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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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kühle
    Tischplatte aus graumeliertem Marmor.
    Ich schnappte nach Luft, als mein Slip dem leidenschaftlichen Ansturm nachgab und Darians fordernde Härte mich dort ausfüllte, wo Sekunden zuvor mich der dünne, seidige Stoff bedeckt hatte. Dann schien die Zeit stillzustehen und die Umgebung verschwamm. Nur noch wir zwei. Jetzt und Hier.
    Nichts war weiter von Bedeutung. Alles, was ich zuvor über ihn erfahren, von ihm gesehen hatte, verlor sich in diesem einen Akt von unvorstellbar animalischer Lust. Reiner Sex, ohne jede Zärtlichkeit, ohne Sanftmut und bar von jeder Form antrainierter Moral. Wir wollten einander spüren, schmecken, erfahren. Wild und ungehemmt. Eine Hommage an das Leben selbst, geschmiedet durch zwei Leiber, die sich in losgelöster Ekstase dem Puls der Zeit öffneten und in sich das aufnahmen, was Lebendigkeit ausmacht.
    Die Kühle der schwindenden Nacht und die Wärme des anbrechenden Tages mischten sich mit der Hitze unserer Körper. Schweißperlen bildeten sich auf unserer Haut und liefen in die Senken. Ich schmeckte seinen Salzgehalt, leckte gierig einzelne Tropfen von seiner Schulter, während er mühelos eine weitere Salve schweißtreibend genussvoller Sinnesfreuden in mir schürte.
    Mit jedem weiteren Vorstoß trieb er meine erregten Sinne dem genussversprechenden Gipfel entgegen, bis ich glaubte, innerlich zu verglühen. Ich stöhnte, das letzte Quäntchen Kontrolle verdorrte unter dem geballten Ansturm intensivster Empfindungen und warf mich in die unbarmherzigen Fänge uralter, tief in mir schlummernder Instinkte. Begierig lüstern rieb ich mich an ihm, verlangte umgehende Erlösung und flehte doch nach mehr. Ich glaubte innerlich zu verbrennen, krallte mich an ihm fest und biss ihm in die Schulter, um nicht laut aufzuschreien.
    Da erst zeigte Darian Erbarmen mit meinem Flehen. Ein letzter, tiefer Vorstoß, ein letzter, lang gezogener Laut verhaltenen Siegeswillens, dann entlud sich die angestaute Energie in einer einzigen, alles verschlingenden Explosion. Plötzlich schien ich lichterloh zu brennen. Meine Nervenbahnen kollabierten, stabilisierten wieder und gaben unter dem Ansturm ungeahnter Wonnen erneut nach. Farbenprächtige Sternengebilde entstanden und verloschen vor meinem Blick, während Woge um Woge gleißend heißer Ekstase meine Sinne überflutete. Sie warfen mich vor und zurück, brandete in seichtere Gewässer der Empfindsamkeit, um nochmals wie ein Tsunami aufgetürmt endgültig über mir zusammenzuschlagen. Haltlos im Strudel gefangen, überließ ich mich dem bittersüßen Sinnestaumel, bis dieser allmählich verebbte und schließlich, wie eine sanfte Welle im Takt eines vereinten Herzensschlages auf dem reingewaschenen Strand des gesättigten Verlangens auslief.
    Nur mühsam fand ich zurück zu mir. Flatternd schlug ich die Lider auf und sah in ein Paar unergründlich wirkende, blaugraue Augen. Dann senkten sich Darians Lippen auf meinen Mund und verkehrten die zurückgekehrte Realität noch einmal in das Gegenteil.
    Wenige Momente noch blieben wir ineinander verschlungen, schweißnass und der Welt entrückt auf dem harten Untergrund liegen und genossen jede dahinschmelzende Sekunde wie kostbares Ambrosia. Dann aber entzog mir Darian seine körperliche Wärme mit einem bedauernden Laut, richtete sich auf und zog mich hinauf und in seine Arme.
    Verschmitzt lächelnd wies er mit dem Kopf in Richtung Süden, wo die Sonne bereits einen nicht unbeträchtlichen Teil des nächtlichen Himmels verdrängt hatte. „Wir sollten unseren Tatort verlagern, Liebste.“
    „Lass mich runter und wir lassen zudem die verräterischen Spuren verschwinden“, entgegnete ich und fischte gleichzeitig sein zerfetztes Shirt von der Stuhllehne.
    Lachend nahm er mir das Shirt aus der Hand und warf es quer über die Terrasse. „Wozu? Was sollte es noch verhindern, was dein lüsterner Schrei nicht längst hätte bewirken können?“
    Bestürzt riss ich die Augen auf. „So laut?“
    Er nickte angedeutet und grinste breit. „Ein wahrer Chor an Engelsposaunen, mein Schatz. Wolltest du die Mauern des Vatikans zum Einsturz bringen?“
    Schlagartig wurde ich knallrot, pflückte die beiden Jeans von der Palme und zog mein Handy aus dem Topf. Dabei murmelte ich undeutlich: „Wir sollten rein gehen, bevor uns jemand sieht.“
    Mein Wunsch kam zu spät, denn Jason hatte sich wohl aufgrund des erwähnten Geräuschpegels auf der Terrasse dazu durchgerungen, der Ursache auf den Grund gehen zu wollen. Daher

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