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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Stunden. So viele hatte er davon nicht mit.
    Alistair klaubte sich die Reste vom Körper und tänzelte dabei auf uns zu. „Ich weiß, Schwesterherz, mein Verschleiß an Shirts wächst. Entschuldige, das nächste Mal ziehe ich es vorher aus. Der Weg vor uns ist frei, Darian. Ich konnte keinen Menschen sehen oder riechen. Allerdings sind da hinten, gut eine Meile entfernt, nahe der Straße ein paar Ziegen und Schafe. Glaube aber nicht, dass der Schäfer sich gerade in deren Nähe rumtreibt. Habe keine Hunde gehört. Die hätten bei meinem Geruch garantiert angeschlagen. Weiter hinten sind ein paar Häuser, die sollten wir weiträumig umgehen.“
    „Solange wir im Flachland unterwegs sind, dürfte das nicht schwierig sein“, murmelte Darian und nickte Alistair zu. „Brauchst du eine Pause? Dann gehe ich voraus.“
    Alistair winkte ab. „Lass mal. Ich erledige das lieber, sonst gehen noch die Viecher durch. Ich schaue mir mal die Hütten an, was da so los ist. Bis später.“ Und weg war er.
    Sogleich beruhigten sich die Kamele. Ihre Frühwarnsysteme gefährlichen Raubtieren gegenüber funktionierten somit einwandfrei.
    Nach gut einer halben Stunde schweigenden Schaukelns, lächelte uns ein grünes Straßenschild mit weißer Schrift entgegen, auf dem ich wenigstens die Zahlen erkennen konnte. Knapp sechzig Meilen bis zum optischen Krickelkrakel.
    „Bis Behbehan ist es doch nicht mehr ganz so weit“, übersetzte Kahina mir unbewusst die geschwungenen, persischen Schriftzeichen. Danke schön.
    „Wir hätten doch den Wagen behalten und Rahid das Kamel geben sollen, dann wären wir schon da“, brummte ich und warf Jason einen missmutigen Blick zu, als er lachend entgegnete: „Glaubst du nicht, dass sein Gepäck das Tier nicht zuvor kunstfertig filettiert hätte?“ „Außerdem hatte der Wagen einen Platten. Das hätte uns also nicht viel gebracht“, ergänzte Kahina, dem Darian nickte zustimmte. „Ohne Auspuff war der Wagen ohnehin zu auffällig, selbst wenn es mir gelungen wäre, ihn für eine Weile zu verhüllen und in die Stille zu bringen. Das Risiko war mir zu unberechenbar.“
    Apropos Risiko. Spätestens jetzt war mir danach, meinem drängenden Verlangen Gehör zu verschaffen. Denn wenn ich nicht flott von diesem Tier herunter kam, erhöhte ich das Risiko einer ungewollten Berieselung.
    „Pause bitte“, murmelte ich daher in Darians Richtung, der sich sogleich fragend zu mir umsah. Ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln.
    Er öffnete bereits den Mund, um Jason einen entsprechenden Hinweis zu geben, als Kahina ihm mit betonierter Sensibilität zuvor kam: „Jason, wir müssen kurz anhalten. Faye braucht schon wieder ein Gebüsch.“
    „Mit Büschen sieht es hier recht dürftig aus“, gab dieser zurück, hielt jedoch sein Reittier an.
    Darian brachte derweil mein Kamel eine Etage tiefer. Allmählich ging mir diese Schaukelei auf die Nerven. Nicht genug, dass der Gang schon einem mittelprächtigen Seegang ähnelte, das Aufstehen und Hinlegen war dagegen Wellengang bei Stärke zwölf. Kräftig festhalten, sonst warf es mich aus dem Sattel. Doch kaum lag das Tier, sprang ich hinab und sprintete gut zehn Meter von der Straße fort, um hinter einem flachen Felsen halbwegs gesittet dem nachzukommen, was mein Körper verlangte. Kurz darauf durfte ich feststellen, dass Toilettenpapier in den westlichen Ländern teilweise überbewertet wird.
    Schon ging es wieder weiter. Den von Jason dargebotenen Trinkschlauch lehnte ich allerdings dankend ab.
    Gut drei Stunden brachten wir auf den schaukelnden Lastenträgem noch hinter uns, ehe die Nacht so weit dem Tag gewichen war, dass wir die Straße verlassen und uns durch unwegsamere Regionen, mit bescheidener Vegetation begeben, mussten. Zudem nahmen wir einige Umwege in Kauf, um vereinzelte Ansiedlungen, die meist nur aus drei oder vier Behausungen bestanden, weitläufig aus dem Weg zu
    gehen.
    Zwar war die Sicht jetzt wieder ungetrübt, dafür aber brannte mit jeder verstrichenen Minute die Sonne mehr auf unsere Köpfe nieder. In Zwiebelmanier legte ich Schicht für Schicht an Kleidung ab, bis ich außer meinem Hemd und der Hose nebst Schnürstiefeln, in denen die Füße inzwischen regelrecht qualmten, nichts mehr am Leib trug. Darian hatte mich davor gewarnt, die Kleidung abzustreifen und ziemlich schnell fand ich den Grund heraus. Nach weniger als einer viertel Stunde hatte mich der erste Sonnenbrand ereilt. Daher warf ich mir allen folgenden Schweißausbrüchen

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