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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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sie überhaupt?“
    „Deinem Verständnis nach wäre sie meine Tochter gewesen“, gab Rahid unumwunden und ohne eine Spur von Mitgefühl zu. Dann erst sah er mich und anschließend Darian an. „Ich bedaure, dass ich sie nicht besser unter Kontrolle halten konnte. Ihre Eigenmächtigkeit-“
    „- brachte ihr den Tod“, unterbrach Darian ihn resolut. „Schwamm drüber. Kommst du, Faye?“
    Wortlos folgte ich ihm zu dem Platz, an dem Steven auf seiner ausgerollten Isomatte, unter einer aufgespannten Plane im Schatten lag. Jason hockte an seiner Seite und wechselte gerade die feuchten Tücher auf dessen Stirn. Bei unserer Ankunft sah er auf. Tiefe Sorge stand in seinen Augen.
    „Wie geht es ihm inzwischen?“, erkundigte Darian sich flüsternd und ging neben Steven in die Hocke.
    „Unverändert, wenn nicht sogar schlechter.“ Jason seufzte verhalten, schlug den, zu einer Decke ausgebreiteten Schlafsack beiseite und offenbarte so einen ungehinderten Blick auf Stevens entblößte, rechte Brustseite. Geschockt starrte ich auf die Wunde. Die deutlich sichtbare Bisswunde hatte sich entzündet und die davon ausgehenden rötlich blauen Streifen schienen sich mehr und mehr auszubreiten. „Es sieht mir sehr nach einer Vergiftung aus. Einem Menschen würde ich jetzt Penicillin verabreichen. Da er kein Mensch ist, kommt das kaum in Betracht. Wenn wir aber nichts unternehmen, wird er uns unter den Händen wegsterben.“
    „Sie wusste, dass sie vernichtet werden würde, und hat ihn absichtlich infiziert“, dachte Darian laut nach und strich mit dem Zeigefinger vorsichtig über die Wunde. Das Resultat war ein schmerzvolles Aufstöhnen. Er sah auf und erklärte: „Unser Blut vergiftet jeden clansfremden Vampir. Nur wenige haben das jemals überlebt. Untereinander aber ist es absolut tödlich. Das bewahrte uns viele Jahrhunderte vor der Vernichtung durch innere Machtspiele oder andere Clans. Dem Weib war das bekannt.“
    „Dann muss Steven sterben?“, hauchte ich entsetzt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er fühlte sich an, als würde er innerlich kochen. Kein gutes Zeichen. Zärtlich strich ich ihm eine dunkle Locke aus der Stirn, ehe ich ihn wieder zudeckte. „Gibt es denn gar kein Gegenmittel? Vielleicht weiß Rahid eine Lösung. Er ist doch schon länger bei der Truppe als du.“
    „Glaube mir, wenn er eine Lösung wüsste, wäre mir diese ebenfalls bekannt. Wir müssen abwarten und darauf hoffen, dass Steven genug Kraft hat, gegen das Gift in sich anzukämpfen, ln den nächsten Stunden wird es sich zeigen“, entgegnete Darian gedankenschwer.
    Jason schenkte uns ein aufmunterndes Lächeln, obwohl ich genau wusste, dass es nur aufgesetzt war. „Ich werde ihm nicht von der Seite weichen.“
    Ich erhob mich und sah über die Plane hinweg zu der kleinen Gruppe am anderen Ende der freien Fläche. Shekinah hatte diesen Platz gewählt, um möglichst viel Distanz zwischen sich und uns zu bringen. Anhand unserer etwas kuriosen Mitglieder, nebst Gästen konnte ich es ihr nicht einmal verdenken. Zumindest hatte sich Kahinas Schwester als nur leicht verletzt und lediglich bewusstlos herausgestellt, nachdem Darian sie aus dem Haus getragen hatte. Inzwischen saß Sanaz neben ihrer Großmutter, tätschelte fortwährend deren Hand und sprach besonnen mit Kahina. Wenigstens sie erweckten einen Anschein von Normalität.
    Shekinahs männliche Begleiter stießen zu ihnen. Sie wechselten einige Worte miteinander, dann ließen sie sich in einigem Abstand zu den Frauen nieder. Einer von ihnen bemerkte mich und deutete ein Nicken an. Ich erwiderte es. Dann sah ich an ihnen vorbei, auf die Steinebene vor der Oase. Einige Bäume verdeckten die Sicht, doch konnte ich trotz allem die aufgeschütteten Geröllhügel erkennen. Fünf improvisierte Gräber, die für die fünf Männer standen, welche Rahid und seiner Tochter in diesem perfiden Spiel gedient hatten. Drei Männern hatte Jason eine Kugel verpasst, einem hatte Darian einen schnellen Tod beschert und den fünften Mann hatte mein Bruder aus dem Haus getragen, bevor Darian es in Flammen gesetzt hatte. Von diesem Mann hatten die Blutspuren auf dem Tisch gestammt und ich glaubte zu verstehen, weshalb Rahid nicht gezögert hatte, letzten Endes seine eigene Brut aus dem Fenster in das Sonnenlicht zu schleudern, um sie an der Tötung von Kahinas Schwester zu hindern. Denn, was ihn an Noblesse und Etikette auszeichnete, schien ihr völlig abhandengekommen zu sein. Die jetzt

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