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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Grinsen ließ mich für einen Augenblick meine Müdigkeit vergessen. Diese trat jedoch machtvoll zurück in mein Bewusstsein, als ich mich vom Kissen erhob und mich dabei fühlte, wie Shekinah inzwischen aussah. Heiliger Bimbam, ich war binnen Stunden um mindestens fünfzig Jahre gealtert. Nix mehr mit knackig, ich war derzeit eher knackend.
    Mein Bruder musste meinen spontanen Alterungsprozess bemerkt haben, denn er wirkte überaus schadenfroh. Als ich ihn gespielt böse anknurrte, lachte er und klopfte meinem ahnungslosen Mann amüsiert auf die Schulter. „Ich glaube, meine kleine Schwester braucht eine Massage, Schwager.“
    „Ein Bett würde schon reichen“, gab ich mürrisch zurück, streckte mich ausgiebig und warf Kahina einen erwartungsvollen Blick zu. „Wo lang?“
    Da erschien die Hand meines Mannes in meinem Gesichtsfeld, der sich sogleich sein lächelndes Konterfei anschloss. „Komm, ich bringe dich hinauf.“
    Wie dankbar ich dafür war, erschloss sich mir erst, als ich in voller Montur auf die kissenlose, knüppelharte Matratze sank. Mir war alles egal. Hauptsache ich hatte ein Bett.
    Ich bekam nicht mehr mit, wie Darian das Zimmer verließ.

Kapitel vierzig
    Ich erwachte, weil mich etwas an der Nase kitzelte. Verschlafen zog ich die Nase kraus, schniefte leise und weigerte mich, die Augen zu öffnen. Eine herrliche Wärme umgab mich wie eine flauschige Decke, und dabei doch so luftig leicht, dass ich sie kaum spürte. Ich wollte nicht aufstehen. Noch nicht. Versonnen lächelte ich in mich hinein und mir entwich ein wohliger Seufzer. Darian musste mich irgendwann zugedeckt haben.
    Erneut kitzelte es an meiner Nasenspitze. Da schien jemand hartnäckig zu werden. Ich musste niesen und rieb meine Nase. Komisch, war die Matratze undicht? Der Geschmack in meinem Mund war irgendwie merkwürdig, zusätzlich verspürte ich ein seltsames Knirschen zwischen den Zähnen.
    Verwundert riskierte ich ein Auge. Das zweite flog auf und ich konnte kaum glauben, was ich sah. Meine Hirnaktivität war blitzartig von Slow Motion auf volle Leistung geschnellt und mein Herz begann zu rasen. Alles in mir schrie nach Flucht. Nur mit Mühe bezwang ich den aufkommenden Impuls, beim Anblick des braunen Skorpions, einen knappen Zentimeter vor meiner Nase hochzuschnellen und schreiend wegzurennen.
    Den Blick konzentriert auf den giftigen Stachel gerichtet, rückte ich behutsam von dem Tierchen ab. Mehrmals zuckte sein Stachel warnend in meine Richtung, doch verschonte es mich mit seinem Angriff. Nach gut zehn Zentimetern Distanz stützte ich mich langsam mit dem Ellenbogen auf und robbte weiter zurück, bis ich mit den Füßen gegen eine Palme stieß. Dann erst richtete ich mich auf, lehnte mich an den Stamm und erlaubte mir, den feinkörnigen Sand auszuspucken. Dabei sah ich mich leicht entnervt um.
    Nicht schon wieder. Ich war müde. Ich wollte endlich Schlafen und nicht herumgeistern. War das denn zuviel verlangt? Mann, ich brauchte diesen Kick heute nicht wirklich.
    Zwar waren mir diese Reisen inzwischen nicht mehr ganz so unangenehm wie noch zu Anfang, dennoch war meine Reaktion entsprechend verhalten. Somit war ich kaum begeistert davon, plötzlich in einer Oase zu erwachen, obwohl ich vor wenigen Minuten noch in einem Bett in der Nähe von Basrah gelegen hatte. Na gut, es war nicht unbedingt das bequemste gewesen, doch war das noch lange kein Grund, mich an einen anderen Ort zu beamen. Himmel noch mal! Wer immer hier seine Finger im Spiel hatte, durfte sich bitte Folgendes hinter die Ohren schreiben: Leute, irgendwie, fängt das an zu nerven.
    Zweifelsfrei war das hier eine fruchtbare Oase inmitten einer kargen Steinlandschaft, denn in am Rande der fruchtbaren, von Menschenhand erschaffenen Idylle konnte ich karge Hügel und einige Felsen erkennen und in weiter Ferne machte ich sogar die ersten Ausläufer des Zagrosgebirges aus.
    Ich selbst lag unter einer hohen Dattelpalme im Schatten und konnte um mich herum weitere Palmen ausmachen. Gleichzeitig wurde mir klar, dass die wärmende Decke nichts anderes als die Strahlen der Sonne gewesen sein mussten. Das war nicht gerade die unangenehmste Art, geweckt zu werden, wobei ich allerdings auf den Skorpionbesuch hätte verzichten können. Ich sah mich suchend nach dem Stacheltier um, doch es hatte sich inzwischen unbemerkt verflüchtigt. Gut so. Wahrscheinlich hatte es sich unter einen größeren Stein oder Strauch versteckt.
    Aufmerksam erhob ich mich, stützte mich dabei am

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