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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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erklärend ein und tippte dabei auf die Zeichnung. „Können wir uns jetzt wieder wichtigeren Dingen widmen, oder ziehst du es vor, deine Schwester weiter wegen ihres Telefons zu löchern?“
    Das neuerliche Summen des Türöffners lenkte unsere Aufmerksamkeit zum Eingang. Jason trat ein, wedelte erregt mit einer Zeitung und kam im Stechschritt auf uns zu. Hinter ihm machte ich Steven aus, der wie ein Honigkuchenpferd breit grinste.
    „Habt ihr das gelesen?“ Die Zeitung flatterte vor uns auf und ab, sodass ich kaum etwas erkennen konnte. Dann aber machte ich auf der Seite ein Foto aus und konnte mir die gemütserregende Neuigkeit ausmalen.
    „Wenn du die Zeitung einen Moment lang stillhalten würdest, könnten wir sehen, wovon du sprichst“, meinte Darian gelangweilt, blickte auf die Headline und nickte. „Ah, das. Gelesen nicht, aber es wundert mich nicht, dass die Presse es ausschlachtet und die Polizei deswegen im Dunklen tappt.“
    „Leichenfund im Kolosseum“, übersetzte Ernestine und blickte uns der Reihe nach an. „Darf ich davon ausgehen, dass ihr diese Leichen kennt?“
    Mein Mann zwinkerte ihr zu. „Nicht namentlich, Ernestine. Doch besser sie als wir oder gar die Dame aus dem Museum. Faye war so freundlich, die beiden Herren nach deren Ableben standesgemäß in die Grube zu senken. Doch genug von solch blutrünstigen Themen. Da wir nun alle beisammen sind, könnten wir eventuell... ?“ Er wies nochmals auf das Blatt Papier und sah uns fragend an.
    „Natürlich, Schwiegersohn“, warf Dad ein und warf Kahina einen langen Blick zu. „Vielleicht solltest du deine Schriftrolle dazu legen, falls wir sie vergleichen müssen.“
    Gesagt, getan. Weil ich bei ihren Recherchen kaum von Nutzen war, zog ich mich mit Ernestine und meiner Tochter auf die Terrasse zurück.
    Schweigend beobachtete ich Lilianna beim Spielen. Wir hatten eine Decke auf den Boden ausgebreitet, auf der meine Kleine mit bunten Blöcken kleine Türme baute. Ernestine saß neben ihr und reichte ihr die Bauklötze. Nach jedem erbauten Turm erfolgte unter freudigem Gejohle ein kompletter Einsturz und wir durften die herum fliegenden Klötze einsammeln, damit Lilianna ihrer Bau- und Einsturzfreude weiter frönen konnte.
    Ab und zu nippte ich an meinem frischen Kaffee und ließ dabei meine Gedanken schweifen. Die Geschehnisse der letzten Tage rasten an meinem inneren Auge vorbei und machten mir erst jetzt bewusst, wie viel in so wenig Zeit passiert war. Es kam mir wie Wochen vor, dabei waren es nur wenige Tage. Ich hatte kaum Zeit zum Durchatmen erhalten.
    Ich sah zu Ernestine hinüber und machte auch auf ihrem Gesicht trotz der vorangegangenen Massage leichte Spuren von Müdigkeit aus. Demnach erging es nicht nur mir so. Wir alle waren erschöpft -auf die eine oder andere Weise, denn jeder ging mit Stress anders um. Zudem waren Emstine und Dad in einem Alter, in dem sich Anstrengungen weniger schnell verarbeiten ließen als in meinem. Jason sparte ich in diesem Gedankengang bewusst aus, denn er schien an stressige Situationen gewöhnt zu sein. Als rechte Hand meines Mannes war Stressresistenz wohl eines der vorrangigsten Einstellungskriterien. Darians Alter wiederum stand außer Konkurrenz, da er in der Menge seiner bereits existierenden Jahre Methusalem persönlich auf die hinteren Plätze verwiesen hätte.
    „Was bedrückt dich, Kind?“, riss mich Ernestines unvermittelte Frage aus den Gedanken. „Hast du Sorge um Liliannas Sicherheit, wenn wir sie mit nach London nehmen? Ich kann dir versichern „Nein.“ Energisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, gewiss nicht, Ernie. Ich weiß sehr gut, dass sie bei euch genau so sicher sein wird wie bei Darian oder mir. Nein, es ist etwas völlig anderes.“
    Sie reichte Lilianna ein paar weitere Klötze und rutsche dann näher an mich heran. Dabei nahm sie meine Hände und drückte sie leicht. „Möchtest du darüber sprechen?“
    Für einen Moment lang überlegte ich, ihr freundliches Angebot abzulehnen. Dann aber besann ich mich anders, holte tief Luft und gestand: „Es ist wegen Darian. Er... verändert sich. Vorhin habe ich mitbekommen, dass er offenbar kein Blut mehr verträgt und seine Regeneration länger dauert als gewöhnlich. Es macht mir Angst und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
    „Ich verstehe.“ Sie drückte verstehend meine Hände und schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. „Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass er seiner üblichen Nahrungsaufnahme nicht

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