Blut Licht
und musterte ihn kalt. „Und nun sag: Was hast du hier zu schaffen?“
Lilith ignorierend, wandte er sich mir wieder zu, nahm erneut meine Hand und hauchte einen Kuss darauf. Dabei zwinkerte er mir verschwörerisch zu. „Keine Sorge, sie tut nur so gefährlich. Eigentlich ist sie ein ganz sanftmütiges, kleines Kätzchen.“
Es folgte ein warnend langgezogenes „Luzifer.“
Sein Grinsen an mich wurde eine Spur breiter. „Ist sie nicht entzückend?“
„Du solltest sie nicht unnötig reizen“, riet ich ihm leise, entzog ihm erneut meine Hand und blickte ihn ernst an. „Na los, lass schon hören. Du bist gewiss nicht nur zum Flirten oder der Rettung meiner Gesundheit wegen hergekommen.“
„Also gut, ihr habt mich erwischt. Ich ergebe mich“, meinte er mit einer bühnenreifen Geste, wandte sich an Lilith und sah sie vergnügt an. „Dein verloren geglaubter Spion hat sich bei mir gemeldet und bat mich, deinem kleinen Schützling hier eine Nachricht zu übermitteln.“
Da sie nichts sagte und auch ich ratlos war, fügte er hilfreich an: „Der dreiäugige, familienlose Einzelgänger, Lilly. Der, den du einst losgeschickt hattest, dein Schoßhündchen zu bewachen.“
„Du sprichst von Thalion?“
Leichter Unglaube blitzte in seinem Blick auf. „Hast du etwa noch einen verloren?“
Fauchend schnellte sie vor und bis auf Haaresbreite schien ihre Nase seine zu berühren. „Wage es nicht, Witze darüber zu reißen, Gefallener.“
„Was gedenkst du dagegen zu tun, Verstoßene?“, entgegnete er spöttisch. „Willst du deine Zähne dann in meinen Hals schlagen, wie einst der Lakai deines abgelegten Geliebten es bei... Ups! Die Dame wird hitzköpfig.“ Ihre Hand war an seine Kehle geschnellt und ihre Finger bohrten sich tief in sein Fleisch, wobei ihre messerscharfen, langen Saugzähne seinem Hals empfindlich nahe kamen. Ihre Stimme schien nur einen warnenden Hauch vom eisigen Tod entfernt, als sie flüsterte: „Sag, was du zu sagen hast, Luzifer, und unterlass die Spielchen.“
„Ich kann gehen, wenn ihr das hier allein klären möchtet“, meldete ich mich umsichtig zu Wort, schob mich vorsichtig an den beiden vorbei und trat aus ihrer momentanen Reichweite. Denn obwohl die Nachricht offenbar an mich gerichtet war, wollte ich nicht weiter zwischen die Fronten geraten.
Jäh ließ Lilith von ihm ab, stieß ihn grob zurück und trat beiseite. Noch kurz machte ich die Zornesfalte auf ihrer Stirn aus, ehe ihre Miene sich glättete und sich wieder in die undurchdringliche Maske wandelte, die ich von ihr kannte. „Er gehört dir, Sterbliche.“ „Warum wandte Thalion sich ausgerechnet an dich?“, zögerte ich nicht, Luzifer einem Verhör zu unterziehen, da mir bekannt war, dass Thalion durchaus Michael um diesen Gefallen hätte bitten können. Mit einem Finger lockerte er seinen verengten Kragen und warf mir dabei einen ironischen Blick zu. „Derzeit bin ich für ihn wohl leichter zu erreichen als unser allseits beliebtes Glühwürmchen mit seinem leuchtenden Brotmesser. Zumal dein kleiner Freund von seinen neuen Freunden dermaßen streng überwacht wird, dass jedes noch so winzige Irrlicht in seiner Nähe auffallen würde. Zusätzlich fällt dann auch die Telekommunikation ins Wasser, werte Freunde. Ebenfalls zu unsicher.“
Die Antwort erschien logisch. „Und was lässt er ausrichten?“ Luzifer schien über den genauen Wortlaut nachzudenken, als plötzlich ein energisches Räuspern die Stille durchschnitt. Wir stoben gleichzeitig herum und erblickten Darian nur in Boxershorts gekleidet und mit einem Bademantel unter den Arm geklemmt im Rahmen der Glastür lehnen und uns beobachten. „Hier steckt also mein Bademantel. Da kann ich ihn ja lange suchen.“ Dann stieß er sich vom Rahmen ab und schlenderte auf uns zu. „Weshalb wurde ich zu diesem Klassentreffen nicht eingeladen?“
„Frag deine Frauen“, entgegnete Luzifer trocken. „Ich hätte dich ja eingeladen - wenn ich dazu gekommen wäre.“
„Sie sind noch nicht lange hier, also hast du nichts verpasst“, versuchte ich Luzifers Talent zur Provokation zu entschärfen und verpasste dem Dunklen einen säuerlichen Blick, wobei ich süffisant hinzufügte: „Bis auf eine winzige Zankerei zwischen den beiden. Nichts von Bedeutung, Schatz.“
„Ah, gut.“ Darian hatte mich erreicht, küsste mich und blickte gleichzeitig über meinen Kopf hinweg den weiterhin auf der Liege hockenden, dunkelhaarigen Mann an. „Und er hat nicht versucht,
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