Blut Licht
dass ich nichts über die Herkunft der Rosen wusste. Doch angesichts der Eröffnung über den Ursprung der Federn traute ich mich nicht mehr, danach zu fragen.
Darian sah mich bestätigend an. „Ja, selbstverständlich war mir das bekannt.“
„Ich möchte nicht unbescheiden wirken, Schätzchen, aber sie gehören immer noch mir. Nur weil du sie nach einer unerlaubten Entwendung ...“ Luzifers Blick wanderte zu Lilith, die ihn unschuldig anlächelte, „und einer anschließenden, gewissen Modifikation benutzen kannst ...“ Er sah mich wieder an und das weniger freundlich als vorhin, „sind sie noch lange nicht in dein Eigentum übergegangen.“
„Sei nicht so kleinlich, Lu. Du hast genug davon. Was macht es dir schon aus, wenn mal die eine oder andere verloren geht?“, gurrte Lilith, schlenderte an ihn vorbei und ließ ihre Hand wie nebenbei schwungvoll auf seinem Hinterteil landen.
Er wirkte geschockt. Jedoch nur für einen Moment. Dann schlich ein gewitztes Grinsen um seine Mundwinkel. „Du kleines, hinterhältiges ... So hast du das also gemacht.“
Sie lachte anzüglich, zwinkerte mir kurz zu und warf Darian eine Kusshand entgegen. „Entschuldigt mich, ich muss los. Die Sonne, ihr versteht?“
Der Gebeutelte lachte auf. „Ich komme gleich nach, Baby. Zieh das kleine Rote an.“
Als würde ein Schleier wieder über eine Statue gezogen, verschwand sie direkt vor unsere Blicken im Nichts, doch ihr glockenhelles Lachen klang noch eine Weile nach.
„Da ich euch die Nachricht überbracht habe und sonst nichts weiter anliegt...“ Luzifer sah sich um und klopfte Darian dann kameradschaftlich auf die Schulter. Dabei zuckte es verräterisch um seine Mundwinkel und das vorfreudige Blitzen seiner Augen ließ ahnen, dass er etwas im Schilde führte. Die Antwort folgte postwendend: „Ihr werdet mich sicherlich entschuldigen. Ich habe einem Ruf nachzukommen und werde nun ein wenig in Versuchung führen. Die Pflicht, du kennst das ja. Wie deine Kleine mich erreichen kann, weiß sie.“ Und weg war er.
Nun erst meldete sich Steven wieder zu Wort, und das überaus verblüfft: „Die Beiden?“
„Sieht ganz danach aus - für den Augenblick“, erwiderte Darian und legte mir einen Arm um die Taille. „Ich befurchte, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Hast du dich entschieden, Steven?“
„Jepp. Ich werde euch begleiten. Nachdem, was ich heute Nacht erfahren habe, kann ich euch unter keinen Umständen allein reisen lassen.“
Mein Mann wirkte erfreut. „Sehr schön. Dann ist auch das geklärt. Ich muss dich jedoch bitten, dich nicht sehen zu lassen. Du wirst die linke Hand sein, von der die rechte nichts wissen darf. Einverstanden?“
Steven nickte knapp.
Darian grinste. „Wunderbar. Nun, ihr Zwei, wie wäre es mit einem
Kaffee?“
Kapitel siebenunddreißig
W er kennt das nicht? Erst schleichen die Minuten im Schneckentempo dahin, dann hat man mit einem Mal das Gefühl, als fließe die Zeit wie Treibsand durch die Finger.
So kam es mir vor, nachdem ich den ersten Kaffee des Tages genossen und ein für meine Verhältnisse ausgedehntes Duschbad genommen hatte. Plötzlich schienen sämtliche Mitbewohner nebst denen aus den anderen Suiten aufgestanden und bei uns eingefallen zu sein. Dabei war es noch nicht einmal sieben Uhr.
Dann ging alles auf einmal rasend schnell. Meine Tochter erwachte und gleichzeitig traf das vorbestellte Frühstück ein. Ernestine und Kahina deckten den großen Esstisch, während ich mein Kind wickelte und ankleidete. Dad trug mit Jason die Koffer aus den Suiten zu uns herauf und Alistair diskutierte mit der Kaffeemaschine.
Im Vorbeieilen drückte Ernestine mir die Frühstücksflasche für meine Tochter in die Hand, die ich ihr abseits vom Stress auf der Terrasse gab. Mein Vater suchte derweil seine Kippen, was dazu führte, dass ich ihm Lilianna übergab und die Packung aus dem Schlafzimmer holte, da sie noch immer im Bademantel gesteckt hatte. Anschließend eilte ich ohne Kippen, dafür aber mit meinem Kind zurück in das Schlafzimmer, um ihr die bespuckte Kleidung auszuziehen - ja klar, nur ein Bäuerchen, Dad.
Eine Runde schnelles Kinderwaschen im Waschbecken, neue Kleidung aus dem schon gepackten Koffer herausgesucht und das Kind bei den Großeltern geparkt. Nachdem ich mich selbst aus feuchter Jeans und nassem T-Shirt befreit und identische Kleidung in trockenem Zustand herausgesucht hatte, durfte ich mich über einige Reste des vorher opulenten Frühstücks freuen.
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