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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Offensichtliche.
    „Darian ist ebenfalls wieder okay?“
    Sein Lächeln wurde eine Spur schwächer und er wies mit dem Kopf an Steven vorbei, auf die ausgebrannten Überreste der Hütte. „Er ist dort mit Rahid und Alistair. Sie wollten sich um Letavian kümmern.“ Als ich mich erhob, fügte er eilig hinzu: „Dein Bruder musste den Schnitt nähen und zusätzlich einen Druckverband anlegen, Faye. Also erschrecke nicht, wenn du ihn siehst. Zumindest sind die Schmarren, die Steven ihm beibrachte, inzwischen vollkommen verheilt.“
    Wieso beruhigte mich das nicht im Mindesten? Dennoch nickte ich ihm verstehend zu und wandte mich in die angegebene Richtung. Dank der vor längerer Zeit erworbenen Fähigkeit, im Dunklen sehen zu können, konnte ich den Bodenunebenheiten stolperfrei und ohne Zuhilfenahme einer Taschenlampe ausweichen.
    Ich traf die Männer neben dem Brunnen an, wo Alistair sich soeben anschickte, den schweren Holzdeckel beiseitezuschieben. Mit einem dumpfen Poltern fiel er herunter und mein Bruder wich angewidert mehrere Schritte zurück. „Alle Achtung! Das Aroma ist ja betäubend.“
    „Ich habe dir gesagt, dass er streng riecht“, hörte ich Darian leise lachen. Dann verstummte er abrupt und sah in meine Richtung. Sogleich kam er auf mich zu. „Schatz ist alles wieder in Ordnung?“ Mein Blick fiel auf seinen dick bandagierten Unterarm, wo sich bereits deutlich dunkle Flecke auf den weißen Mullbinden abzeichneten. „Mit mir schon. Aber bei dir offenbar nicht.“
    Er folgte meinem Augenmerk, hob den Arm leicht an und versah mich mit einem lausbübischen Grinsen. „Ach das. Es ist nur noch ein winziger Kratzer. Das heilt schnell.“
    Typisch Mann. Sein Arm eroberte meine Taille und seine Lippen meinen Mund in einem kurzen Kuss. Wollte er so meine Sorgen besänftigen? Merkwürdig. Es gelang ihm überraschend gut. Er wusste es und knabberte spielerisch an meinem Ohr, wobei er flüsterte: „Willst du uns Gesellschaft leisten, wenn wir Letavian aus seinem Gefängnis befreien?“
    „So wie der mieft, sollte er besser da unten bleiben“, rief Alistair dazwischen. „Was dein Feuerwerk nicht geschafft hat, wird vielleicht sein Gestank erreichen. Potentielle Aufmerksamkeit sämtlicher nachtaktiven Gebirgsbewohner. Ich könnte mir vorstellen, dass wir binnen der nächsten halben Stunde etliche Schakale und vielleicht sogar nächtliche Wanderer am Hals haben. Kahina. Kann man diesen Brunnen irgendwie fluten?“ „Was?“, erklang es entsetzt von unten, während die Gerufene herübersah und den Kopf schüttelte. „Nein, dieser Brunnen wurde weit vor meiner Zeit eigens für die Inhaftierung solcher beißenden Elemente trockengelegt. Der eigentliche Brunnen ist mitten im Hain, gut vierzig Meter von hier entfernt. Wenn du den Stinker also entstinken willst, musst du Eimer schleppen.“
    „Ich kann zwar nicht meinen eigenen Geruchssinn ausschalten, aber das Verwischen unserer Spuren sollte selbst mit diesem aufdringlichen Odeur problemlos gelingen“, meldete Rahid sich zu Wort, hielt sich die Nase zu und beugte sich ein wenig über den Rand, um hinabzunäseln: „Grüß dich, alter Freund. Bist du bereit, mir nach Abadan zu folgen? Deine Anwesenheit wird dort sehnsüchtig erwartet.“
    „Er hat bereits telefoniert“, raunte Darian mir zu. „Seine Ahnung war richtig. Khalid hält sich derzeit tatsächlich in der iranischen Grenzstadt auf.“
    „Rahid? Bist du es wirklich?“ Die Erleichterung in Letavians Stimme war deutlich zu vernehmen. „Oh danke. Ihr Mächte. Rahid, dich schickt der Himmel.“
    „Das wirst du anders sehen, sobald du dich ihm gegenüber für deine Verfehlungen verantworten musst“, antwortete Rahid trocken.
    „Das ist mir einerlei. Hauptsache ist, dass ich diese ungastliche Behausung verlassen kann.“
    „Wie tief ist der Brunnen, Kahina?“, rief Alistair abermals über die freie Fläche und fuhr zusammen, als das Mädchen ihm lachend gegen die Schulter tippte. Irgendwie war es ihr gelungen, unbemerkt hinter meinem Bruder aufzutauchen. „Nicht brüllen, ich bin ja hier. Wir benötigen ein Seil oder eine sehr lange Leiter, es geht gut dreißig Meter weit hinab. Ich befürchte nur, das eigentliche Seil ist zusammen mit dem Haus in Flammen aufgegangen.“
    „Die Fahrzeuge haben Seilwinden, soweit ich es vorhin erkennen konnte“, meinte Jason nachdenklich und schwenkte den Lichtkegel seiner Taschenlampe zu Steven hinüber, der sich mit einem leisen Stöhnen kurz bemerkbar

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