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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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dich anzugraben?“
    Schreck lass nach. Hatte er es mitbekommen?
    Lilith kicherte schadenfroh. Derweil setzte Luzifer eine Unschuldsmine auf. „Ich? Niemals.“
    Unterdessen half mir Darian aus dem zu großen Bademantel, reichte mir den anderen und warf sich den von mir vorgewärmten um die Schultern. Ich zog indessen den anderen über und freute mich insgeheim darüber, dass die Ärmel nicht mehr ständig über meine Hände hinausragten. Als Darian jedoch nun in seine Manteltasche griff und kurz darauf das Päckchen Zigaretten in der Hand hielt und mich obendrein sein fragender Blick erfasste, wünschte ich mir, ihn anbehalten zu haben.
    „Nun ja“, meinte er und überreichte mir die Kippen, als sei nichts gewesen. Sein Blick fiel zurück auf Luzifer. „Normalerweise gräbt er jedes weibliche Wesen an, das nicht bei drei auf einen Baum geklettert ist. Es würde mich wundern, wenn er es bei meiner Frau unterlassen hätte, den Charmeur zu spielen.“
    „In Anbetracht des nahenden Todes hat er es unterlassen“, warf Lilith unterkühlt lächelnd ein.
    Luzifer hingegen protestierte: „Also bitte, Gnädigste. Ich verschwende meinen Charme nicht an jedes dahergelaufene Weibsbild. Ich bin dabei schon recht wählerisch, alter Junge. Nichtsdestotrotz wundert es mich, dass du deswegen besorgt bist. Vor nicht allzu langer Zeit hast du die Menschen noch als unnützes Geschmeiß betrachtet, dass sich einem zerstörerischen Virus gleich über die Erdkruste verbreitet und nichts weiter zustande bringt als Krankheit, Gewalt und Tod.“
    „Sichtweisen ändern sich durch Erfahrung, alter Freund“, gab Darian gutmütig zurück und blinzelte in meine Richtung. „Ohne gewisse Geschehnisse wären mir viele wichtige Erkenntnisse verwehrt geblieben. Du selbst siehst nicht danach aus, als wären dir diese Erfahrungen fremd. Doch genug davon. Ich warte auf deine Antwort.“
    „Erstaunlich. Nie hätte ich erwartet, jemals solche Worte von dir zu hören. Nun denn. Mein Erscheinen hat, wie bereits von den Damen so vortrefflich bemerkt wurde, einen Grund.“
    „Und der wäre?“, hakte mein Mann gedehnt nach, gebot plötzlich mit erhobener Hand um Einhalt und lauschte. Auch Lilith wirkte schlagartig alarmiert und Luzifer schnellte von der Liege hoch.
    Ich rätselte noch um den Anlass ihrer erhöhten Wachsamkeit, als ein leises Knirschen erklang, meine Nase einen undefinierbaren, stechenden Geruch einfing und kurz darauf jemand wenige Meter von uns entfernt über die Mauer sprang. Einen Wimpernschlag später umklammerten Liliths klauenartige Finger einen Hals, dem ein ersticktes Krächzen entwich.
    Ich fuhr zusammen. Das Krächzen kannte ich.
    Mein Mann hatte es ebenfalls erkannt, denn er winkte Lilith knapp zu. „Lass ihn los. Steven gehört zu uns und stellt keinerlei Gefahr dar.“
    „Das nächste Mal solltest du dich vorher anmelden, Kleiner“, knurrte sie übelgelaunt, öffnete ihren eisernen Griff und der junge Vampir fiel wie ein nasser Sack zu Boden.
    „Ich kann ja vorher klingeln“, entgegnete er heiser, räusperte sich und zog sich am Mauerwerk hoch. Dann sah er uns der Reihe nach an und ließ sich auf der Umrandung nieder. „Familientreffen der besonderen Art?“
    Luzifer musterte den Neuankömmling argwöhnisch. „Wer ist dieser Existenzüberdrüssige?“
    „Ein Freund“, entgegnete ich schnell, trat vor Steven hin und sah ihn erstaunt an. Seine Kleidung war zerrissen, sein Haar verklebt und ihm haftete ein Duft an, der höchstens einen Iltis in Verzückung versetzen konnte. „Wo, zur Hölle, kommst du denn her?“
    „Das hat mit Hölle nichts zu tun“, kam die Stimme aus dem Hintergrund. „Das riecht mehr nach der Kanalisation.“
    Steven grinste feist. „Da spricht der Toilettenprofi, hm?“
    Ehe es abermals an den Rand einer Eskalation fuhren konnte, nahm Darian den Faden des vorangegangenen Gespräches wieder auf. „Du wolltest mir den Grund deiner Anwesenheit erklären, Lu.“
    Er ließ sich wieder auf der Liege nieder, schlug die Beine übereinander und meinte leichthin: „Ich wurde gebeten, euch folgende Nachricht zu übermitteln: Khalid ruft die Getreuen zusammen. Letavian lebt, er will ihn in zwei Nächten befreien. Tja, scheint so, als müsst ihr euch beeilen.“
    „Dann ist sie in noch größerer Gefahr, als wir dachten“, murmelte Darian. „Danke.“
    Da Steven während Luzifers Worte bestätigend genickt hatte, kam ich nicht umhin, ihn einer weiteren Musterung zu unterziehen.

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