Blut Licht
hinabeilen. Parallel dazu ließ Darian die Hütte in Flammen aufgehen, während ein großer Mann in heller Beduinenkleidung mit ebenholzfarbener Haut und schlohweißem Haar im Schutze des Zigarettenmarken-Sonnenschirms bei ihm stand. Kahina hockte neben der Gestalt ihrer Schwester und hielt deren Hand. Alistair saß hinter ihr und hielt sie weiterhin tröstend umschlungen.
Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich war, als sich die wiederkehrenden Lebensgeister von Kahinas Schwester durch ein leises Stöhnen bemerkbar machten.
Kapitel vierundvierzig
, L ass mich ihn umbringen, Darian. Bitte“, bettelte Kahina, zupfte am Arm meines Mannes und versah ihn mit einem treuen Hundeblick. „Oder wenigstens so schwer verwunden, damit er von allein verreckt. Komm schon, das wäre nur gerecht.“
Sanft schob er sie von sich und musterte sie milde. „Es gab heute schon zu viele Tote und Verletzte. Es ist genug, Kahina.“
„Aber er hat meine Schwester in seiner Gewalt gehabt. Er hat Schuld daran, dass sie verletzt wurde“, begehrte sie auf und funkelte den Grund ihres Ärgers mordlüstern an. „Er verdient den Tod.“
Darian schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich gab Rahid mein Wort, dass er unbeschadet ziehen kann, wenn er uns deine Schwester übergibt. Das hat er getan. Erwarte daher nicht, dass ich ihm gegenüber wortbrüchig werde.“
„Aber er hat sie verletzt! Und Steven geht es auch beschissen“, versuchte sie es ein letztes Mal und zuckte zusammen, weil mein Mann resoluter wurde. „Nein, nicht er hat Hand an sie gelegt. Deine Schwester wird wieder gesunden und um Steven werde ich mich kümmern. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören.“
„Du lässt ihn doch nur laufen, weil er ein Freund von dir war!“, knallte sie ihm wutentbrannt an den Kopf, wirbelte herum und marschierte stocksteif davon. Darian sah ihr seufzend nach.
„Hat sie damit nicht vielleicht ein wenig recht?“, erklang Rahids gelassene Frage unter dem Sonnenschirm hervor.
Entnervt drehte Darian sich zu ihm um, streifte dabei meinen still fragenden Blick und atmete kräftig durch. „Nein, das hat sie nicht, Rahid. Ich stehe lediglich zu dem, was ich sagte. Das allein ist der Grund.“
„Ehrenwert bis zuletzt“, murmelte Rahid, schenkte mir dann ein strahlend weiß aufblitzendes Vampirlächeln und rückte ein klein wenig näher an mich heran. „Nun zu uns beiden, Mrs. Knight. Ich würde Sie zu gern näher kennenIernen.“
Allein Darians dezentes Räuspern verhinderte, dass er nicht direkt auf Tuchfühlung ging und ein knapper Meter Distanz zwischen uns verblieb. Dann reichte Darian mir auffordernd seine Hand, warf dem schwarzen Strahlemann einen warnenden Blick zu und zog mich aus dem Schneidersitz hoch. „Ich halte es für besser, wenn du mir gleich mal bei Stevens Versorgung zur Hand gehst, Faye.“
„Derweil leiste ich unserem Gast Gesellschaft. Wir wollen doch vermeiden, dass ihm unerwartet etwas zustößt“, meldete sich Alistair unterkühlt zu Wort. Vorsichtig ließ er sich im Schneidersitz zwischen Palme und Sonnenschirm nieder, um den Vampir gut im Auge behalten zu können. Dabei legte er eine Hand auf den hellen, blutgetränkten Verband auf seiner linken Seite und ließ pfeifend die Luft entweichen. Ihm stand der Schmerz noch deutlich ins Gesicht geschrieben, obwohl seine Regeneration der eines Vampirs in nichts nachstand.
„Zu gütig. Aber vielleicht solltest du dich lieber um deine Wunden kümmern. Die sehen nicht gut aus“, gab dieser zurück und zog den Schirm näher zu sich heran. Sein Augenmerk wandte sich dem schwelenden, in sich zusammen gefallenden Haufen verbrannter Trümmer zu, der einst ein intaktes Haus gewesen war. Dabei ließ er gedehnte Wehmut erklingen. „Du hättest die Behausung nicht abfackeln sollen, Dahad. Dann hätten wir jetzt einen weitaus zweckmäßigeren Schutz gegen die Sonne als dieses sperrige Ding.“
„Ich habe damit kein Problem“, erwiderte Darian mit einem Anflug von Ironie. Seine Augen erfassten meinen Bruder, der sogleich entschieden zustimmte: „Ich auch nicht. Abgesehen davon war die Hütte innen total verdreckt. Darin würde keiner von uns länger bleiben wollen als unbedingt nötig.“
„Es muss deinen Instinkt als blutrünstiges Biest doch wohlwollend angesprochen haben“, frotzelte Rahid und gab einen amüsierten Laut von sich, als mein Bruder schlagfertig entgegnete: „Das weibisch furiose Sandwich vorhin hat mir den Appetit gründlich versaut. Wer war
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