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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gleichzeitig auf ein höher gelegenes Areal mit einem länglichen Gebäude, gut eine Meile entfernt. Ich blinzelte direkt in die Sonne und musste meine Augen mit einer Hand bedecken, um überhaupt etwas erkennen zu können. „Dort ist ein ziemlich guter Standort. Erhöht gelegen und mit der Sonne im Rücken. Ich gehe davon aus, bei dem Gebäude handelt es sich um ein verlassenes. Davon gibt es in diesem Land etliche. Kannst du mich dort absetzen?“
    „Sie oder dich?“, entgegnete Luzifer lauernd.
    „Du sie beide, Lu“, antworte Darian an Jasons Stelle und an mich gewandt fügte er hinzu: „Ich möchte, dass du bei Jason bleibst, Faye. An seiner Seite bist du sicher. Außerdem sehen zwei Augenpaare mehr als eins.“
    Aha, offenbar war nun meine Verantwortung und Entscheidungsgewalt betreffs dieses Unternehmens beendet. Traurig war ich darüber dennoch keineswegs, denn über das Für und Wider von Gewalttätigkeiten welcher Art auch immer entscheiden zu müssen, brachte mich in eine moralische Zwickmühle. Folglich nahm ich Darians Anweisung dankbar auf und bekundete meine Zustimmung durch ein knappes Nicken in Luzifers Richtung. Ich spürte dessen Ablehnung, doch als ich meine Absicht durch die Mitnahme meiner Kiste unterstrich, beugte auch er sich Darians Vorschlag.
    Einen sanften Kuss von meinem Mann und zwei Minuten später berührten meine Füße, zusammen mit denen von Jason das Dach des oberen Stockwerks der alten Lehmbehausung. Anhand der Löcher im Dach war klar, dass Jason mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Das Haus war verlassen.

Kapitel zweiundvierzig
    E s fühlte sich sehr irritierend an, Jason mit einem langen Gewehr im Anschlag auf dem knüppelhart ausgetrockneten Lehmboden liegen und durch das aufgesteckte Zielfernrohr, die Hütte beobachten zu sehen. Ausgerechnet er, die stets feste, überraschungsfreie Komponente in meinem bisher doch recht kurzen Leben mit Darian, entwickelte sich nun zu einem beachtlichen Wandlungswunder, einhergehend mit einer mir ungeahnten Fähigkeit zum Heckenschützen. „Möchtest du hindurchsehen?“, meinte er mit einer Geste zum Zielfernrohr, nachdem er routiniert die Waffe zusammengebaut und auf das kleine Dreibein aufgelegt hatte. Nebenbei hatte ich erfahren dürfen, dass es sich bei dem Aufsatz, vom am Gewehrlauf nicht um einen Schalldämpfer, sondern um einen Mündungsfeuerdämpfer handelte. Na sicher, das gehörte ja auch zur Allgemeinbildung. Mit wenigen Handgriffen hatte er anschließend das empfindliche Zielfernrohr aufgesetzt und bot nun nach diversen Feinjustierungen meiner Neugier einen Blick an.
    Natürlich wollte ich hindurchsehen. Was für eine Frage. Also legte ich mich hinter dem Gewehr flach auf den Boden, stützte mich mit den Ellenbogen ab und spähte hindurch.
    Wow! Das war weitaus mehr als ich erwartet hatte. Ich war vollkommen überwältigt davon, dass auf eine Distanz von gut einer Meile, beinahe jeder einzelne Lehmziegel im Mauerwerk der Hütte erkennbar zu sein schien. Dagegen wirkte der Feldstecher, den Jason mir vorhin gegeben hatte, wie eine verschmierte Brille. Oder ich war einfach nur zu unfähig, richtig damit umzugehen. Vermutlich Letzteres.
    Ich fuhr erschrocken zusammen, als ich auf einmal das vernarbte Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes so dicht vor mir sah, dass ich glaubte, danach greifen zu können. Zudem schien er direkt in meine Richtung zu sehen, denn in seinen dunkelbraunen Augen stand ein merkwürdig bösartiges Funkeln, wodurch er mir das Gefühl vermittelte, er habe mich entdeckt. Aufkeuchend schnellte ich zurück und kroch vom Gewehr fort.
    Umgehend blickte Jason durch das Zielfernrohr und lächelte grimmig. „Na da schau her. Liege ich richtig, wenn ich annehme, dass der Kerl einer der Entführer ist, Faye?“
    „Ich glaube, es ist der mit dem Telefon. Hat er seitlich zwei kleine
    Narben am Hals?“, fragte ich, überwältigt vom detaillierten Anblick des Kerls. Das Fernrohr war echt der Wahnsinn.
    „Rechts. Mehrere Einstiche, wie von dicken Nadeln. Ganz deutlich ein Anwärter“, gab Jason zurück und ich nickte. „Dann ist er es.“ „Okay.“ Er nahm das kleine Funkgerät auf, das er neben sich gelegt hatte und drückte auf den Sprechknopf. „Jason an Darian. Siehst du den Burschen westlich vom Haus? Ende.“
    Es rauschte, dann kam die Antwort. „Ja. Langer Turbanpenner mit fieser Fresse. Typische Vampirbeute. Was ist mit dem?“
    Jason lachte leise, drückte erneut den Sprachknopf und erwiderte:

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