Blut Licht
Wurfstern zurück, der sich diesen sogleich prüfend über den eigenen Oberarm zog. Erwartungsgemäß trat neben seinem verhaltenen Schmerzlaut ein breiter Blutfluss zutage.
„Ich hätte dir auch ohne diesen Test sagen können, dass die Klinge einwandfrei scharf ist“, meinte mein Mann mit einem Anflug von Spott und reichte Rahid eines der Tücher, damit er die blutende Wunde abdecken konnte. Dann griff er über seine Schulter hinter sich und erst jetzt, als seine Hand den Griff umfasste, machte ich das Katana im Holster auf seinem Rücken aus. Die ganze Zeit über musste er es dort bei sich getragen haben.
Beinahe ehrfürchtig langsam und von einem metallisch klingenden Schleifen begleitet, zog er das lange Schwert heraus. Die Spitze legte er auf dem Boden ab, den Griff auf seinem Oberschenkel.
Einmal noch versuchte Stevens zittrig schwache Hand seinem Tun Einhalt zu gebieten, indem er sie mühsam über die Seine schob. Dabei probierte er ein mattes Kopfschütteln, doch Darian schob sie entschlossen von sich und zog im gleichen Augenblick seinen Unterarm über die Klinge des Katanas.
Entgegen den vorherigen Schnitten blieb dieser bestehen. Sofort schoss das warme Blut aus seiner Vene, benetzte seine Kleidung und hinterließ leuchtend rötliche Spuren auf der schimmernden Klinge. Obwohl mir das Entsetzen wie klirrende Eiszapfen durch die Adern lief, konnte ich meinen Blick nicht von dem blutenden Unterarm abwenden. Ich bekam keinerlei Regung zustande, selbst meine Atmung schien wie gelähmt.
Unterdessen hatte Jason geistesgegenwärtig den Deckel einer Thermoskanne ergriffen und hielt ihn zum Auffangen unter Darians Arm. Recht schnell füllte er sich mit dem rötlichen Lebenssaft. Ich kann meinen Schockzustand kaum mehr beschreiben, als ich hilflos zusehen musste, wie mein Mann sich ein Tuch fest um den Arm schlingen musste, um die Blutung halbwegs zu stoppen. Dann aber wandte er sich Steven zu, dessen Augen weiterhin schwachen Protest signalisierten.
Jason umfasste das Kinn des jungen Vampirs und drückte ihm gegen seinen matten Willen die Lippen auseinander, während Darian ihm vorsichtig das frische Blut aus dem Becher in den Mund träufeln ließ. Steven wehrte sich schwach, doch aussichtslos, denn nun hielt mein Bruder zusätzlich die Beine fest. Jasons Griff war weiterhin unerbittlich, ebenso wie Darians Eintrichtern der Flüssignahrung, selbst wenn Stevens Augen weiterhin um Unterlassung flehten.
Der Becher war noch halb voll, als Darian ihn beiseitestellte und besorgt das Gesicht des Jungen im Auge behielt. Auch Jason nahm seine Hände von Stevens Kinn, ließ sich auf seine Hacken zurücksinken und beobachtete genauestens die folgenden Reaktionen. Sie ließen nicht lange auf sich warten.
Abrupt weiteten sich Stevens Augen. Dann stieß er einen markerschütternden Schrei aus und bäumte sich plötzlich auf. Instinktiv begann er um sich zu schlagen und es kostete Darian einiges an Kraft, den jungen Vampir zurück auf das Lager zu drücken. Ein weiterer schmerzerfüllter Schrei entwich Stevens Lippen, dann begann er zu krampfen.
Kahina und ich wechselten ängstliche Blicke untereinander, während die Männer Steven zu bändigen versuchten. Alistair hockte derweil auf dessen strampelnden Beinen. Darian drückte ihn mit seinem gesamten Köpergewicht nieder und Jason hatte ihm den Griff eines Messers zwischen die Zähne geschoben, damit er sich nicht die Zunge abbiss.
Allein Rahid wirkte gelassen und roch in aller Ruhe an dem Becherinhalt. Er blickte skeptisch hinein, roch noch einmal daran und stellte dann den Becher ab. Anschließend tippte er meinem Mann auf die Schulter und meinte leichthin: „Verpass ihm davon noch den Rest. Ich glaube nämlich, deine Idee, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, funktioniert. Wenn du Hilfe brauchst, halte ich ihn so lange für dich fest.“ Gesagt, getan. Wie zuvor umfasste Jason Stevens Kinn und drückte dessen Lippen auseinander, wobei Darian ihm den Becher an den Mund hielt. Sogleich begann Steven sich abermals zu wehren, und diesmal mit einer Kraft, die alles andere in den Schatten stellte. Er riss sich aus Jasons eisernem Grifflos, flog förmlich in die Höhe und warf Rahid und Alistair von sich herunter. Mit irrem Blick und rotunterlaufenen Augen starrte er ins Nirgendwo. Das Blut lief ihm aus den Mundwinkeln, rann über sein Kinn und tropfte auf seine unbedeckte Brust. Plötzlich ließ er ein dumpfes Knurren aus der Tiefe seiner Kehle erklingen, stob herum und holte
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