Blut Licht
Abwehrfähigkeiten nach diversen Jahrhunderten weit besser trainiert waren als meine nach etwas mehr als einem Jahr. Obendrein schwächelte meine Konzentration derzeit, was kaum dazu angetan war, Darian das zurückzugeben, was mir vermutlich gleich die letzten Hirnwindungen verbrannte.
„Wenn du so weitermachst“, brachte ich stockend heraus und ließ mich auf seine Brust sinken, „gehst du ziemlich leer aus.“ „Nein, so selbstlos bin ich nicht.“
Ich weiß nicht, wie er es machte, aber plötzlich fand ich mich unter ihm wieder. Sein Gewicht drückte mich in die Kissen, seine Beine meine Schenkel auseinander und der gestählte Schlüssel kurz darauf in das geschmeidige Schloss. Blitzschnell umschlang ich mit den Beinen seine Hüften und nahm ihn tief in mir auf. Dann schloss ich die Augen, konzentrierte mich auf den Mittelpunkt unserer Begegnung und ließ alles an Erotik, Leidenschaft und sexueller Gier an diesem einen Punkt zusammenlaufen.
Darian entwich ein heiserer Laut und seine funkelnden Augen erfassten mich. „Biest.“
Ich lächelte siegesgewiss.
Wenig später lächelte ich nicht mehr. Ich dachte noch nicht einmal mehr. Mein Körper glühte. Ich sah nur noch Sterne, krallte mich an meinem Mann fest wie eine Ertrinkende und wähnte mich an der Schwelle vom pulsierenden Leben zum alles verschlingenden Tode. Schweißnass, keuchend und nahezu besinnungslos überließ ich mich den letzten verebbenden Wellen der ungebändigten Ekstase. Nach einer Weile erhielt ich sogar die Kontrolle über meine Hirnzellen zurück und brachte das Einzige - zugegeben völlig sinnfreie - über die Lippen, das mein derzeit unterversorgter Intellekt zu formieren imstande war: „Lebe ich noch, oder bin ich gerade gestorben?“ „Philosophisch betrachtet -“
Mein leichter Boxhieb gegen seinen Oberarm beendete seinen Satz. Darian grinste mich siegreich an. „Noch bin ich im Mittelpunkt des Epizentrums. Soll ich weitermachen oder...“
Nochmals sterben? Klar, warum nicht. Ich schürzte die Lippen. „Solange ich dir keinen Zugang legen muss ...“
„Das ist es also, was dich vorhin so sehr beschäftigt hat“, platzte er heraus, entschlüpfte mir und baute sich in voller Pracht vor mir auf. „Sehe ich in irgendeiner Weise danach aus, als wäre ich reif für betreutes Wohnen?“
„Nein. Allerdings denke ich bei deinem Anblick momentan durchaus an Essen auf Rädern.“
Darians Augen weiteten sich, als ich ohne Umwege das umfasste, was er mir präsentierte. Während ich ihn mit den Lippen umschloss, gelangte seine Hand an meinen Hinterkopf und in mein Haar. Zu meiner Überraschung zog er mich daran zurück.
Seine Augen leuchteten heller, als ich es je zuvor an ihm bemerkt hatte. Doch es war nicht dieses bedrohliche Leuchten, das einer Raserei voranging. Es war ein inneres Leuchten, das mit einem Mal seine ganze Gestalt umfasste, als sei sie in Gold getaucht, ln gleißendes, flüssiges Gold. Es blendete dermaßen, dass ich zum Schutz einen Arm hob, meine Lider zukneifen musste und zurückwich.
„Was hast du?“, holte mich seine erstaunte Frage zurück.
Ich öffnete vorsichtig die Augen und ließ den Arm sinken. Dann riss ich sie ganz auf und starrte Darian verblüfft an. In seinem markanten Gesicht stand eine einzige Frage. Eine, die ich selbst nicht beantworten konnte.
„Wie hast du das gemacht?“, entgegnete ich mit einer Gegenfrage und Fühlte das letzte Quäntchen Erotik entschwinden wie einen Tropfen Wasser in der Dürre der Wüste.
„Was meinst du? Wie soll ich was gemacht haben?“ Seine Hand glitt aus meinem Haar und umfasste meine Schulter, um mich auf Augenhöhe zu befördern. „Was hast du gesehen?“
„Die volle Bestrahlung eines Bühnenscheinwerfers direkt in mein Gesicht ohne vorheriges Aufsetzen einer Sonnenbrille“, entgegnete ich nüchtern und ergänzte: „Hast du vielleicht eine Ahnung, wie das blendet?“
„Ich kann es mir vorstellen“, murmelte er, küsste mich gedankenverloren und wandte sich ab, um nach einem anderen Hemd zu greifen.
Nun war es an mir, überaus verwundert zu reagieren. „Sagst du mir, wohin du willst?“
„Ich brauche Antworten, denn ich habe es schon viel zu lange hinausgeschoben“, antwortete er kryptisch und schlüpfte in seine Jeans. Dann zog er ein kariertes Hemd über und knöpfte es beim Hinausgehen zu.
Seufzend ließ ich mich auf das Bett fallen. Ganz offensichtlich war die zweite Runde derzeit gestrichen. Ich suchte nach meiner Unterwäsche. Mir
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