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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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hänge?“
    „Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit“, witzelte Alistair und erntete einen angesäuerten Blick.
    „Ich habe deine Anwesenheit bedacht, Steven“, erwiderte Jason und nahm neben einerweiteren Isoliermatte einen länglichen knallroten Gegenstand heraus, den er Steven reichte.
    Verwundert zog dieser die Schutzhülle ab und stöhnte gekünstelt. Dann drückte er auf den kleinen Knopf am Griff. Flugs schnappte das rote Utensil mit den schwarzen Punkten und durch den Schwung hin und her schwingenden, spiralförmigen Antennen auf. „Na toll, ich bin begeistert. Ein Schirm in der Ausführung eines Marienkäfers. Klasse!“
    „Entschuldige, Steven.“ Jason schenkte ihm einen betrübten Blick. „Auf die Schnelle fand ich keinen anderen.“ „Du lügst. Das hast du mit Absicht getan“, grollte Steven eingeschnappt, klappte den Schirm zusammen und stopfte ihn zurück in den Sack. „Ich weiß es ganz genau, denn ich kann deine Gedanken lesen, alter Mann! Du hast gelogen.“
    Hörte ich Jason da etwa unterdrückt hüsteln? Nein. Oder doch? Tatsächlich. Selbst wenn er sich ernsthaft darum bemühte, keinerlei Erheiterung sichtbar zu zeigen, so stand ihm wie Leuchtschrift auf der Stirn, ein schadenfrohes Funkeln in den Augen. Als er meinen Blick bemerkte, zwinkerte er mir verschwörerisch zu. Ich verbiss mir ein Lachen. Armer Steven.
    „Was ist das denn?“, erklang Kahinas erstaunte Stimme, während sie in den kleinen Beutel blickte, den sie soeben aus ihrem Reisesack angelte. Mit ungläubiger Miene zog sie einen Rasierapparat daraus hervor. „Der gehört aber nicht mir.“
    „Das ist meiner. Jason meinte, es wäre praktischer, wenn wir zwei unser Zeug zusammen in einen Sack packen.“ Alistair grinste breit. „Solltest du dir die Beine rasieren wollen -“
    „ - dann besorge ich mir einen eigenen“, unterbrach sie ihn kurzum, packte den Rasierer zurück in den Beutel und ließ diesen wieder in den Sack fallen. „Mein Zimmer ist oben links, das meiner Großmutter in der Mitte. Wenn du magst, Faye, können du und Darian es benutzen, es hat ein breites Bett. Ich schlafe dann bei Shekinah und die Männer können das momentan freie Zimmer oben rechts haben. Für gewöhnlich benutzt das meine Schwester, aber die ist im Augenblick nicht da. Seid ihr damit einverstanden?“
    Mein müder Kopf ruckte aufmerksam in die Höhe. Kahina hatte eine Schwester? Wieso hatte sie niemals von ihr erzählt?
    „Wird Sanaz nichts dagegen haben?“, erkundigte sich mein scheinbar allwissender Bruder.
    Ich durfte mich revidieren. Sie hatte mir nichts von ihrer Schwester erzählt. Ihm offenbar schon.
    Kahina schüttelte den Kopf. „Nein, gewiss nicht. Sie sieht das so gelassen wie ich. Ach, bevor ich es vergesse: Wenn jemand aufs Klo muss, dann müsst ihr raus. Es ist hinter dem Haus in der kleinen Hütte.“
    Ein Donnerbalken im Garten. Schick. Willkommen im Altertum. Ich verkniff mir ein Zähneknirschen und lächelte tapfer. Inzwischen erinnerte mich dieser kleine Ausflug an meine erste Campingtour mit Dad. Ich war gerade vierzehn Jahre alt geworden und es ging mit dem Rucksack hinauf in die Highlands. Schlafsack, Gaskocher, Gebüschtoilette und fließendes Regenwasser im undichten Zweimannzelt. Gemütlich war es dennoch.
    „Werden wir denn niemanden aus dem Haus vertreiben?“, hakte Jason nach, während ich noch in Erinnerungen schwelgte.
    „Nein. Der Junge, der uns mit dem Esel abgeholt hat, schläft zusammen mit Jamal bei den Tieren im Stall, damit keines über Nacht gestohlen wird. Hier treibt sich oft unangenehmes Gesindel herum. Wir müssen das Vieh schützen, denn es stellt unsere einzige und sichere Nahrungsquelle dar.“
    Käse, Joghurt, Milch und Butter. Natürlich waren das in diesen unruhigen Zeiten, die das Land durchmachte, mit eines der wichtigsten Güter zur Eigenversorgung als auch zum Verkauf. Ich konnte diese Sicherheitsmaßnahmen sehr gut verstehen. Wir hatten damals auch hausgemachten Schafskäse mit auf unsere Exkursion genommen. Aber genug davon. Ich konnte mir lebhaft ausmalen, dass eine Wanderung durch dieses Land weitaus spektakulärer verlaufen konnte als das Kraxeln in den schottischen Hügeln.
    „Shekinah lässt nachfragen, ob ihr hungrig seid“, meldete Darian sich zurück und schulterte zielstrebig unserem Kleidersack. „Sie hat Käse und frischgebackenes Brot vorrätig, das übrigens hervorragend duftet und schmeckt. Ich durfte probieren.“
    Sein knabenhaft verschmitztes

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