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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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einem begegnen könnte, brachte mich fast an den Rand der Hysterie. Dennoch schaffte ich es irgendwie, die Kontrolle zu behalten. Wortlos erhob ich mich, griff nach Darians Arm und zog ihn hinter mir her.
    Mit aufgesetzter Ruhe beförderte ich ihn hinaus auf den Gang und zog leise die Tür zu. Dann platzte ich. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du es dulden, dass diese Monster vor unserer Tür lauern und das Leben unseres Kindes gefährden? Was hat dich geritten, dass du es mir gegenüber verheimlichst? Wenn sie nun einem begegnet wäre? Glaubst du, sie würden unser Kind zu einer Runde Hoppe-Hoppe-Reiter einladen? Das kann nicht dein Ernst sein.“
    Darians Gelassenheit war mitunter bewundernswert. Trotz meiner aufgebrachten Worte zog er mich mit überzeugender Leichtigkeit an seine Brust und legte mir eine Hand an die Wange. Seine Augen wirkten ruhig und doch zwingend, während seine Stimme nicht eine Nuance von Ärger aufwies: „Du hast insofern Recht, als dass ich dich hätte informieren müssen. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass sie sich dir gegenüber niemals offenbaren und umgehend verschwinden, sobald ich zurück bin.“ Seine Lippen berührten meine Stirn. „Es tut mir leid, Faye. Ich hatte nicht beabsichtigt, dich zu beunruhi-
    gen".
    Obwohl mein Zorn auf wundersame Weise abgeflaut war, konnte ich mich eines gewissen Sarkasmus nicht erwehren: „Dann haben die Biester da draußen den Vertrag anscheinend nicht richtig gelesen.“
    Er lachte leise. „Vermutlich habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt. Diese Wesen führen lediglich Befehle aus. Sie denken nicht. Es war an mir, deutlich zu machen, dass mein kurzer Abstecher nach London nicht als Abreise zu gelten hat. Mein Fehler, Faye.“ Diesmal berührten seine Lippen meinen Mund. Dann wandte er sich um und eilte den Gang entlang. „Ein Fehler, den ich umgehend korrigieren werde.“
    „Du schickst sie weg?“
    Darian verharrte auf der oberen Treppenstufe und sah mich fragend an. „Du möchtest, dass sie bleiben?“
    „Nein!“ Und leiser: „Nein, natürlich nicht. Allerdings habe ich nicht gewusst, dass du in der Lage bist, diese Wesen zu kontrollieren.“
    Mir fielen vor Schreck beinahe die Augen aus dem Kopf, als mein Mann unschuldig mit den Achseln zuckte. „Das bin ich auch nicht. Aber ich kenne jemanden, der das kann.“

Kapitel sechs
    Z unächst war ich versucht, ihm nachzueilen. Dann aber entschied ich mich, bei meinem schlafenden Kind zu bleiben. Das Mutterherz verlangte nach Sicherheit. Doch Pustekuchen - mein Kind hatte sich entschlossen zu erwachen und lächelte mir freudig entgegen, als ich über den Rand des Bettchens sah. Als ausgestreckte Arme hinzukamen, kapitulierte ich und nahm sie auf den Arm.
    ln sicherem Abstand zum Fenster blickte ich sorgenvoll hinaus in die Nacht und wehrte gleichzeitig kleine, nach meinen Haaren greifende Finger ab. Gott sei Dank hatte der Regen aufgehört, sonst hätte ich aus dieser Distanz heraus so gut wie nichts gesehen. Doch ohne den Vorhang aus Regenfäden und plötzlich aufleuchtenden Blitzen war trotz der Dunkelheit die Umgebung außerhalb meiner schützenden Behausung gut zu erkennen. Darian hatte mich vor vielen Monaten gelehrt, wie ich den Blick umschalten konnte, um auf eine Art Infravision zu sehen. Daher fiel mir nun jede noch so winzige Bewegung sofort in das Auge.
    Der breite Balkon lag verlassen vor mir. Große Pfützen glänzten nass in der Dunkelheit, während letzte, vereinzelte Tropfen an der Scheibe hinabliefen. Weit hinten im Garten wackelte ein Ast und ein Blatt wurde vom Wind spielerisch aufgewirbelt. Im Gegensatz zu wenigen Minuten zuvor wirkte die Umgebung friedlich. Doch ich ahnte, dass es trügerisch war. Obwohl ich diese Wesen nicht sehen konnte, spürte ich ihre Anwesenheit weit deutlicher als mir angenehm war. Darian mochte mir zwar weismachen wollen, dass sie harmlos waren, aber mein Gefühl sagte etwas völlig anderes. Ich traute keinem Wraith weiter als ich einen Amboss werfen konnte. Und das war nicht sehr weit - wenn überhaupt.
    Eine Bewegung neben dem Rosenbeet ließ mich, trotz besseren Wissens erschreckt zusammenzucken. Der schmerzhafte Griff an meiner Nase tat sein übriges. Gerade noch rechtzeitig konnte ich meine Augen vor den flinken Fingern meiner Tochter retten und entschied mich, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, indem ich ihr kurzum meinen Zopf in die Hand drückte. Dann bemerkte ich weiter hinten im Garten

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