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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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machte. Da nahm Alistair Jason die Taschenlampe ab. „Ich werde mal nachsehen, ob die Seile daran noch zu gebrauchen sind, alter Junge.“
    „Schau bei dem Jeep nach, der andere ist ausgebrannt“, rief Rahid ihm nach, wandte sich dann an Darian und grinste: „Das war übrigens ein überaus beeindruckender Anblick, die Nummer mit dem menschlichen Inferno. Bislang war ich davon ausgegangen, dass du über die brennenden Tennisbälle nicht hinausgelangen würdest.“
    „Es hängt, wie auch alles andere, von der stetigen Übung ab“, erwiderte Darian in Gönnermanier, schickte einen finsteren Blick nach und ergänzte: „Oder vom Pegelstand des inneren, schwelenden Zorns. Such es dir aus.“
    „Danke, aber ich verzichte“, murmelte Rahid und wies dabei auf Steven. „Ich glaube, dein Patient erwacht.“
    Er sollte recht behalten, denn als wir seinem Blick folgen, sahen wir, wie Steven sich ruckartig aufsetzte. Eilig liefen wir zu ihm hinüber.
    „Ein Albtraum!“, rief er ungläubig aus. Mit zittrigen Händen schob er den Schlafsack von sich und versuchte, sich zu erheben. Er hatte jedoch nicht die Kraft dazu und blieb schwankend sitzen. Aufstöhnend presste er sich die Hände an die Schläfen und ein weidwunder Ausdruck trat in seine Augen, während er undeutlich nuschelte: „Mir platzt der Schädel. Das ist zu viel. Ich habe den totalen Matsch im Hirn und kann es nicht sortieren. Zu viele Erinnerungen. Was davon ist von dir und was ist meins?“
    „Habe Geduld, Steven, es wird sich normalisieren. Der Zustand ist für dich doch nichts Neues.“
    Steven sah Darian an, als habe dieser den Verstand verloren. Schlagartig wirkten seine Augen klarer und seine Stimme deutlicher. Gab es Adrenalinausschüttungen bei Vampiren? „Nichts Neues? Machst du Witze? Ich komme mir vor, als hätte ich ein Starkstromkabel verschluckt. Es dreht sich alles.“ Er streckte die Hand aus, als wolle er etwas Unsichtbares festhalten. Plötzlich quietschte er schrill los: „Ah! Meine Hand. Was ist das? Die kribbelt... und-Oh! - die leuchtet. Meine Hand leuchtet. Guck mal. Guck doch mal!“ Er hielt seine andere Hand daneben und seine Stimme wurde eine Spur schriller: „Nein, nein, nein. Das ist nicht gut. Ich will das nicht. Siehst du das? Das ist gar nicht gut. Ich will nicht leuchten.“
    Während ich versuchte, Stevens Worte zu begreifen und gleichzeitig seine Hände in Augenschein nahm, an denen so gar nichts Leuchtendes zu entdecken war, schien Darian durchaus zu verstehen, was in dem jungen Vampir gerade vorging. „Die Fantasie spielt dir einen Streich. Du musst dich erst an deinen veränderten Zustand gewöhnen und dein Gehirn muss die neuen Eindrücke umsetzen. Sei versichert, es wird sich beruhigen.“
    „Ich soll mich beruhigen?“, begehrte er auf, sah sich hektisch um und hielt mir dann seine Finger direkt vor das Gesicht. „Das ist doch nicht normal.“
    „Was soll an zappelnden Fingern unnormal sein?“, fragte ich verhalten und wich alarmiert zurück, als Steven mit einem weiteren grellen Aufschrei, wie von der Tarantel gestochen hochschnellte.
    Nun nahm das Verhängnis seinen Lauf. Steven verfing sich in der über ihm aufgespannten Plane und riss sie dabei aus ihrer Befestigung. Eilends versuchten wir die Plane von ihm zu ziehen, doch in seiner Panik drehte er sich mehrfach, schlug um sich und verhedderte sich hoffnungslos darin. Wenigstens die Öllampe konnte Jason in Sicherheit bringen und hielt sie wie ein Nachtwächter, als Steven, wie ein Rohrspatz schimpfend und als Geschenk verpackt an uns vorbei stürmte.
    Die Frage nach der Ausschüttung von Adrenalin im Körper eines Vampirs glaubte ich mit „Ja“ beantworten zu können, denn Steven legte trotz ungeplanter Zwangsjacke und verminderter Sicht eine Beschleunigung hin, dass selbst Darian ihn nicht aufhalten konnte. Mehrfach wirbelte er um seine eigene Achse, stolperte über seine Füße, den Zipfeln der Decke und verfing sich schließlich in den Bändern. Er kreischte und fiel hin. Er rollte über den Boden, richtete sich irgendwie auf und anhand der Ausbuchtungen unter der Plane glaubte ich zu erkennen, dass er erneut um sich schlug.
    Schließlich gab das Material seine Umklammerung notgedrungen auf. Es entstanden mehrere Risse, dann tauchte Steven zwischen den zerrissenen Lagen auf. Er sprang hoch, schnellte dabei wie eine Sprungfeder aus dem Planenkokon und begann, wie wild darauf herumzuhopsen. Was allerdings in ihn gefahren war, als er die Plane dabei

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