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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Schließlich nahm ich Jason meine Kiste wieder ab, klappte sie zu und verstaute sie im Gepäck.
    „Wir sollten aufbrechen. Bist du bereit?“, wandte Luzifer sich an Steven und reichte ihm sogar eine Hand zum Aufstehen.
    Dieser zog sich daran empor und ließ sich dann von jedem Einzel-nen umarmen. Ich kam als Letzte an die Reihe, und als ich in seinen Armen verschwand, hörte ich ihn bebend flüstern: „Pass gut auf dich auf und komm bloß wieder nach Hause. Hörst du?“
    Ich hätte nicht gedacht, dass ein Vampir Tränen vergießen konnte. Noch weniger aber hätte ich vermutet, dass diese aus Blut bestanden. Mein verstehender Blick blieb an Stevens blutbenetzten Wangen hängen, bis dieser von Luzifers Gespinst umfangen wurde und letztlich mit ihm entschwand. Tief atmete ich durch und überlegte, wie es nun weitergehen würde - so ohne Steven.
    Da erklang es mit blökender Begleitung empört aus dem Dunkel der Nacht: „Habt ihr gewusst, dass diese dämlichen Biester wie die Lamas rotzen können? Komm schon, du störrisches Mistvieh. Stellt euch vor, es schleimte mich voll! Oh, wo ist Steven?“

Kapitel siebenundvierzig
    A uf einem Wüstenschiff durch eine Steinwüste zu reisen, hatte ich mir wahrlich romantischer vorgestellt. Zumindest war mir nach einer knappen Meile klar geworden, weshalb Kamele diesen zweifelhaften Titel erhalten hatten. Es schaukelte wie auf einem Schiff und wer einen empfindlichen Magen sein Eigen nannte, durfte durchaus mit einer Seekrankheit rechnen.
    Mittlerweile war mir etwas schwummrig zumute und ich war froh, auf das von Jason angebotene Trockenfleisch verzichtet zu haben. Nicht nur meines Magens zuliebe. Es hatte von der Optik her entfernt an eine Schuhsohle erinnert, die ich meiner Kaumuskulatur nicht wirklich hatte zumuten wollen. Eine Magenverstimmung nebst Muskelkater im Unterkiefer während eines nächtlichen Ritts auf einem schwankenden Höckertier, irgendwo mitten auf einer staubigen Straße im iranischen Hoheitsgebiet zu haben, war genau das, wovon ich schon immer heimlich geträumt hatte.
    Wenigstens zum Trinken hatte Jason mich überreden können. Ich verstand durchaus, dass es während des Tages, bei brütender Hitze notwendig war. Aber war es Nacht und zudem empfindlich kalt. Ein Umstand, der mich dazu bewogen hatte, das nach Ziegen stinkende Kratzgewand wieder anzulegen. Ungünstigerweise sorgte inzwischen nicht nur die miefende Bekleidung für mein Missbehagen, meine volle Blase tat ihr übriges. Ich zwang mich zum Durchhalten, denn wenn ich schon wieder nach einer Reiseunterbrechung verlangte, würde ich den Gedanken meines Bruders, über eine mögliche Inkontinenz meinerseits nur unnötig weitere Nahrung verleihen.
    Was mich zusätzlich ein wenig wuschig machte, war die Tatsache, dass Jason, trotz seines ausgiebigen Zugreifens beim Fleisch als auch einen weiteren, undefinierbaren Mampf aus einer schmalen Aluminiumdose, auf dem Kamel vor mir saß und dabei wirkte, als könne ihm der Seegang nichts anhaben. Ich schielte über meine Schulter zurück zu Kahina, die auf ihrem Reittier schlichtweg eingeschlafen war. Von ihr hatte ich allerdings nichts anderes erwartet. Aber wenigstens Jason konnte eine winzige Spur von Unwohlsein zeigen. Das wäre nur fair.
    „Hätten wir nicht noch ein wenig in dieser Oase bleiben und erst in den frühen Morgenstunden aufbrechen können?“, gab ich meinem Unmut eine Stimme und sah auf den Rücken meines Mannes, der neben dem Kopf meines Reittiers einherschritt.
    „Tagsüber wird es zu heiß, Faye. Außerdem müssen wir dann die Hauptstraßen verlassen und ein paar Umwege in Kauf nehmen, damit wir nicht gleich entdeckt werden“, kam Kahinas Stimme von hinten. Oh, sie schlief nicht, sie hatte wohl nur gedöst.
    „Wir werden in den Mittagsstunden eine Pause einlegen. Die verlorene Zeit müssen wir in der Nacht wieder aufholen“, ergänzte Darian, blieb plötzlich stehen und ließ auch unsere Minikarawane anhalten. Er lauschte gespannt und ich spitzte alarmiert die Ohren. Selbst die Kamele wurden unruhig, begannen zu stampfen und warfen ihre Köpfe hin und her.
    Derweil entspannte Darian, winkte voraus und rief gedämpft: „Ist die Strecke vor uns frei, Alistair?“
    Ach, natürlich. Deswegen die Nervosität der Tiere. Wolfsgeruch.
    Hinter einem großen Findling wurde er sichtbar, trat um ihn herum und grinste, als mein anklagender Blick die T-Shirt-Fetzen an seinem Oberkörper monierte. Es war bereits das zweite innerhalb von wenigen

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