Blut Licht
trafen wir direkt vor der Terrassentür schwungvoll aufeinander. Ich stolperte, erst gegen Jason, dann über die Schwelle. Instinktiv wollte unser zuvorkommender Butler zufassen und erwischte mich dabei mit Körbchengröße -Hand“ in ebenjener Weichteilregion. Der Schreck entwich mir quiet-schend. Hastig sprang ich zurück und mein Schutzwall aus dunkelblauer Baumwolle landete als klägliches Häufchen zu unseren Füßen.
Während ich meine Blöße mit den Händen nebst einem schmalen Handy zu bedecken versuchte, bückte sich Jason nach den fallen gelassenen Kleidungsstücken. Unterdessen suchte ich nach einem eleganten Abgang mit Formel Eins Geschwindigkeit, eilte mit gesenktem Kopf an ihm vorüber und stöhnte gepeinigt auf, als er meiner entblößten Kehrseite in hörbar irritierter Fragestellung nachwarf: „Bevorzugst du deinen Kaffee heute Morgen mit oder ohne ... Kleidung?“
„Mit Kleidung Jason“, hörte ich Darian lachen und wünschte mich weit fort.
Doch weiter als bis in das Schlafzimmer war eine Flucht nicht möglich. Ich ließ mich rückwärts auf das Bett fallen, zog mir die Decke über das Gesicht und stöhnte einmal kräftig hinein.
„Er wird es überleben“, vernahm ich meinen Mann und spürte, wie er mir langsam die Decke entzog. Auf Kinnhöhe hielt er im Ziehen inne und grinste mich an. „Warum versteckst du dich?“
„Gott, ist mir das peinlich“, entfuhr es mir. Ich warf die Decke beiseite und richtete mich auf. „Ich will gar nicht wissen, wen wir alles geweckt haben. Aber dass Jason ausgerechnet...“
„Ich sagte dir, dass er es überleben wird“, wiederholte Darian amüsiert. „Obendrein sah er keineswegs gefährdet aus, als er mit deinem Hintern sprach.“
Erneut entwich mir ein gepeinigtes Stöhnen. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und zog wieder die Decke über mich.
„Zier dich nicht so, Schatz.“ Ich merkte anhand der Gewichtsverlagerung, wie er sich neben mir auf dem Bett ausstreckte. Dann huschte seine Hand unter die Decke, erkundete das Terrain und fand meine Taille. Mit einem Ruck zog er mich an sich heran. Ich verbiss mir ein Kichern, als ich seine blanke Haut an meinem Rücken und einen derzeit entspannten Körperteil in Höhe meines Steißbeins spürte. Sein warmer Atem streifte über meinen Nacken, als er seinen Arm um mich legte. Ich spürte, wie sich meine kleinen Nackenhärchen aufrichteten und eine wohlige Gänsehaut über meinen Leib kroch. Dann richtete er sich ein wenig auf, küsste mir federleicht auf die Schulter und blies mir zart ins Ohr. Derweil glitt seine Hand zielstrebig über meinen Bauch hinauf zu meiner Brust. Er umfasste sie, küsste mich dabei sanft auf den Hals und meinte mit tödlicher Gelassenheit: „Vielleicht sollte ich ihm dennoch erklären, dass nur meine Hände hier parken dürfen.“
Ich verschluckte mich fast, doch als mein Mann zu lachen begann, drehte ich mich schwungvoll herum und boxte ihm gegen die Brust. „Oh du ...“
Spielerisch leicht fing er meine Hände ab und sah mich dabei empört an. „Glaubst du denn, ich würde meinen besten und vermutlich einzigen Freund und Vertrauten wegen einer solchen Lappalie rügen?“
Nun sah ich mich genötigt, meine Brust etwas genauer in Augenschein zu nehmen. „Lappalie?“
„Der Sachverhalt, Schatz, nicht die Sache selbst.“
Schon besser, Mr. Knight. Milder gestimmt rollte ich mich in seine Umarmung, rutschte dicht an seinen wärmenden Körper heran und schloss genießerisch die Augen. Ich seufzte leise, stutzte dann und sprach das aus, was ich bisher als selbstverständlich empfunden hatte, obgleich es das nicht war-nicht in Bezug auf ihn: „Du bist wärmer als sonst.“
„Ich weiß“, erwiderte er. „Mein Stoffwechsel hat sich im Laufe der letzten Wochen umgestellt.“
„Ach!?“ Ich verrenkte mir halb den Hals, um ihm in das Gesicht sehen zu können. „Wie das?“
„Das frag mich nochmal, wenn ich die Lösung dafür selbst gefunden habe, Faye.“
Schlagartig erinnerte ich mich wieder an seine Stimmungsschwankungen vor ein paar Tagen und Ernestines dahin geworfene Bemerkung über Veränderungen. Wie weit gingen solche Veränderungen? So gesehen war Darian ein atypischer Prototyp seiner eigenen Rasse und eine sichere Prognose ließ sich dadurch nicht stellen. Das Ganze fühlte sich beinahe wie eine unterschwellig schwelende Krankheit an, deren Verlauf unvorhersehbar war und somit eine gewisse Besorgnis mit sich brachte.
„Ich habe es im Griff",
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