längerem nach einer sich bietenden Möglichkeit, euch zu schwächen. Deine Tochter wäre für sie ein gefundenes Fressen. Das ist auch der Grund, warum ich dich und Dahad auf dem bereits eingeschlagenen Weg nicht weiter begleiten kann. Lilianna ist zu klein und zu wehrlos, um weiterhin in Gefahr gebracht werden zu dürfen. Schafft sie aus der Gefahrenzone, Faye, bringt sie zurück nach England und weit fort von eurem Tun, oder aber kehrt um.“
    Ich schluckte trocken. Mich von meinem Kind zu trennen - dieser
    Gedanke war mir niemals in den Sinn gekommen. Stets hatte ich darauf vertraut, dass sie trotz dem, was wir unternahmen, in Sicherheit war. Ganz offenbar erwies sich dieser Optimismus als trügerisch. „Darian wird nicht aufgeben“, überlegte ich laut.
    Lilith nickte. „Ich weiß. Das tat er nie, es liegt ihm im Blut.“ Danke, dass sie mich daran erinnerte. Meine Zähne verursachten ein knirschendes Geräusch. Sie lachte. Ich ächzte. Dann grinsten wir uns gegenseitig an.
    Schließlich brach ich den Blickkontakt ab und kratzte mich nachdenklich am Kopf. „Wie passt eigentlich Thalion in die ganze Geschichte hinein? Wenn du ihn auf Darian angesetzt hast, kannst du mir vielleicht auch erklären, warum er nun gemeinsame Sache mit der gegnerischen Seite macht.“
    Ihr Gesichtsausdruck verhärtete und sie zischte leise. „Das war von mir so nicht geplant. Ich hatte keine Ahnung, wie sich meine Ablehnung auf sein Ansinnen, das Unmögliche möglich zu machen, auf ihn auswirkte. Als er mich vor einem Jahr bat, ihm bei der Wiedererweckung seines Clans zu helfen, musste ich ablehnen. Ich hatte dessen Ausrottung nicht zu verantworten. Es ist allein Kain anzulasten, der damals die Anweisung dafür erteilte. Ich hatte damit nichts zu tun und es geschah verschleiert hinter meinem Rücken. Es gab nur wenige von ihnen, die ich retten konnte. Über die Zeit wurden sie von Kains Schergen gefunden und vernichtet. Thalion ist der letzte Überlebende seines Clans, Faye.“
    Ich nickte, denn das wusste ich bereits. Schwermütig schüttelte sie den Kopf, bevor sie fortfuhr: „Kains Beweggründe zur Ausrottung eines ganzen Geschlechts haben sich mir nie erschlossen. Möglicherweise befürchtete er, dass

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